Gold fasziniert nicht nur bei den Olympischen Spielen. Auch wenn die Vorkommen in Deutschland überschaubar sind, suchen immer wieder Goldwäscher nach dem Edelmetall. Das ist mitunter eine Frickelei.
In Gummistiefeln watet Erik Tetzlaff durch das 12, 13 Grad kalte Wasser. Ausgestattet mit Schaufel, Waschrinne und Waschpfanne ist der 18-Jährige aus Kiel in Bad Herrenalb im Nordschwarzwald auf der Suche nach Gold.
„Ich habe es mir nicht so schwierig vorgestellt“, sagt er. Die Strömung sei recht stark. Er und seine Mutter hätten mehrere Versuche gebraucht, um die richtige Technik zu finden und Schritt für Schritt die kleinsten Partikel aus dem goldhaltigen Sand am Boden des kleinen Flusses Alb zu waschen. Die zwei sind extra nach Baden-Württemberg gekommen, um an einem Goldwaschkurs von Diplom-Geologe Michael Leopold teilzunehmen.
Nachfrage ungebrochen
Mythos „Ich interessiere mich für Mineralien“, sagt Erik. Daher habe seine Mutter ihm das geschenkt. Nun suchen sie das kostbare Edelmetall. Für Kursleiter Leopold sind Teilnehmer von weit her keine Überraschung: „Gold hat von seinem Mythos noch nichts verloren.“
Die Nachfrage nach solchen Angeboten sei ungebrochen. Und den jungen Teilnehmern verrät er: „Erwachsene fangen immer leicht an zu spinnen, wenn es um Gold geht. Die erwarten hühnereigroße Nuggets.“ Doch meist handelt es sich bei den Funden bloß um winzige Flitter, mit denen sich kein Vermögen machen lässt.
Gutes Marketing Ein Goldrausch wie einst im Yukon-Territorium im Nordwesten Kanadas ist daher hierzulande bis heute konsequenterweise ausgeblieben. Dabei gibt es in vielen Regionen Deutschlands Goldvorkommen und Goldwäscher. Internetforen befassen sich mit dem Thema. Und Fernsehformate suggerieren einen Mix aus Spannung, Abenteuer und Erfolg. „Aber das entspricht nicht der Realität in unseren Gefilden“, sagt Leopold. Solche Beiträge seien für Goldwaschkurse zwar gutes Marketing. „Da gibt es nichts Besseres als DMAX.“ Doch am Ende sei es eher Fiktion. Von 20 Kursteilnehmern bleibe im Schnitt einer bei der Sache. „Da geht es dann nicht um Reichtümer, sondern den Nachweis von Gold.“
Glitzernder Fund
Als eine Teilnehmerin nach dem ersten glitzernden Fund ruft „Ich bin reich“, kommentiert der Kursleiter: „Wir werden hier reich an Erfahrung.“ Denn selbst hier ist nicht alles Gold, was glänzt. Häufig entlarvt der Experte Katzengold, ein in der Natur sehr häufiges Mineral. So lautet der wohl meistgehörte Satz an diesem Vormittag auch: „Das sieht zwar schön aus, aber Gold ist es nicht.“
Ein Mann sagt: „Das nächste Mal gehen wir wieder zum Juwelier.“ Vor 20 Jahren sorgte mal ein Rentner in Thüringen für Aufsehen, als er in einem Bach im oberen Schwarzatal beim Waldspaziergang ein 9,64 Gramm schweres und 2,2 Zentimeter langes Nugget fand. Es habe einen Sammlerwert von rund 1500 Euro, hieß es damals. Der materielle Wert hingegen wurde seinerzeit mit nicht einmal 100 Euro angegeben.
Beliebte Geldanlage Obwohl es keine regelmäßigen Erträge bringt und der Preis stark schwankt, gilt Gold als sicherer Hafen in Krisenzeiten und ist eine beliebte Geldanlage. Unter anderem beeinflussen der Euro-Dollar-Wechselkurs, der Ölpreis und das politische Umfeld die Preisentwicklung.
Als größte Bergbauländer in Sachen Gold nennt die Deutsche Rohstoffagentur China mit einem Anteil von 11,4 Prozent, Australien (10,2 Prozent) und Russland (9,6 Prozent). Die Industrie in Deutschland arbeitet nach Angaben der Fachvereinigung Edelmetalle fast ausschließlich mit wiederverwertetem Gold, etwa aus dem Recycling von Altgold oder Elektronikschrotten.
Keine Qualitätsunterschiede
In einer Tonne ausrangierter Smartphones beispielsweise steckten 250 Gramm Feingold. Recyceltes Gold hat dabei nicht nur eine günstigere CO 2-Bilanz hat als jenes Material aus den Minen. Es gibt auch keine Qualitätsunterschiede.
Einige Dinge beachten Wer dennoch lieber Gold schürfen möchte, statt Omas Schmuck einschmelzen zu lassen, muss einige Dinge beachten: Erkundigen sollte man sich etwa vor dem Betreten von Naturschutzgebieten und Privatgeländen oder zu Brut- und Schonzeiten. Wild Gold schürfen sei keine gute Idee, heißt es auf dem Internetportal gold.de. „Wir raten also, vorher bei der zuständigen Behörde nachzufragen, auch wenn es nur als kleines Sonntags-Hobby ohne Gewinnerzielungsabsicht betrieben wird, was vielerorts ohne Genehmigung erlaubt ist.“
Goldfund-Garantie
Test mit Nähnadel Dass in Bad Herrenalb quasi eine Goldfund-Garantie herrscht, liegt laut Kursleiter Leopold daran, dass Waldwege in der Region mit Kies aus dem Rhein geschottert und auch die Alb damit renaturiert wurde. Der enthalte Gold, das nun herausgewaschen werde. Die Goldflitter in ein Reagenzglas umzufüllen, ist allerdings sehr mühsam. „Man sieht fast gar nicht, ob Gold dabei ist“, sagt der elfjährige Jiro Klopstra, der mit seiner Familie aus der Region Aachen in den Schwarzwald gekommen ist. In der Waschpfanne schwimmen noch allerhand Krümelchen. „Ist da noch was drin?“, fragt der Junge den Kursleiter. Doch viele Analysen des Fachmanns lauten eher: Kupfer, Quarz, Arsen, Halbedelsteine, Schlacke aus alten Schmieden - und eben Katzengold. Mit einer Nähnadel könne man das testen: Katzengold zerspringe, echtes Gold nicht. Die Funde dürfen die Teilnehmenden mitnehmen. Leopold empfiehlt: auf einem Kaffeefilter trocknen, auf schwarze Pappe streuen und einlaminieren. Ruhig mit dem verbliebenen Sand. „Dann sieht es nach etwas mehr aus.“
Bei Jung und Alt beliebt
Weitere Termine
Das Goldwaschen in der Alb mit dem Diplom-Geologen Michael Leopold gehört zu den erfolgreichsten Veranstaltungen der Bad Herrenalber Touristik . Michael Leopold und die Bad Herrenalber Touristik haben beschlossen, am 4. und am 5. September zwei weitere Termine für dieses bei Jung und Alt gleichermaßen beliebte Erlebnis anzubieten, in dem die Teilnehmer in die spannende Geschichte der Goldwäscherei eintauchen und den Gebrauch von Waschbänken und Waschpfannen kennenlernen. Am Ende können alle Teilnehmer ihr selbst gewaschenes Gold sowie eine Goldwäscher- Urkunde mit nach Hause nehmen. Das Goldwaschen beginnt an beiden Tagen jeweils um 10 Uhr und dauert rund dreieinhalb Stunden. Treffpunkt ist an der Alb am Holzlagerparkplatz, der sich in der Ettlinger Straße direkt am Kreisverkehr aus Richtung Karlsruhe befindet. Die Teilnahme kostet pro Person 20 Euro, eine Anmeldung ist erforderlich und kann in der Herrenalber Tourist-Info, per E-Mail an info@badherrenalb.de oder telefonisch unter 07083/50 05 55 vorgenommen werden. Wichtiger Tipp für alle Teilnehmer: Gummistiefel und Getränke nicht vergessen.