Der Pforzheimer Weihnachtsmarkt muss nach drei Tagen wieder schließen. Foto: Archiv

Nun also doch: Auch der Pforzheimer Weihnachtsmarkt fällt Corona zum Opfer. Kurz nach der Eröffnung geht er am Mittwochabend schon wieder zu Ende. Die Stadtverwaltung kritisiert die neue Corona-Verordnung, die einen Marktbetrieb unmöglich mache.

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Pforzheim - Die Pforzheimer Stadtverwaltung zeigt sich am Tag der aktuellen Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg enttäuscht. Trotz eines ausgefeilten Konzepts für die Durchführung des Weihnachtsmarkts ist nach den neuen Vorgaben und angesichts hoher Inzidenzzahlen nicht mehr daran zu denken, die hohen Sicherheitsstandards so umzusetzen, dass die Sicherheit der Besucher gewährleistet werden kann, und dass der Markt auch für die Schausteller noch Sinn macht. Dies teilt die Stadt mit.

Enttäuschung ist Rathaus-Chefs deutlich anzuhören

2 G-Plus-Regel – also nur noch Geimpfte und Genesene, die zudem negativ getestet sein müssen – auf dem gesamten Markt, Maskenpflicht, Abstand und angesichts der hohen Zahlen in Pforzheim die Anwendung der 50-Prozent-Regel – das heißt, nur noch die Hälfte der sonst üblichen Besucher dürfen auf den Markt – zerstören jedes vernünftige Konzept, heißt es in der Mitteilung. Dieses Regelwerk sei allenfalls auf einer sehr großen und abgesperrten Fläche darstellbar, aber allein deswegen und wegen des Themas Feuerwehr-Zufahrten in der Innenstadt nicht realisierbar.

Kritik an Vorgabe

"Die 50-Prozent-Vorgabe macht eine wie vom Land Baden-Württemberg nun vorgeschriebene rechtskonforme Durchführung des Weihnachtsmarkts in der Innenstadt unmöglich, auch deswegen weil sich eine komplette Umzäunung des Weihnachtsmarkts hier nicht umsetzen lässt, ohne damit die Zugänglichkeit für den regulären Handel, Anlieger und Anwohner zu unterbinden", erklären Oberbürgermeister Peter Boch und Erster Bürgermeister Dirk Büscher.

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Nach einem intensiven und emotionalen Austausch mit den Schaustellern am Vormittag und einem anschließenden Gespräch mit den Fraktionsspitzen des Gemeinderats und weiteren Ratsmitgliedern fiel daher die finale Entscheidung: "Angesichts der Entwicklung der pandemischen Lage in der Bundesrepublik, dem Land Baden-Württemberg und auch bei uns in Pforzheim und im Enzkreis können wir nicht länger guten Gewissens den Weihnachtsmarkt in der Innenstadt unter den neuen rechtlichen Bedingung einer 50-prozentigen Besucherbegrenzung geöffnet halten", meinen Boch und Büscher. Dies tue ihnen insbesondere für die Schausteller und die Weihnachtsmarktbesucher "sehr, sehr leid".

Enttäuschte Schausteller

In der Runde der Schausteller seien Frustration und Enttäuschung spürbar gewesen, Schuldzuweisungen in Richtung Stadt habe es aber nicht gegeben. "Wir wissen im Rathaus um die Nöte der Beschicker, die jetzt zum zweiten Mal hintereinander gehofft und gebangt haben." Daher hätten sie den Schaustellern den Verzicht auf Gebühren und die Übernahme von bestimmten Kosten durch die Stadt zugesagt.

Bereits seit Mittwochmittag gilt auf dem Weihnachtsmarkt die strenge 2 G-Plus-Regel mit entsprechenden Kontrollen. Noch bis zum Abend können die Schausteller weiter geöffnet haben. Ab Donnerstag hat der Pforzheimer Weihnachtsmarkt geschlossen.

Zahlreiche andere Städte hatten bereits vorher bereits abgesagt. "Wir wollten dem Wunsch der Bevölkerung nach zumindest etwas vorweihnachtlicher Stimmung unbedingt Rechnung tragen und haben uns gemeinsam mit den Schaustellern auf eine besinnliche Vorweihnachtszeit gefreut. Wir alle hätten uns nach den schweren Monaten Besinnlichkeit und Festlichkeit verdient. Leider ist das unter den derzeitigen Rahmenbedingungen nicht möglich. Wir sind alle enttäuscht, zumal wir kurz vor dem dramatischen Anstieg der Pandemiezahlen wirklich noch guter Hoffnung waren", so Dirk Büscher.