Selina Köhl hat beim Turnier in Salzstetten das Goldene Reiterabzeichen verliehen bekommen.  Foto: Wagner Foto: Schwarzwälder Bote

Reitsport: Selina Köhl und Nikolaus Leckebusch-Peters haben in Salzstetten das Goldene Reiterabzeichen verliehen bekommen

Springreiter aus der Region beim Salzstetter Turnier ausgezeichnet

Im Rahmen des internationalen Reitturniers in Salzstetten wurden dort auch zwei Reiter besonders ausgezeichnet. Selina Köhl und Nikolaus Leckebusch-Peters erhielten das Goldene Reitabzeichen.

Dieses Abzeichen wird von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung für eine Vielzahl von Erfolgen, die genau definiert sind, verliehen. Vereinfacht gesagt sind das neun Siege in Klasse S* und ein Sieg in Klasse S**. Allerdings werden auch Erfolge beziehungsweise Platzierungen in anderen "schweren" Wettbewerben angerechnet. Auf diese Weise will man auch jenen Reitern gerecht werden, die nicht als Semi- oder Vollprofi unterwegs sind sondern als Amateure und oft auch nicht mehrere Pferde zur Verfügung haben.

Diese Erfolge hat Selina Köhl schon längst in ihrer Vita eingetragen. Für Köhl war das Turnier ein Heimspiel, denn die 30-Jährige wohnt und arbeitet im Waldachtal. Überaus erfolgreich zeigte sie sich in den Prüfungen zudem (wir berichteten). Eigentlich stammt Köhl, die für Kurt Maier arbeitet, der seine Pferde auf der Reitanlage Brünz eingestellt hat, aber aus Markdorf am Bodensee. Dort wuchs sie auf dem elterlichen Reiterhof auf. Norbert und Petra Köhl, ihre Eltern, prägten mit ihren Pferden schon die Kinderseele Köhls. Sie habe, so erzählte sie, schon mit zwei Jahren auf den Pferden der Eltern gesessen. Was sich dann spielerisch mit Ponys mit und ohne Sattel entwickelte, prägte die folgenden Jahre und mündete für die damals Zehnjährige in erste Springwettbewerbe der Klasse E. "Bis ich 16 war, gab es dann weitere Fortschritte mit vielen Siegen bis Klasse M. Vor allem Stilprüfungen habe ich viele gewonnen."

Dann kam ihr Pferd Loreen. Köhl war gerade 16, als sie die acht Jahre alte Schimmelstute reiten durfte. Durch Geduld gewann sie schließlich auch Platzierungen bis Klasse S*. Die Arbeit habe sich gelohnt, meint die junge Frau heute und verweist zum Beispiel auf einen dritten Platz im S-Springen bei einer Juniorensichtung in Kandern. Damals war Köhl gerade 18 geworden.

Dieses Datum brachte indes eine Lebenswende mit sich: "Ich weiß noch, wie Selina damals bei mir im Stall als Nachwuchsreiterin anklopfte und eigentlich nur ein kurzes Praktikum machen wollte", erzählte Kurt Maier aus Gültstein einmal über seine erfolgreiche Mitarbeiterin. Aus dem kurzen Praktikum sind inzwischen zwölf Jahre geworden und es scheint, als werden diesen Jahren noch weitere folgen. Denn Köhl konnte sich hier zu einer hoch erfolgreichen Reiterin für den RC Aischbach-Gültstein entwickeln.

Unter anderem holte sie mit Diamont D’Elegenace vier Siege in Ilsfeld, Tübingen, Rot am See und Waldachtal, wobei sie zwei Stechen in Klasse S** gewann. Auch das Jahr 2014 war mit Erfolgen gespickt: In Epfendorf, Rot am See und Waldachtal gab es zwei zweite Plätze in Klasse S** sowie einen dritten Platz in Klasse S* und dabei hatte sie Shakira gesattelt. Sechsmal startete sie mit Crona CR im Jahr 2015 und heimste dabei drei Siege in Klasse S* ein, viermal beim Turnier in Kreuth/Bayern. Mit ihrem Pferd Elieta-V startete Köhl 2017 und errang drei Siege in Klasse S*. 2018 und 2019 gab es fürs "Goldene Konto" zwei weitere zweite Plätze in Kreuth und Herrenberg-Gültstein mit Columbus CR. Mit ihm errang sie außerdem zahlreiche Platzierungen in Klasse S* und S**. Mit der Stute Capsma M wurde sie 2019 nicht nur Dritte der Landesmeisterschaften in Schutterwald. In Oberderdingen stellte sie sich mit dem Pferd einem Barrierenspringen, landläufig auch Mächtigkeitsspringen, und überwand 1.90 Meter. Im gleichen Jahr gewann sie den Großen Preis von Kreuth.

Die Corona-Zeit nutzte die 30-Jährige vor allem für die Ausbildung von Nachwuchspferden. Wenn Selina Köhl über das Goldene Reitabzeichen nachdenkt, denkt sie an ihre Pferde: "Ich habe ihnen so viel zu verdanken! Sie habe ich von Klasse A bis zur schweren Klasse S ausgebildet. Das bleibt in der Seele! So ein Pferd prägt mich", sagt sie versonnen.

Das "Goldene" ist indes nicht nur einfach eine Belohnung für erfolgreiches Reiten. Mit dem Goldenen Reitabzeichen verbindet sich eine Art Ritterschlag: Während man Medaillen und Titel mehrfach erringen kann in seiner Laufbahn als Reiter oder Reiterin, ist das Goldene Reitabzeichen ein einmaliges Ereignis: Pferdesportler können es nur einmal in ihrem Leben bekommen. Zwei Ziele hat Köhl für 2021 schon vor Augen: Den Start beim Hallenchampionat in der Stuttgarter Schleyerhalle im November 2021 – wenn Corona bis dahin weitgehend "im Griff" ist – und einen Start bei Deutschen Meisterschaften.

Der in Kanada geborene Reiter ist für RSC Salzstetten aktiv

Köhls Reiterkollege Nikolaus Leckebusch-Peters ist beim Turnier in Salzstetten ebenfalls mit der Auszeichnung bedacht worden. Der 22 Jahre alte in Kanada geborene Reiter startet für den RSC Salzstetten und lebt in Wittendorf. Er hat seit 2015 die Erfolge als Springreiter gesammelt, die für das Goldene Reitabzeichen nachgewiesen werden müssen. Er kann elf Siege in Klasse S* vorweisen und den Sieg in Klasse S**. Dazu kommen noch 16 weitere Plätze in Klasse S* und S** unter den besten fünf. Zuletzt kam im Juni in Schutterwald ein zweiter Platz hinzu.

Eines seiner erfolgreichen Pferde heißt C’est la vie 145. Mit diesem Pferd war er seit 2015 schon achtzehnmal erfolgreich. Das Paar brachte es hier auf neun Siege in Klasse S* und S**. Auch mit Curly Sue gab es eine Reihe schöner Erfolge: Fünf hohe Platzierungen brachten die Ritte ein. Und mit Alicante 44 stehen ein Sieg und drei Platzierungen auf dem Konto des Reiters. Zu erwähnen sind neben den Siegen seine Silbermedaille bei den Baden-Württembergischen Meisterschaften 2019 und sein Titel als Kanadischer Jungreiter mit dem Team.