Ehejubiläum: Johann und Slavka Wenzel aus Tailfingen feiern am Sonntag ihre Goldene Hochzeit
Albstadt-Tailfingen. Als sie sich kennenlernten, lebten Johann und Slavka Wenzel schon in Ebingen, aber das Ja-Wort haben sie sich doch in der alten Heimat im damaligen Jugoslawien gegeben. 50 Jahre ist das her; am morgigen Sonntag feiert das Ehepaar Wenzel Goldene Hochzeit.
Johann Wenzel wurde am 26. Dezember 1946 geboren; er war 17, als er sich nach Deutschland aufmachte, wo bereits sein Vater lebte, und in der Samtfabrik Traugott Ott & Söhne Arbeit als Weber fand. Slavka Katic ist ein Dreivierteljahr älter als ihr Mann; sie kam am 16. März 1946 zur Welt, wuchs mit vier Geschwistern auf und ging mit 22 Jahren ganz allein nach Deutschland. Anfangs arbeitete sie in der Küche des Sigmaringer Krankenhaus; eine Wohnung hatte sie in der Ebinger Degerwandstraße gefunden, wo sie im Dachgeschoss wohnte – und, der Zufall wollte es, Johann Wenzel im Untergeschoss. Die Miete war immer am 15. Tag des Monats fällig, bar auf die Hand – "beim Bezahlen haben wir uns kennengelernt", erinnert sich Slavka Wenzel. "Es war Liebe auf den ersten Blick.". Die beiden jungen Leute verloren keine Zeit; drei Monate später wurde geheiratet – in Slavkas Heimatort. Anderntags ging es zurück nach Deutschland; erste Station nach der Ankunft war ein Fotograf in Ebingen – die Wenzels brauchten schöne Hochzeitsbilder.
1972 und 1975 kamen die Töchter Maria und Jasmin zur Welt. Um ihre Betreuung mit der Berufstätigkeit unter einen Hut bringen zu können, suchten sich die Wenzels einen dafür geeigneten Arbeitgeber und fanden ihn in der Druckerei Diesing: Slavka arbeitete tagsüber, Johann nachts. Später war er dann als Metallarbeiter bei der Gühring tätig; er blieb dort für den Rest seines Arbeitslebens, 35 Jahre. Ein oder zweimal im Jahr fuhr die junge Familie in dieser Zeit nach Jugoslawien, wo noch die Eltern lebten; andere Urlaube gönnten sie sich nicht.
Johann Wenzel spielte Fußball im Verein, beim TSV Laufen, dem FV Meßstetten und der DJK Ebingen, Slavka Wenzel machte Gymnastik beim Turnerbund Tailfingen. Tochter Jasmin wiederum hatte den Gesang für sich entdeckt und trat in Kirchen und als Frontfrau der Band "Sunrise" auf – die Eltern waren immer dabei. Johann und Slavka Wenzel sind gläubige Katholiken; bis zur Corona-Pandemie besuchten sie jeden Sonntag den Gottesdienst in St. Elisabeth. "Wir sind zufrieden mit unserem Leben und dem lieben Gott dankbar."
Und die Goldene Hochzeit? Werden sie im Kreis der Familie verbringen. Zu der auch die vier Enkel gehören.
