Göppingens CDU-Chefin Nicole Razavi hat das JU-Papier zunächst verteidigt. Foto: dpa

Die Junge Union Göppingen hat ihr strittiges Papier zur konservativen Erneuerung zurückgezogen.

Göppingen -  Der Kreisverband Göppingen der Jungen Union (JU) hat sein umstrittenes Strategiepapier zur konservativen Erneuerung der CDU zurückgezogen. Dies teilt der Parteinachwuchs jetzt auf seinen Internet-Seiten mit.

In der mehr als 30 Seiten starken sogenannten Eislinger Erklärung haben die Jungunionisten im Frühjahr zum Ausdruck gebracht, dass sie mit den liberalen Tendenzen beim Kurs der Mutterpartei nicht einverstanden sind, sondern eine Rückbesinnung auf konservative Werte fordern. Ausdrücklich sprachen sich die Verfasser gegen Homo-Ehen, Moscheen und Kinderkrippen aus. Von Kritikern aus den Reihen der Grünen und der SPD wurde das JU-Papier deshalb als rechtslastig und fremdenfeindlich eingestuft.

"Wertvoller Beitrag zu internen Diskussion"

Die Göppinger CDU-Spitze um die Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Nicole Razavi verteidigte zunächst die Junge Union gegen die Kritik und kündigte eine Diskussion über die angesprochenen Themen an. Nachdem aber auch Ministerpräsident Stefan Mappus aus den eigenen Reihen aufgefordert wurde, sich von der Göppinger JU-Linie zu distanzieren, scheint sich das Blatt gewendet zu haben. Über das Wochenende teilte die Göppinger JU auf ihren Internet-Seiten mit, dass es nie ihre Absicht gewesen sei, Menschen zu verletzen oder auszugrenzen. Die Jungpolitiker räumen allerdings auch missverständliche und falsche Formulierungen ein. Das Diskussionspapier werde deshalb zurückgezogen.

Die Göppinger CDU-Chefin Razavi lobte am Montag das JU-Papier dennoch als "wertvollen Beitrag zu internen Diskussion". Leider hätten Fehler beim Erstellen der Erklärung dazu geführt, dass die guten Ansätze keine Chance mehr hatten, nach außen vermittelt werden zu können. Die CDU-Vorsitzende wollte sich nicht dazu äußern, ob die Einflussnahme der Parteispitze zu dieser Entscheidung der Jungen Union beigetragen haben.

Der Filderstädter CDU-Stadtrat Ralf Berti will dies jedoch genauer wissen. Er fordert Ministerpräsident Mappus nach wie vor auf, sich klar zu dem JU-Papier zu äußern. Vor der Landtagswahl hat die Öffentlichkeit nach Ansicht von Berti ein Anrecht darauf zu erfahren, "wo die CDU künftig steht". Vor Wochenfrist hatte Mappus eine Stellungnahme noch abgelehnt. Er hüpfe nicht über jedes Stöckchen, das ihm hingehalten werde.