Die hoffentlich letzte Brandwache auf dem Gelände von Reifen Göggel in Gammertingen sollte in der Nacht auf Mittwoch absolviert werden. Während aufgeräumt wird, schießen weiter Spekulationen wie Kraut aus dem Boden.
Gammertingen/Burladingen - In den sozialen Netzwerken wird der Großbrand in der Hochzeitsnacht von Bruno und Corinna Göggel kommentiert wie selten eine Berichterstattung. Und eine direkte Anwohnerin bei Reifen Göggel schreibt der Redaktion: "In unserem Wohngebiet sind nahezu alle Anwohner in einem Schock- und Ausnahmezustand."
Lange währende Angst vor einem Großbrand
Die schon lange währende Angst vor einem Großbrand bei der Firma Reifen Göggel ist wahr geworden." Laut der Anwohnerin sollen Hochzeitsmitarbeiter in Gesprächen auf der Straße "sehr erschreckende" Schilderungen zum Standort des Feuerwerks gemacht haben.
"Natürlich muss man sich die Frage stellen, inwieweit man so etwas genehmigen kann", sagte der Umweltdezernent im Landratsamt Sigmaringen, Adrian Schiefer, dazu. Und Gammertingens Bürgermeister Holger Jerg musste sich vor den Medien in der Sache vielfach erklären.
"So etwas hätte gar nicht passieren können"
Einer der sich mit Feuerwerken auskennt, ist der staatlich geprüfte Pyrotechniker Axel Niedenthal aus Burladingen. Niedenthal will sich an den Spekulationen über einen falschen Feuerwerksstandort oder andere Fehler in jener Brandnacht nicht beteiligen.
Er warnt davor, vorzeitige Schlüsse zur Brandursache zu ziehen und sagt: "Theoretisch hätte so etwas durch ein Feuerwerk gar nicht passieren können. Feuerwerkskörper, die wieder runterkommen, sind normalerweise erloschen." Feuerwerk unterliege ja strengen Sicherheitsstandards. Möglicherweise aber seien im Fall von Göggel mehrere unglückliche Umstände zusammengekommen. Man müsse erstmal die Ermittlungen zu Brandursache abwarten.
Auch wenn das Feuerwerk – da von einem staatlich geprüften Pyrotechniker durchgeführt – gar nicht genehmigt werden musste, taucht bei Außenstehenden die Frage auf, ob der Pyrotechniker, der das Feuerwerk bei Göggel verantwortete, nicht von selbst hätte einen Rückzieher machen müssen – zum Beispiel wegen der Hitzewelle und der Brandwarnstufe.
Hitzewelle und Brandwarnstufe: "Ich weiß nicht, ob ich das Feuerwerk gezündet hätte"
Wäre Niedenthal der zuständige Pyrotechniker gewesen, hätte er möglicherweise einen Rückzieher gemacht: "Ich weiß nicht, ob ich das Feuerwerk gezündet hätte", sagt er. Bei Brandwarnstufe 4 und 5 seien Feuerwerke ohnehin untersagt. "Aber hinterher ist man ja immer schlauer", bemerkt er zum Schluss.
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