Alfred Kiefer (rechts) und Hans Dieter Metzger sichten in Stuttgart historisch interessante Bilder und Dokumente, die allesamt digitalisiert und damit sowie durch Archivierung der Originale erhalten werden sollen. Foto: Schabert

Hans Dieter Metzger möchte die Dokumente aus seiner großen Sammlung und sein weit zurückreichendes Wissen auch späteren Generationen erhalten. Das ist ein Glücksfall für das Obere Enztal.

Höfen/Bad Wildbad/Stuttgart - Metzger ist 91 Jahre alt und lebt geistig ungemein frisch in Stuttgart. Rasch wird im Gespräch deutlich, dass er nicht nur an der Geschichte interessiert ist, sondern die Dokumente aus seiner großen Sammlung und sein weit zurückreichendes Wissen auch späteren Generationen erhalten möchte. Ein Glücksfall ist dies für das Obere Enztal, wo er in Höfen aufwuchs und dort bis 1949 lebte.

Mehrere Bücher

Schon Vater Hans Otto Metzger (1901-1968) sammelte Unterlagen, hatte Interesse an der Geschichte und prägte diese mit den Vorfahren im Enztal durchaus mit. In mehreren Büchern hat der zum Stuttgarter gewordene Sohn Fakten zusammengefasst und alles samt der Archivalien und vielen Bildern sorgfältig geordnet. Darunter ist auch ein Telegramm von Hindenburg, der den Eltern – die Mutter Ruth ist eine geborene Fleck (1906-1976) – zur Heirat gratulierte. Wen wundert dies, wenn er weiß, dass der eine Großvater der Apotheker Metzger in Wildbad war, der andere General Wolfgang Fleck (1879-1939). Die Bestattung des 1934 aus dem Dienst Geschiedenen war 1939 in Höfen ein regelrechter Staatsakt. Es wurden Salut geschossen und die Grabrede hielt als der Familie Verbundener General Hermann Geyer (1882-1946), der nach dem Krieg bis zu seinem Freitod als Höfens Bürgermeister wirkte.

Vieles noch live erlebt

Namens des Kreisgeschichtsvereins Calw hatte Alfred Kiefer aus Calmbach angeboten, das Material, das Hans Dieter Metzger in Stuttgart verwahrt, zu sichten und zu digitalisieren. Damit setzt sich die Vervollständigung des Höfener Archivs nach Speicherung der Unterlagen und Einsortierung der Originale aus dem Nachlass des verstorbenen Heimatgeschichtlers Kurt Neuweiler im Höfener Rathaus fort; einiges ist wohl auch für Wildbad interessant. Bereitwillig überließ Metzger die Dokumente und Bilder, die im Auto von Kiefer ganz ordentlich Platz beanspruchten. Er wird damit in den nächsten Monaten mächtig Arbeit haben, die er ehrenamtlich verrichtet. Bei der Unterhaltung wurde deutlich: So manches hat der gut ein Jahrzehnt ältere Metzger noch live erlebt, das Kiefer aus seiner Vereins- und ehrenamtlichen Arbeit als Kenner der Materie intus hat.

Familiäre Beziehungen

Persönliche Verbindungen und familiäre Beziehungen sind Hintergründe, dass Bande von den Metzgers, außer zu den schon Genannten, auch zu den jedem Heimatforscher viel sagenden Familien mit den Namen Dorn, Steinbeis, Lustnauer oder Josenhans bestanden haben.

"Aus meiner Sicht.Lebensgeschichten" ist der Titel von einem der Bücher, das Hans Dieter Metzger über das Wirken seines Vaters in kleiner, privater Auflage verfasst hat. Darin geht es um Persönlichkeiten, Handwerker, mehrere Lebensmittelgeschäfte in Höfen, die Schmuckwarenfabrik Schaich oder auch die Firma Krauth, das ehemals riesige Sägewerk im Enztal. Die umfangreichen Unterlagen von Ur-Ur-Großvater Ferdinand von Steinbeis (1807-1893) hat schon das Staatsarchiv Ludwigsburg in Verwahrung genommen.

Nahrungsmittel beschafft

Im Buch "Hoffnung – Krieg – Not" schreibt der 2021 verstorbene Fritz Barth nach dem Bericht einer Zeitzeugin: "Wochenlang beschafften Hermann Geyer und Hans Otto Metzger in den umliegenden bäuerlichen Orten Nahrungsmittel, um die Höfener vor dem Verhungern zu bewahren. Zum Transport diente unter anderem auch ein Lastwagen der Firma Krauth und Co." Letzteres ist kein Zufall, denn dort war Vater Metzger in leitender Stellung. Auch Hans Dieter Metzger machte dort eine kaufmännische Ausbildung und nahm nach Tätigkeiten in Tübingen und Köln dann seinen eigenen Weg über Sägewerke in Bayern und Schweden. In Stuttgart stieg der Betriebswirt bei der durch Königin Katharina 1814 gegründeten, ins Landeswohlfahrtswerk überführten Landesstiftung ein. Dort war er Chef für Wirtschaft und Finanzen. Bei Krauth wirkte als Nachfolger des Vaters der Bruder Konrad Metzger.