Windräder nahe der berühmten Schwarzwaldklinik? Für den Glottertaler Gemeinderat undenkbar. Foto: Haid/Montage: Mazza

Glottertal. Keine Windräder über der Schwarzwaldklinik: Der Gemeinderat von Glottertal (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) stimmte gegen das Vorhaben – und stellte sich damit gegen das Votum seiner Bürger.

Zumindest bis zur angekündigten Neufassung des Landesplanungsgesetzes ist das Thema Windkraft im Glottertal fürs Erste vom Tisch. Der Gemeinderat hat sich bereits zum zweiten Mal seit Herbst 2010 gegen eine mögliche Windkraftnutzung entschieden. Dabei gehören laut Regionalverband Südlicher Oberrhein die Schwarzwaldhöhen des Gebiets rund um den Brombeerkopf, der als Standort für die Anlage im Gespräch war, zum »Premiumsuchraum« für Windkraft.

55% der Glottertäler stimmten für Windkraft

Da nach derzeitiger Rechtslage kein Windrad gegen das Votum einer Gemeinde gebaut werden kann, wird es nun auch kein raumplanerisches Verfahren geben, um aus dem windkraftgeeigneten Standort auch tatsächlich einen Windkraftstandort zu machen.

Dabei hatte es erst vor drei Wochen eine Bürgerbefragung zur Windenergie in der rund 3000 Einwohner zählenden Gemeinde gegeben: Bei einer Wahlbeteiligung von 47 Prozent hatten sich 55 Prozent der Glottertäler für die Windenergie ausgesprochen.

Doch so eine Befragung hat keine juristisch bindende Wirkung. Schon gar nicht in Glottertal möchte man meinen: »Es gibt genug Windkraftgegner im Gemeinderat, die sagen, dass sie wissen, was gut für die Gemeinde ist und dass wir keine Bürgerbefragung zu dem Thema gebraucht hätten«, sagt Bürgermeister Eugen Jehle (CDU). Die Gegner befürchten, dass Windräder nicht mit dem Landschaftsbild des Schwarzwalddorfs vor der Kulisse der einstigen Schwarzwaldklinik und der vielen Ausflugslokale zusammenpassen.

Stimme des Bürgermeisters gab den Ausschlag

Das mit der Energiewende sei ja alles schön und gut, so Jehle. Aber man müsse ja nun nicht ausgerechnet in Glottertal in vorauseilendem Gehorsam einen Standort suchen, wo doch die Novelle des Landesplanungsgesetzes noch nicht einmal verabschiedet sei.

»So überwiegend war die Mehrheit bei der Bürgerfragung schließlich auch nicht«, sagte der Bürgermeister. Aber auch die Mehrheit gegen den »Brombeerkopf« im Gemeinderat war knapp. Zünglein an der Waage zum Windkraft-Nein war der Bürgermeister: »Ich habe schließlich meine Privatmeinung dazu nicht geändert«, sagte Jehle fast schon trotzig.