Füllten die Straßen mit ihrem schrägen Tönen: Die Sulzer Guggnmusik "Pink Pämpärs". Foto: Schwind

Eine Premiere feierte in diesem Jahr das "Glockenputzen" bei der Narrenzunft Sulz. Um es vorweg zu nehmen, waren sowohl die Narren, als auch die beiden teilnehmenden Sulzer Guggenmusiken "18-Stunden-Musiker" und "Pink Pämpärs" richtig begeistert.

Sulz - Nachdem coronabedingt keine größeren Fasnetsumzüge in diesem Jahr möglich sind, wollte die Narrenzunft Sulz ihren Mitgliedern dennoch eine Möglichkeit bieten, sich als Narr im Kleidle endlich wieder auf der Straße zu zeigen. Und somit entstand im Kreativteam ganz nach dem Motto "Wenn man nicht zur Fasnet kann, kommt sie eben zu dir nach Hause", diese Idee.

Besuch nach Anmeldung

Wer besucht werden wollte, musste sich im Vorfeld anmelden und bekam dann die ungefähre Ankunftszeit mitgeteilt. Allerdings gingen die Narren von den "Glockenputzertruppen" nicht in die Häuser, sondern trieben ihren Schabernack mit der Bevölkerung vor der Eingangstür, wo sie teilweise auch recht fürstlich bewirtet wurden.

Der Narrenrat verlangte von den Narren die Einhaltungt der 2G-Regel. Pünktlich um 10 Uhr ging es auf Kastell und der Schillerhöhe mit dem Sulzer Narrenmarsch und den Narros, Salzsiedern und Sulzer Hexen los. Die Sulzer Kernstadt soll dann am Sonntag, 27. Februar, nach dem Narrengottesdienst von den Narren besucht werden. Die Reinigungstrupps hatten jede Menge gute Laune und Fasnetsstimmung im Gepäck.

Rund 40 Narren am Start

So war es nicht verwunderlich, dass zu den sechs gebuchten Terminen auf der Schillerhöhe und vier Terminen auf Kastell, noch die ein oder andere Spontan-Einladung dazu kam. Die rund 40 Narren, auf die beiden Stadtbezirke verteilt, strahlten am Sonntag mit der Sonne um die Wette und freuten sich unendlich wieder in ihre Narrenkleider schlüpfen. "Es kribbelt bis zu den Fingerspitzen und den Zehen", freute sich Salzsieder Katrin Domonel.

Bestens gelaunte Guggenmusiker füllten die Straßen mit ihrem typischen Rhythmus. Aber auch der Narrensamen war sehr stark vertreten, die kleine Sulzer Hexe hatte sogar einen Hexen-Besen mit dabei. Auch die kleinen Salzsieder hatten den für die Narrenfigur markanten Löffel und einen Korb mit dabei.

Die kleinen Narros hüpften fast schon perfekt mit ihren Schellenriemen zu der Melodie des Sulzer Narrenmarsches. Am Sonntag stimmte einfach alles. Der Sulzer Hexe Andy Flohr, im wahren Leben IT-Spezialist, war es vorbehalten, die erste Glocke auf der Schillerhöhe zu putzen. Dafür hatte er eigens ein übergroßes Taschentuch mit dabei und putzte den Klingelknopf penibel, bevor er schließlich klingelte. "Es ist auch ein Experiment für uns", erklärte Narrenrat Tobias Breitling bereits im Vorfeld.

Veranstaltung verläuft erfolgreich

Beim Umhören unter den Sulzer Narren am Sonntag, deutete sich aber durchaus an, dass es nicht nur eine Premierenveranstaltung gewesen sein soll, sondern vielleicht sogar die Geburtsstunde einer neuen Tradition und damit die Rückkehr zu den Wurzeln in der Sulzer Fasnet. In Chroniken verschiedener Narrenzünfte ist zu lesen, dass die Narren früher von Haus zu Haus gingen und sich mit Fasnetsküchle und Most bewirteten ließen. Früher als es nur die Kernstadt-Narrenzunft gab, sollen die Sulzer Narren auch hinaus in die Stadtteile gegangen sein, um dort den vielen Hausbällen der Gastwirtschaften und weiteren Fasnetsveranstaltungen beizuwohnen und zu unterstützen.

Tobias Breitling war mit der Resonanz aus der Bevölkerung und der Anzahl der Sulzer Narren mehr als zufrieden. Breitling ist sich sicher, dass ohne Corona und einer Vielzahl sich in Quarantäne befindender Einwohner, die Teilnahme und die Resonanz noch höher gewesen wäre.