Im Vorfeld des Osterfestes hatte Vikar Sandro Pröbstle zu einem Vortrag ins Pfarrzentrum St. Cyriak eingeladen.“Karwoche und Triduum Paschale - Ein Vortrag über die Entstehung und die Bedeutung der Tage vor Ostern“ war der Titel.
Sandro Pröbstle ging dabei gerade auch auf die zeitliche Entwicklung der Feiern der Ostertage ein, die sich im Lauf der 2000 Jahre immer wieder deutlich geändert hatte. Dies gab auch immer wieder Anlass für Fragen oder interessanten Diskussionen mit der kleinen Schar von Zuhörern.
Der Begriff der Karwoche war natürlich bekannt. Sie bezeichnet die Tage vom Palmsonntag bis zum Karsamstag. Das Triduum Paschale, die drei österlichen Tage, bezeichnet die Tage vom Karfreitag bis Ostern, also von Leiden und Tod bis zur Auferstehung.
Änderungen im Laufe der Jahrhunderte
Gerade hier, so Sandro Pröbstle, gab es im Lauf der Jahrhunderte ganz unterschiedliche Arten der Feiern. Während heute Leid und Tod, Grabesruhe und Auferstehung an drei aufeinanderfolgenden Tagen gefeiert werden, war es lange üblich, den ganzen Ablauf in einer Feier vom Samstagabend bis Sonntagmorgen zu feiern.
Dabei ging der Trauergottesdienst zum Tod Jesu nach Mitternacht über die Feier der Auferstehung, womit sich auch der Charakter der Feier natürlich deutlich änderte. Höhepunkt war dann das Morgengrauen, das Krähen des ersten Hahnes.
Weiter eigenartige Entwicklungen waren, Feiern der Auferstehung, die bereits am Samstagmorgen begannen. Im Lauf der Zeit nahmen aber an diese langen Feiern nur noch die Kleriker teil, die anderen Gläubigen waren nicht mehr dabei. Das führte dann auch wieder zu Reformen, um die ganze Gemeinde einzubeziehen. Entscheidend waren hier verschiedene Liturgiereformen, im Rahmen derer wesentlich auch die Feier der Ostertage immer wieder geändert wurde.
1956 dann die heute gültige Form beschlossen
Eine Entwicklung zur heutigen Form begann mit der Reform 1956, mit der die Feier der Auferstehung vom Samstag wieder in die Osternacht verlegt wurde.
Auch der Gründonnerstag wurde nun wieder am Abend gefeiert, der Karfreitag zur überlieferten Todesstunde um 15 Uhr. In der heutigen Liturgie sind also die Feiern wieder an den Zeitpunkt zurückgekehrt, an dem sie nach biblischer Überlieferung stattgefunden haben sollen.
Gleichermaßen wird auch heute der Zusammenhang dieser drei Tage deutlich gemacht, wie es früher mit der einen Feier vom Samstagabend bis Sonntagmorgen praktiziert wurde. Denn am Gründonnerstag gibt es am Ende keine Entlastung „Gehet hin in Frieden“, sondern die Feier wird quasi am Karfreitag mit dem Gedenken an den Tod Jesu fortgesetzt und wieder ohne Entlassruf nach dem Gebet am Grab am Samstag mit der Feier der Auferstehung in der Osternacht abgeschlossen. Damit ist das Triduum Paschale wieder eine Einheit vom Gründonnerstag bis zum Osterfest.