Jürgen Klopp steht zum dritten Mal mit dem FC Liverpool im Champions League Finale. Bei der Revanche gegen Real Madrid winkt der zweite Titel für den Glattener. Foto: Eibner

Vier Jahre ist es her als sich der FC Liverpool und Real Madrid im Champions League Finale gegenüberstanden. Damals musste Jürgen Klopp eine empfindliche Niederlage einstecken, doch wie heißt es so schön: Man sieht sich immer zweimal im Leben.

Seit dem Champions League Finale im Jahr 2018 ist viel passiert. Der aus Glatten im Landkreis Freudenstadt stammende Klopp ist mittlerweile seit sieben Jahren Trainer des traditionsreichen englischen Fußballclubs, hat mit den "Reds" viele Titel gewonnen. Nicht nur der Champions League Sieg im folgenden Jahr, auch die erste englische Meisterschaft für Liverpool nach 30 Jahren hat Jürgen Klopp an der Anfield Road, dem Stadion der Engländer, unsterblich gemacht. 

Trotz aller Erfolge dürfte das verlorene Finale von vor vier Jahren aber noch immer in den Köpfen von Klopp, seinen Spielern sowie des gesamten Klubs umhergeistern. Kann eine Niederlage doch kaum unglücklicher verlaufen. Erst musste mit Mohamed Salah der Ausnahmespieler der "Reds" verletzungsbedingt schon in der 30 Minuten ausgewechselt werden.

Von Russland nach Frankreich

Ausschlaggebend war ein umstrittener Zweikampf mit Madrids Sergio Ramos. Die gute Nachricht: Der spanische Abwehrspieler spielt mittlerweile in Paris. Salah muss sich also keine Sorgen vor weiteren Aufeinandertreffen machen. Zumindest auf dem grünen Rasen, denn das Finale wurde aufgrund des Ukraine-Kriegs von St. Petersburg nach Paris verlegt. Gut möglich also, dass sich beide im Rahmen des Endspiels über den Weg laufen.

Unglücklich verlief das Finale auch für den Baden-Württemberger Loris Karius, der im Finale zwischen den Pfosten der Liverpooler stand. Auch er hatte eine fragwürdige Begegnung mit Ramos. Nach einem mehr oder weniger ungewollten Ellbogenschlag erlitt der heute 28-Jährige eine Gehirnerschütterung. Die Verletzung sollte die Partie nachhaltig beeinflussen. Sowohl beim 0:1 als auch beim 1:3 patzte Karius gehörig und wurde dadurch zum Unglücksraben des Finals. Gleich nach Abpfiff entschuldigte sich der Towart bei den Anhängern, doch die Karriere ging seither steil bergab.

Augenscheinlich ist also alles für die Revanche angerichtet. Zwar ist Karius noch immer in Diensten der "Reds", doch im Finale wird der Torhüter keine Rolle spielen. Gleich nach der Final-Niederlage hatte Liverpool auf der Position nachgebessert und mit dem Brasilianer Alisson Becker den heutigen Stammtorhüter verpflichtet. 

Kein Gedanke an Rache

Klopp selbst sieht den Faktor Rache als Hauptantrieb jedoch kontraproduktiv für das Spiel: "Es gibt das Gefühl, dass wir die Dinge richtigstellen wollen, definitiv. Aber das kann nicht der Hauptgedanke sein. Wenn wir dorthin fahren und 'Rache! Revanche!' rausposaunen und all diese Dinge, so funktioniert das nicht. Das sind nicht wir."

Wie der Glattener richtig feststellt, kann sich Liverpool darüber hinaus auf seine Qualitäten berufen. Trotz der verlorenen Meisterschaft im engen Titelrennen mit Manchester City spielen die "Reds" eine außergewöhnliche Saison. Beide nationalen Pokalwettbewerbe gingen an Klopps Mannschaft, in der Champions League ist der Verein aus dem Norden Englands nahezu mühelos ins Finale eingezogen.

Liverpool die bessere Mannschaft

Mit dem spanischen Meister Real Madrid wartet zwar vielleicht die bisher schwierigste Aufgabe in dieser europäischen Saison, doch Liverpool ist auf dem Papier die bessere Mannschaft. Die "Reds" haben sich seit der Niederlage 2018 stark weiterentwickelt und die Qualität im Kader nochmals deutlich angehoben. Real hingegen steht seitdem zum ersten Mal wieder im Finale, befindet sich eigentlich Mitten im Umbruch. Doch der Klub hat in den vergangenen Runden gezeigt, was er leisten kann, wenn es ernst wird.

Die Prognose: Sollte Liverpool im Finale sein Spiel durchbekommen, kann es am Ende nur einen Sieger geben. Die Engländer müssen vor allem auf die spanische Angriffsreihe um Karim Benzema und Vinicius Junior Acht geben, die immer wieder versuchen werden, schnell hinter die letzte Kette der Liverpooler zu kommen. Die Engländer gewinnen das Finale mit 3:1. Klar ist: Die Zuschauer dürfen sich höchstwahrscheinlich auf ein hochklassiges und unterhaltsames Finale freuen. Das Halbfinale zwischen Manchester City und Real Madrid kann dabei durchaus als Blaupause dienen. 

Das Finale in der Champions League steigt am Samstag um 21 Uhr. Die Partie kann sowohl im Free-TV im ZDF sowie bei Dazn verfolgt werden.