28 Mitglieder der Ausbildungsinitiative Freudenstadt trafen sich bei der Firma L’Orange in Glatten Foto: L’Orange Foto: Schwarzwälder-Bote

Wirtschaft: Ausbildungsinitiative Freudenstadt zu Gast bei L’Orange in Glatten

Glatten. Seit 2007 haben sich Unternehmen aus dem Landkreis Freudenstadt das Ziel gesetzt, jungen Menschen mit erhöhtem Förderbedarf eine Chance auf eine Ausbildung zu ermöglichen. Zweimal im Jahr treffen sich die Verantwortlichen aus den Ausbildungsbereichen, den Schulen und den Fördergesellschaften zum Erfahrungsaustausch. Das Herbsttreffen mit 28 Teilnehmern war jetzt in den Produktionshallen bei L’Orange in Glatten.

L’Orange-Produktionsleiter Ralph Wilding freute sich über die hohe Teilnehmerzahl. "Es wird immer herausfordernder, gute Fachkräfte in Regionen zu gewinnen, die eher ländlich geprägt sind. Die Ausbildungsinitiative ermöglicht für die Jugendlichen und die Unternehmen eine Win-Win-Situation, die wir von L’Orange gerne unterstützen", sagte Wilding. Dem stimmten die weiteren Partner der Initiative zu, unter anderem Arburg, Bosch-Rexroth, Fischerwerke, Homag, Intra-Mechanik und Schmalz.

Eine Ausbildung zum Metallfeinbearbeiter, dem Ausbildungsberuf dieser Initiative, haben in den vergangenen zehn Jahren 93 Jugendliche abgeschlossen, von denen mehr als 90 Prozent in ein festes Arbeitsverhältnis übergegangen sind, wie die Initiative mitteilt. Die jungen Auszubildenden erhalten mit dem Beruf besondere Einstiegsmöglichkeiten bei den Unternehmen. In der Ausbildung erlernen sie Kompetenzen, die dann wiederum zu einer weiterführenden Qualifikation oder direkt zu einer Festanstellung führen können.

"Wichtig ist, dass das Angebot sowohl vom Jugendlichen als auch von seinem Umfeld als das gesehen wird, was es ist: Eine tolle Chance, im hart umkämpften Arbeitsmarkt Fuß zu fassen und eine anerkannte Ausbildung zu absolvieren", erklärte Martin Helbling, Leiter Personalwesen Deutschland bei Schmalz.

Im Erfahrungsaustausch betonte Heinrich Wehrstein von der Agentur für Arbeit den Erfolg der Ausbildungsinitiative: "Erfolgreiche Beispiele, bei denen lernschwache Jugendliche hervorragend in die teilnehmenden Unternehmen integriert wurden und einen guten Karriereweg einschlugen, gibt es genügend."

Wehrstein und die anderen Teilnehmer waren sich einig, dass künftig auch das Umfeld der Jugendlichen noch stärker in die Förderungs- und Entwicklungsmöglichkeiten integriert und darüber informiert werden muss. Künftig soll auch die Zusammenarbeit mit anderen Landkreisen, etwa Calw, geprüft werden.

Förderschulabgänger im Landkreis Freudenstadt sehen sich einer schwierigen Ausbildungsplatzsituation gegenüber. Es fehlt an geeigneten Ausbildungsangeboten, die auf die Bedürfnisse dieser jungen Menschen abgestimmt sind. Die Partner der Ausbildungsinitiative möchten ihrer sozialen Verantwortung gerecht werden. Sie bieten Jugendlichen mit diesem Hintergrund eine berufliche Zukunftsperspektive. In Kooperation mit Förderschulen und beruflichen Schulen, Agentur für Arbeit, Landkreis und IHK haben zahlreiche mittelständische Unternehmen aus der Region ein Ausbildungsprojekt ins Leben gerufen. Dieses bietet förderbedürftigen Jugendlichen die Möglichkeit, sich zum Metallfeinbearbeiter ausbilden zu lassen. Inhaltlich wird die Ausbildung von den Lehrkräften mit einem Stütz- und Förderunterricht begleitet, der speziell auf die Bedürfnisse der Zielgruppe zugeschnitten ist.