Haushalt: Stürme richten auch in Glatten Schäden an / Gemeindewald steht aber vergleichsweise gut da

Stürme, Trockenheit und Borkenkäfer haben – in Maßen – auch dem Gemeindewald in Glatten zugesetzt. Er hat dennoch in diesem Jahr noch 20 000 Euro Gewinn abgeworfen.

Glatten. Zur Präsentation des Waldhaushalts der Gemeinde Glatten waren Revierförster Jochen Armbruster und der Forstbereichsleiter der Stadt Freudenstadt, Björn Waidelich, in die jüngste Gemeinderatssitzung gekommen. Seit diesem Jahr wird der Gemeindewald Glatten über die Beförsterung der Stadt Freudenstadt bewirtschaftet.

Trotz der dieses Jahr schlechten Bedingungen wird der Gemeindewald laut dem Revierförster durch den Verkauf von jüngst eingeschlagenem Frischholz wohl noch ein Plus von rund 20 000 Euro abwerfen. Zuschüsse vom Land, insbesondere Aufarbeitungsprämien, hätten die Lage ebenfalls entlastet. Insgesamt sei man mit einem blauen Auge davongekommen, bilanzierte Armbruster. Der Gemeindewald Glatten stehe im Vergleich zu anderen Wäldern gut da, betonte er.

Planmäßig habe im Januar der Frischholzeinschlag begonnen. Rund 700 Festmeter seien im Bereich Lautermühle eingeschlagen worden, blickte Armbruster zurück. Durch die Stürme Sabine und Bianca im Februar seien 800 Festmeter Schadholz angefallen. Die Aufarbeitung sei trotz großen Aufwands dank einer starken Truppe schnell gegangen. Der Brennholzanteil sei mit 145 Festmetern (18 Prozent) hoch gewesen. Im Sommer wurde laut Armbruster Schadholz durch Käfer und Trockenheit aufgearbeitet.

Insgesamt schätzt der Revierförster die Lage für die Gemeinde Glatten mit ihren über 450 Hektar Wald als relativ gut ein. Die Käferholzmenge mit 157 Festmetern und Trockenschäden von 133 Festmetern seien relativ gering, die Menge an Sturmholz mit 823 Festmetern noch überschaubar gewesen. Bei der Vermarktung des Schadholzes seien ordentliche Preise erzielt worden.

Waidelich strebt mehr Baumartenvielfalt an

Erstaunt hat den Experten, dass sich beim Sturmholz der Anteil an Fichten und Tannen ungefähr die Waage gehalten habe. Eigentlich gehe man davon aus, dass Fichten wegen ihres flachen Wurzelwerks bei Sturm schneller fallen.

Zu den bisher rund 1800 eingeschlagenen Festmetern kam in den vergangenen Wochen nochmals ein Einschlag von rund 1000 Festmetern Frischholz, weiteres werde noch geschlagen, so Armbruster. Die ursprünglich geplante Menge von 3500 Festmetern werde jedoch voraussichtlich nicht ganz erreicht.

Als weitere Betriebsarbeiten nannte der Förster das Bekämpfen des Riesenbärenklaus sowie die Verkehrssicherung an öffentlichen Straßen und Plätzen im Wald. Zudem sei im Oberen Wald der Boden gekalkt worden.

Armbruster erinnerte daran, dass auf Beschluss des Gemeinderats Brennholz nicht mehr versteigert, sondern direkt vermarktet werde. Dieses Vorgehen habe sich bewährt und funktioniere gut. Rund 200 Festmeter Brennholz seien dieses Jahr an 40 Kunden verkauft worden.

Dem vorgestellten Betriebsplan für 2021 mit einem Einschlag von 3500 Festmetern stimmte der Gemeinderat zu. Bei dem einkalkulierten Holzverkaufspreis von 60 Euro pro Festmeter wird für nächstes Jahr ein Überschuss von rund 30 000 Euro erwartet. Im langjährigen Plan der Forsteinrichtung ist eigentlich ein Hiebsatz von 4500 Festmetern vorgesehen, wegen der unsicheren Marktlage und dem nicht planbaren Aufkommen an Schadholz durch Wetter und Käfer ist jedoch wie dieses Jahr ein verringerter Gesamthieb vorgesehen.

Schwerpunkte des Holzeinschlags sollen in Glatten der Krähwinkel (1200 Festmeter), der Frickenwald (600), das Eppeneck (400) und der Mohrlockswald (100) sowie in Böffingen das Gebiet Brand (1200 Festmeter) sein. Weiter sind die Wertastung von 200 Weißtannen im Oberen Wald und Jungbestandspflege auf zwei Hektar geplant.

Forstbereichsleiter Waidelich betonte, dass sich die Zusammenarbeit zwischen Freudenstadt und Glatten aus seiner Sicht bewährt habe. Mit Blick auf die starke Fichten- und Tannenlastigkeit des Gemeindewalds merkte er an, dass man sich an verschiedenen Standorten Gedanken zur Beimischung von anderen Baumarten machen solle. Er denke, man brauche einfach eine größere Vielfalt an Baumarten in den Wäldern.