Der Wunsch von Eltern nach einem Naturkindergarten trifft auf offene Ohren – im Gemeinderat und bei der Kirche. Symbolfoto: Schutt Foto: Schwarzwälder Bote

Familie: Glattener Gemeinderat spricht sich grundsätzlich für Naturkindergarten aus / Kirche soll mit ins Boot

Die Einrichtung eines Natur- oder Waldkindergartens in Glatten, wie von einer Elterninitiative beantragt, hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung grundsätzlich befürwortet. Offen ist noch, wo er angesiedelt werden und wer Träger werden soll.

Glatten. Zur Gemeinderatssitzung waren neben Anita Kohler und Jasmin Schmieder, die die Gründung des Naturkindergartens "Glückspilz" in der Gemeinde anstreben (wir berichteten), auch Interessierte und Erzieherinnen des evangelischen Kindergartens Himmelszelt gekommen.

Der Gemeinderat hatte sich kürzlich in seiner Klausurtagung bereits mit dem Thema befasst. Dem dort ausgearbeiteten Antrag zur grundsätzlichen Ansiedlung eines Natur- beziehungsweise Waldkindergartens mit bis zu 20 Betreuungsplätzen stimmte das Gremium jetzt zu. Die Verwaltung wurde beauftragt, Gespräche mit potenziellen Trägern, der Elterninitiative und dem evangelischen Kirchenbezirk zu führen.

Bürgermeister Tore-Derek Pfeifer dankte den beiden Initiatorinnen und deren Familien für ihren Einsatz. Ein Waldkindergarten würde der Gemeinde einen Standortvorteil bringen, zeigte er sich überzeugt, und könne ein Plus an Lebensqualität erzeugen. Die Frage der Trägerschaft werde an diesem Tag zwar nicht geklärt, aber es könne der Grundsatzbeschluss gefasst werden, dass der Gemeinderat so ein Konzept zusätzlich haben will.

Man wolle eine nachhaltige Lösung haben und eine, die den örtlichen Träger, den Kirchenbezirk, nicht unberücksichtigt lasse, fasste Pfeifer das Ergebnis der Klausurtagung zusammen. Die Elterninitiative hatte einen Kindergarten in eigener Trägerschaft angestrebt. Der Gemeinderat sprach sich aber dafür aus, den Kirchenbezirk zu fragen, ob dieser sich vorstellen kann, einen Natur- oder Waldkindergarten zu eröffnen und zu betreiben.

Auch Gespräche mit Fachbehörden

Er selbst habe inzwischen sowohl mit der Elterninitiative als auch mit dem Träger des bestehenden Glattener Kindergartens gesprochen, berichtete Pfeifer. Anita Kohler habe signalisiert, dass sie bereit sei, gerne auch mit den Kirchenvertretern zu sprechen, und Verständnis dafür gezeigt, dass der Gemeinderat sich der Gesamtgemeinde und ihren Einrichtungen verpflichtet fühle.

Das Telefonat mit Dekan Werner Trick habe zunächst ergeben, dass der Kirchenbezirk dieser Sache offen gegenüberstehe, so Pfeifer. Trick habe sich sehr gefreut, dass man ihm und seinem Team das Vertrauen gebe. Inzwischen hat der Dekan das Thema in einer Sitzung des Kirchenbezirksausschusses vorgetragen. Dort sei beschlossen worden, es wohlwollend zu prüfen, erklärte er auf Anfrage unserer Zeitung. Nun würden weitere Gespräche geführt, mit dem Bürgermeister habe er schon einen Termin vereinbart.

Pfeifer sieht die Gemeinde Glatten auf einem guten Weg, für die Bürger das Leistungsportfolio um Naturpädagogik ergänzen und den bestehenden Kindergarten Himmelszelt entlasten zu können. Das Unternehmen Woodward L’Orange habe zugesagt, drei Kindergartenplätze zu übernehmen, fügte er hinzu.

Zur Frage von Gemeinderat Friedrich Weigold hinsichtlich des Standorts prophezeite Pfeifer, dass dies noch eine große Diskussion werde. Die Elterninitiative habe schon Vorschläge eingebracht. Mit den Fachbehörden für Forst, Naturschutz und Baurecht habe er in Kürze einen Termin.

Ursprünglich habe man die alte Sportplatzhütte des Sportvereins in Betracht gezogen, mittlerweile habe der SV Glatten aber mitgeteilt, er werde die Hütte nicht zur Verfügung stellen. Auf Anregung des Gemeinderats soll nun mit den Fachbehörden ein Schuppen im Gebiet Schöferle begutachtet werden. Auch die Haldenhütte oberhalb der Schlachterei Wiedmaier werde in Betracht gezogen.

Pfeifer ging auch auf das Ergebnis der Fragebogenaktion der Gemeinde vom Sommer ein. 46 Fragebögen seien von Eltern zurückgekommen. Unter anderem hätten sich 87 Prozent für die Ansiedlung eines Naturkindergartens ausgesprochen.