Kreisforstamtsleiter Simon Stahl und Revierleiter Adrian Grundler informierten Bürgermeister Tore-Derek Pfeifer (von links) und den Gemeinderat über die Lage im Wald. Foto: Ade Foto: Schwarzwälder Bote

Haushalt: Trockenheit und Käferbefall wirken sich im Wald aus / Weniger Einschlag und Erlös in Glatten

Die anhaltende Dürre und Käferbefall machen dem Wald zu schaffen – dies zeigte sich beim Blick auf den Waldhaushalt in der jüngsten Sitzung des Glattener Gemeinderats.

Glatten. Revierförster Adrian Grundler und der Leiter des Kreisforstamts Freudenstadt, Forstdirektor Simon Stahl, waren zur Sitzung gekommen. Sie informierten zum diesjährigen Ergebnis und zum Betriebsplan des Waldhaushalts für das Jahr 2019.

Der Holzeinschlag 2019 soll an aktuelle Marktentwicklungen angepasst und der Gemeinderat darüber informiert werden. Zum Ergebnis für dieses Jahr sagte Adrian Grundler, dass 2567 Festmeter Holz (77 Prozent des Plans) auf einer Fläche von 48,4 Hektar (85 Prozent) eingeschlagen wurden. Auf den planmäßigen Einschlag entfielen 1395 Festmeter, auf zufällige Nutzung 1181 Festmeter. Die zufällige Nutzung teilt sich auf in 655 Festmeter (Vorjahr: 529) durch Insekten und Dürre, in 290 Festmeter Sturmholz (Vorjahr: null) und in 237 Festmeter (Vorjahr: null) sonstige Nutzung. Beim Käferholz sei man dieses Jahr nochmals mit einem blauen Auge davongekommen stellte Grundler fest.

Zum finanziellen Ergebnis teilte der Revierförster mit, dass es durch den verringerten Holzeinschlag weniger Einnahmen (190 000 Euro) gab und der voraussichtliche Überschuss bei 35 000 Euro liege. Geplant waren 40 900 Euro. Das dennoch gute Ergebnis liegt laut Bürgermeister Pfeifer nicht zuletzt an der guten Ausgabestruktur.

Für 2019, so Revierförster Grundler, sei im Idealfall – also bei akzeptablen Holzpreisen – der planmäßige Einschlag von 4730 Festmetern vorgesehen. Dabei würde sich bei Gesamteinnahmen von 299 600 Euro voraussichtlich ein Überschuss von 88 500 Euro ergeben. Bei schlechter Marktlage sei das Ziel, die Kostendeckung, also eine schwarze Null zu erreichen. Dafür ist ein Einschlag von 2100 Festmetern nötig.

Mit Blick auf die Lage am Holzmarkt wies Grundler auf eine verhaltene Nachfrage bei qualitativ guten Sortimenten hin. Probleme gebe es beim Absatz von Hölzern mit Qualitätsmängeln. Der Herbsteinschlag 2018 werde im Wesentlichen auf 2019 verschoben. Zum Schadbefall sagte der Revierförster, dass bei Fichten für 2019 die gleiche Menge und bei Tannen eine Mehrmenge an zufälliger Nutzung erwartet werde.

Schwerpunkte des geplanten Einschlags sind im Glattener Wald die Gebiete Krähwinkel (1100 Festmeter), Lattenberg (990), Eppeneck (520), Sägmühlenwald (440) und Alte Egart (300). Im Neunecker Wald sind im Schwalwald 430 und im Högnerwald 150 Festmeter Einschlag geplant. Bei der zufälligen Nutzung sind 800 Festmeter angesetzt. Neben dem Einschlag sind Pflanz- und Pflegemaßnahmen geplant. So ist eine Nachbesserung mit 700 Tannen vorgesehen und im Bellenstein auf 0,5 Hektar eine neue Kultur mit 1500 Tannen. Jungbestandspflege soll es auf 2,5 Hektar geben, auf 0,5 Hektar soll die Naturverjüngung gefördert werden.

Zur Frage von Gemeinderat Adolf Hinger bezüglich der Waldarbeiten bemerkten die Fachleute, dass es in der Umgebung viele gute Firmen für den Holzeinschlag gebe. Jeder Unternehmer sei aber dieses Jahr unterwegs gewesen, um Käferholz aufzuarbeiten, sodass man niemanden für die Waldpflege bekommen habe.

Kreisforstamtsleiter Stahl erklärte, dass dieses Jahr nicht so gelaufen sei, wie man es erwartet habe. Trockenheit und Käfer machten dem Wald zu schaffen. Der Borkenkäfer habe sich – wie schon lange nicht mehr – in drei Generationen aufbauen können. Das letzte Mal habe es 2003 eine ähnliche Situation gegeben. "Drei Generationen Käfer sind draußen – die sitzen in der Borke und warten aufs Ausfliegen", so Stahl mit Blick auf die aktuelle Situation. Alleroberste Priorität sei, das Käferholz aus dem Wald zu bekommen. "Der Klimawandel ist voll da", stellte Stahl fest. Man habe das Thema auf der Agenda, so der Forstdirektor – auch mit Blick auf künftige Ziele und Pflanzungen, die in die nächste Forsteinrichtung eingebracht werden sollen.

Bürgermeister Tore-Derek Pfeifer erachtete es mit Blick auf Neupflanzungen auch als sinnvoll, dies mit dem Generieren von für Gemeinden wichtigen Ökopunkten zu verbinden.