Für weite Teile Glattens soll ein energetisches Quartierskonzept erarbeitet werden. Archiv-Foto: Ade Foto: Schwarzwälder-Bote

Energieversorgung: Diesmal werden die Chancen für Glatten ausgelotet

Glatten. Eine Nahwärmeversorgung in Glatten soll auf den Weg gebracht werden. Sie war Thema in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Über die Vorgehensweise bei diesem zukunftsweisenden Vorhaben informierte der Geschäftsführer der Freiburger Firma Endura Kommunal, Rolf Pfeifer. Er war zusammen mit Mitarbeiterin Sarah Berberich ins Rathaus gekommen, wo beide nun die Vorgehensweise beim Erstellen eines energetischen Quartierskonzepts für die Ortsmitte Glattens vorstellten.

"Wir strukturieren, erheben die Daten, bereiten die Informationsveranstaltungen vor – Sie müssen die Sache nach außen tragen, sich dafür einsetzen", wandte sich Rolf Pfeifer an die Gemeinderäte. Schon in den Teilorten war vor einigen Jahren eine Nahwärmeversorgung angestrebt und untersucht worden. In Neuneck scheiterte diese jedoch an der Wirtschaftlichkeit und in Böffingen an zu geringer Nachfrage.

Gründe für das erneute Aufgreifen des Themas – dieses Mal für Glatten – waren auch die Untersuchungen für das geplante Seniorenprojekt in der Ortsmitte und eine eventuelle Erneuerung der Heizanlage in der Glatttalhalle. Deshalb nahm Bürgermeister Tore-Derek Pfeifer die Angelegenheit wieder auf die Agenda. Nun soll die Machbarkeit einer Nahwärmeversorgung in Glattens Ortsmitte untersucht werden. Zudem ist dem Bürgermeister wichtig, dass für die Einwohner autarke Konzepte untersucht werden und dass eine stabile und wirtschaftliche Wärmeversorgung aufgebaut werden kann.

Das vorliegende Angebot der Firma Endura Kommunal für die Erstellung eines energetischen Quartierskonzepts lag bei rund 35 000 Euro für den Ortskern und den östlichen Teil Glattens. Mehrere Gemeinderäte waren jedoch dafür, dass ganz Glatten in die Untersuchung mit einbezogen werden soll. Endura Kommunal soll nun bis Anfang Dezember ein neues Angebot für ein energetisches Quartierskonzept für ganz Glatten mit Ausnahme des Neubaugebiets Schöferle einreichen.

Firma Schmalz, Glatt und Kanalnetz von Interesse

Endura-Chef Rolf Pfeifer sieht in Glatten mit Blick auf Freibad, Rathaus, Schulzentrum, das mögliche Seniorenzentrum, Privatbesitz und den Ortskern mit diversen Gaststätten und Kleingewerbeeinheiten einen beträchtlichen Energiebedarf. Neben dem Wärmebedarf schaue man auch auf den Strombedarf im Ort. Er wies darauf hin, dass die Untersuchungen unter Einbeziehung der Bürger erfolgen. Die Gebäudeeigentümer sollten für das Thema sensibilisiert werden, denn die Wirtschaftlichkeit hänge letztlich davon ab, wie viele Anschlussnehmer man habe. Im Verlauf der Untersuchungen soll außerdem geklärt werden, wie die Betreiberstruktur aussehen soll.

Falls Endura Kommunal beauftragt wird, sollen die Datenerhebung und eine Bürgerinformationsveranstaltung im kommenden Jahr stattfinden, sodass dem Gemeinderat voraussichtlich Ende 2018 ein Ergebnis vorgelegt werden kann.

Als "Spezialität" in Glatten erachtet Pfeifer, dass die Firma Schmalz 800 Meter vom Ortskern entfernt eine eigene Hackschnitzelanlage betreibt, die Überkapazitäten habe. Er wisse nicht, ob diese Überkapazitäten für Glatten ausreichen – das sei alles noch sehr vage, beantwortete der Planer eine Frage von Gemeinderat Friedrich Weigold. "Sehr interessant" ist für Rolf Pfeifer zudem die Glatt, die eventuell für Wärmepumpentechnologie verwendbar sein könnte. "Über solche Sachen muss man sich Gedanken machen, es sind die Technologien der Zukunft", betonte er.

Zum Abschluss meldete sich Glattens Ehrenbürger Ulrich Rath aus den Zuhörerreihen und fragte, ob die Wärmeentnahme auch aus dem Kanalnetz möglich sei. "Super interessant!", horchte Rolf Pfeifer auf. Bürgermeister Tore-Derek Pfeifer erklärte, dass sich in Glatten ein Verbandssammler und eine Schnittstelle mit Kanälen unter anderem aus Loßburg und Freudenstadt befänden.

"Dann lassen wir uns von den anderen unsere Häuser heizen", freute sich Gemeinderat Adolf Hinger mit einem Augenzwinkern.