Moderatorin Jutta Breitschwerd, Ortsvorsteher Frank Eisen und Architekt Thomas Thiele (von links) mit Teilnehmern der Planungswerkstatt vor den erarbeiteten Ideen und Gestaltungsvorschlägen. Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder Bote

Bürgerbeteiligung: Rund 50 Einwohner von Neuneck beteiligen sich an Planungswerkstatt / Projekt soll 2019 realisiert werden

Überraschend viele Einwohner von Neuneck zeigten großes Interesse an der Neugestaltung ihres Dorfplatzes. Etwa 50 Bürger fast aller Altersgruppen brachten bei der Planungswerkstatt im Schulhaus ihre Vorstellungen und Ideen ein.

Glatten-Neuneck. Ortsvorsteher Frank Eisen war begeistert: "Mit so vielen Teilnehmern haben wir nicht gerechnet." Eilig wurden noch weitere Stühle aufgestellt.

Bürgermeister Tore-Derek Pfeifer ließ die Bevölkerung wissen, dass ein Bürgerbeteiligungsverfahren etwas Besonderes sei. Es sei wichtig, die Bürger anzuhören, bevor viel Geld in die Hand genommen werde. Die Bürger sollen sich mit der geplanten Gestaltung identifizieren und bereits im Vorfeld gehört werden. Zudem ist es Pfeifer wichtig, dass Neuneck neues Leben eingehaucht wird und mit der Neugestaltung des Dorfplatzes ein Ort geschaffen wird, an dem sich alle Generationen treffen können. Die Teilnehmer bat er, bei der Ideensammlung auch über den Tellerrand hinausschauen. Gleichzeitig machte er deutlich, dass er Wünschenswertes von Machbarem trennen werde.

Architekt Thomas Thiele vom Architekturbüro Thiele in Freiburg erläuterte das Verfahren zur Gestaltung der Ortsmitte. Nach dem Workshop mit Ideensammlung wird ein Wettbewerb ausgelobt. Mit der Realisierung des Projekts sei 2019 zu rechnen, wenn alle Gemeinderatsbeschlüsse vorliegen und die Öffentlichkeit darüber informiert wurde. Eine Bürgerbeteiligung sei in allen Phasen des Wettbewerbs möglich, die Bürger würden aktiv in den Gestaltungsprozess eingebunden, so Thiele. Er erklärte auch, dass die kranke Dorflinde, ein Naturdenkmal, gefällt werden musste und eine Ersatzpflanzung zu erfolgen hat.

Die Moderation der Planungswerkstatt übernahm Jutta Breitschwerd vom Institut für kommunikatives Handeln in Uhingen. Sie lud dazu ein, ähnlich einer Speisekarte in einem Restaurant, ihre Wunschliste an die Küche zu formulieren, um damit etwa acht bis zehn Architekturbüros zu beauftragen, die daraus im Wettbewerbsverfahren Umsetzungsvorschläge vorlegen können.

Ähnliche Ergebnisse in allen vier Gruppen

Rund eine Stunde hatten die Bürger Zeit, um in vier großen Gruppen zu ermitteln, welche Funktionen der Dorfplatz später erfüllen soll, welche Gestaltungselemente eine Rolle spielen sollen und was mit Vorhandenem wie dem Schuppen passieren soll. Für die Moderatorin, den Architekten und den Ortsvorsteher zeigte sich erstaunlicherweise in allen vier Gruppen ein ähnliches Bild in Bezug auf die Fragestellungen.

Wie die Ergebnispräsentation am Ende des Auftaktabends ergab, soll der künftige Dorfplatz alle Generationen zum Feiern, aber auch zum Ausruhen einladen. Feuerwehrhaus, Schlacht- und Backhaus sollen integriert, der Platz mit Infrastruktur für Feste wie Wasser und Strom ausgestattet sein sowie Parkplätze und Schutz vor Regen bieten. Er soll mit Steinen und wenig Rasen pflegeleicht gestaltet werden und Barrierefreiheit bieten. Eine Umgebungskarte soll Informationen bieten. Der Dorfplatz, auf dem auch der Maibaum aufgestellt werden kann, soll als Festplatz mit WC-Anlage genutzt werden können.

Außerdem kam eine Ladestation für E-Autos und E-Räder ebenso zur Sprache wie das Einbinden des Mühlenkanals und Wasserspiele. Vorgeschlagen wurden auch eine Matsch-Zone für Kinder und Spielmöglichkeiten für Erwachsene wie Schach. Außerdem soll für den Platz ein Beleuchtungskonzept geben.

Uneinigkeit herrschte darüber, was mit dem Lagerschuppen passieren soll: abreißen oder einer anderweitigen Nutzung zuführen? Architekt Thiele schlug vor, die Situation nochmals genauer zu betrachten. Zur Frage nach den Kosten für die Neugestaltung erklärte er, eine Förderung von 150 Euro pro Quadratmeter sei möglich, wobei der Finanzierungsbedarf von der Flächengröße abhänge. Zu eruieren sei, was für Neuneck angemessen ist und dem örtlichen Charakter entspricht.

Im nächsten Schritt werden die Ideen als Grundlage für die Wettbewerbsteilnehmer zügig sortiert. Die Bevölkerung wird über die weitere Vorgehensweise bei einer Info-Veranstaltung in Kenntnis gesetzt.