Alle Hände voll zu tun hat Glattens Bürgermeister Tore-Derek Pfeifer mit der Umsetzung des Glatttal-Radwegs. Foto: Günther Foto: Schwarzwälder Bote

Verkehr: Tore-Derek Pfeifer kämpt unermüdlich für den Radweg-Lückenschluss

Glattens Bürgermeister Tore-Derek Pfeifer beweist seit geraumer Zeit, dass er über Durchhaltevermögen verfügt. Trotz mancher Rückschläge setzt er sich weiterhin – und immerhin schon seit der Auftaktveranstaltung am 15. September 2008 – unermüdlich für den Glatttal-Erlebnis-Radweg ein.

Glatten. Bereits im Jahr 2003 wurde von der Glattener Bevölkerung an den damals neuen Bürgermeister der Wunsch nach einem durchgehenden Radweg durch das Glatttal herangetragen und von ihm auf seine Prioritätenliste gesetzt. Einige Jahre später wurde Pfeifer zudem vom damaligen Landrat Peter Dombrowski gebeten, sich für die Realisierung dieses Fernradwegs einzusetzen.

Dass dies keine leichte und schnell zu realisierende Aufgabe ist, stellte sich bald heraus. Zwar lag ein von Thomas Wöhrstein erstelltes ausführliches und fundiertes Konzept für einen Glatttal-Erlebnis-Radweg vor, in dem detailliert die Chancen und Möglichkeiten dieses wichtigen "Lückenschlusses im Schwarzwald" analysiert wurden. Wöhrstein stufte die Radwegverbindung als "sehr wichtiges Verbindungsstück" der bestehenden Radfernwege zwischen Rhein, Kinzig und Neckar ein, der entlang seiner Strecke zugleich eine Fülle interessanter kultureller Schätze, zahlreiche Freizeitattraktionen und vor allem auch den Zugang zum Neckartalradweg bietet.

Grundstückseigentümer legen sich quer

Aufgezeigt wurden in dem umfangreichen Gutachten aber auch die Problemstellen, die eine zügige Realisierung des geplanten Radwegs erschweren. Diese kennt Pfeifer alle, hat er doch in den vergangenen zwölf Jahren zu zahlreichen Ortsbegehungen, unzähligen Sitzungen und Radweg-Besprechungen eingeladen. Rückblickend bilanziert er: "Der große Ruck kam 2013, da wurde endlich unser Glatttal-Radweg in das Radwegkonzept aufgenommen. Und seit 2014 steht fest, dass das Land den Radweg plant, baut und finanziert."

Trotz dieser positiven Vorbedingungen ist die Realisierung dieses Radwegs gleich aus mehreren Gründen kein leichtes Unterfangen, wie Pfeifer erläutert. Dazu tragen zum einen die teilweise schwierigen topografischen Gegebenheiten bei. Einige davon wie nicht ausreichend abgesenkte Bordsteine, kleine Erdrutsche entlang der vorgesehenen Streckenführung oder schlechte Wegbeläge sind vergleichsweise leicht zu beheben, mit anderen Widrigkeiten wie Engstellen entlang der Glatt oder vorhandenen Steilstrecken müssen sich die Planer wohl oder übel arrangieren.

Große Probleme bei der Realisierung bereiten demgegenüber die wenigen noch fehlenden Befahrungsrechte oder die fehlende Bereitschaft einiger Grundstückseigentümer, zugunsten des Radweges einige Quadratmeter ihrer Wiesengrundstücke zu verkaufen. Erschwerend kommt hinzu, dass der Radweg durch zwei Regierungspräsidien und damit zwei Zuständigkeitsbereiche verläuft.

Pfeifer lässt sich davon nicht entmutigen. In einem Pressegespräch zeigt er auf, welche Anstrengungen bislang unternommen wurden, um den neuen Radweg durchgängig zu gestalten. Und erinnert strahlend daran, dass inzwischen in Glatten wichtige Teilstücke – hinter dem Naturerlebnisbad, durch das Ried, am Sportplatz entlang und bis Neuneck – fertiggestellt wurden (wir berichteten).

Bis zum Lückenschluss in Neckarhausen gibt es aber noch viel zu tun und viel zu entscheiden. Was mögliche Trassenführungen anbelangt, fasst Pfeifer die Meinung der Fachbehörden zusammen: "Grundsätzlich ist es uns lieber untenrum, das nützt nicht nur den Radfahrern, sondern auch den Bewohnern und Spaziergängern."

Nützen könnte der neue Glatttalradweg aber nicht nur Freizeitfahrern, Wanderern oder Spaziergängern, sondern auch den vielen Einpendlern nach Glatten. Im Zeitalter des E-Bike-Mobilität könnten bei gutem Wetter viele ohne Auto emissions- und gefahrlos und dazu kostengünstig ihre Arbeitsstellen erreichen.

Dass ein durchgehender Glatttalradweg für die gesamte Region wichtig ist bestätigt Sigrid Kümmich, die ehemalige Ortsvorsteherin von Lein-stetten. Kümmich kennt die topografisch bedingten spezifischen Radwegprobleme ihrer Gemeinde bestens und hat sich in ihrer Region seit vielen Jahren für die Realisierung des Radwegs eingesetzt und bei diesem Vorhaben mit Pfeifer zusammengearbeitet.

Inzwischen haben sich zahlreiche weitere Mitstreiter gefunden. Vor einigen Wochen gründete sich die überregionale Bürgerinitiative "Pro Glatttal-Radweg" mit dem Ziel, sich für einen lückenlosen Radweg und gleichzeitig auch für Zugangswege von den umliegenden Gemeinden aus einzusetzen.

(ade). Auf dem vom Land gebauten Radweg-Abschnitt zwischen Glatten und Neuneck wurde beim Bellenstein ein Stück wegen eines Holzlagerplatzes noch nicht asphaltiert. Dies wird jetzt nachgeholt – von der Gemeinde.

Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung der nötige Erneuerung der Bachverdolung bei der Bellensteinquelle und dem Aufbringen einer Tragschicht auf der Radwegtrasse zugestimmt. Die Arbeiten (Kosten: 26 000 Euro) sollen noch im Zuge des Straßensanierungsprogramms 2019 ausgeführt werden.

Bürgermeister Tore-Derek Pfeifer hatte angeführt, dass dieses Teilstück ein Risiko für die Radfahrer darstelle. Nachverhandlungen mit dem Land seien leider erfolglos geblieben. Deshalb schlage die Verwaltung vor, das Teilstück auf eigene Kosten mit einer Tragdeckschicht zu versehen.

Gemeinderat Bernd Eisenbeis berichtete, er sei schon gefragt worden, warum dort ein Stück nicht asphaltiert wurde. Wenn es geregnet habe, werde es dort richtig matschig. Von Neuneck her kommend, sei das Zwischenstück eine Gefahrenquelle, sagte Frank Eisen. Andreas Pfau fasste zusammen: "Es ist einfach ein Dreckloch, das muss auf jeden Fall gemacht werden."