Und los geht’s: Kinder und Erzieherinnen mit Eimern, Bürgermeister Tore-Derek Pfeifer mit Saatschale machen sich ans Werk. Foto: Günther Foto: Schwarzwälder Bote

Naturpark-Projekt: Kinder und Bürgermeister bereiten künftige Wildblumenwiese vor / Insgesamt drei Flächen

Im Rahmen des Projekts "Blühender Naturpark" werden in den kommenden Wochen weitere 60 Flächen in der Region mit einer Gesamtgröße von 40 000 Quadratmetern mit heimischem Wildblumensamen eingesät. Los ging es in Glatten.

Glatten. Gemeinsam mit 20 Kindern der Kindertagesstätte Himmelszelt wurde eine rund 1000 Quadratmeter große Fläche im Baugebiet Schöferle eingesät. Zwei weitere Flächen – am Radweg und hinterm Freibad – werden in den kommenden Tagen von Mitarbeitern des Bauhofs für die Einsaat vorbereitet. Insgesamt sind es dann 2600 Quadratmeter, auf denen künftig in Glatten Wildblumen blühen. Zusätzlich wird die Pflege einer weiteren Fläche in Hanglage umgestellt und ökologischer ausgerichtet.

Mit ihren grünen Eimerchen, gefüllt mit einer Mischung aus Sand und Saatgut, machten sich die Kinder eifrig und gut gelaunt ans Werk.

40 bis 50 verschiedene Arten sollen blühen

Wie wichtig Wildblumen sind, hatte zuvor Lilli Wahli, Projektmanagerin beim Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord, deutlich gemacht. Vielerorts sei die Artenvielfalt der Wildblumen durch intensive Grünlandpflege enorm zurückgegangen, mit fatalen Auswirkungen auf Insekten, Wildbienen, Hummeln, Faltern, Schmetterlinge und auch Feldvögel.

Welch enorme ökologische Bedeutung eine artenreiche Blumenwiese hat, belege allein schon die Tatsache, dass sich 147 Insektenarten ausschließlich von nur einer einzigen Blumenart ernähren können. Da in den neu eingesäten Flächen rund 40 bis 50 verschiedene Blumenarten vorhanden seien, vergrößere sich das Nahrungsangebot dadurch enorm. Bei den erwartungsfrohen Kinder bedankte sich Wahli: "Ihr seid die Ersten, die uns bei der Aussaat der neuen Flächen helfen."

Die gemeinsame Aktion hatte Andreas Jäschke, langjähriger Mitarbeiter der Gemeinde Glatten, bestens vorbereitet. So hatte Jäschke, der sich laut Bürgermeister Pfau "der Natur verschrieben hat" und der in der Gemeinde zahlreiche Naturschutzprojekte betreut, als Anschauungsobjekte verschiedene Wildblumen mitgebracht. "Solche Blumen säen wir heute", erklärte er den Kindern.

Erwartungsgemäß erntete Jäschke mit seiner Frage "Möchtet ihr, dass euch der Bürgermeister beim Einsäen hilft?" große Zustimmung. Woraufhin sich die Gruppe – Kinder und Erzieherinnen mit Eimerchen ausgestattet, der Bürgermeister hatte eine Saatschale umgeschnallt bekommen – ans Werk machte. Beeindruckend war dabei, mit welcher fast schon meditativen Aufmerksamkeit die Kinder ihre Aufgabe erledigten.

Überhaupt hatten diese schon zuvor gezeigt, dass sie sich ausgezeichnet mit der Natur auskennen. So konnten sie mühelos zahlreiche Insektenarten benennen oder Blumenarten aufzählen.

Als Dank überreichte Lilli Wahli den fleißigen jungen Gärtnern eine "Blühfibel", mit der sie im kommenden Jahr die hoffentlich zahlreich blühenden Wildblumen bestimmen können, während der Bürgermeister die Kindergruppe noch zu einem kleinen Vesper einlud.

Pfeifer zeigte sich mit der gemeinsamen Aussaat-Aktion zufrieden: Mit den neuen Blühwiesen habe die Gemeinde "gute und positive Zeichen gesetzt".

Bei der Herbsteinsaat des Projekts "Blühender Naturpark" werden zahlreiche Flächen im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord mit heimischen Wildblumensamen eingesät. Rund 90 Städte, Gemeinden, Kreise und Unternehmen sowie viele Privatpersonen haben seit Projektbeginn 2016 bereits mehr als 230 kleine und großen Flächen eingesät, wie der Naturpark mitteilt. Knapp 60 weitere Flächen kommen nun in diesem Herbst dazu – insgesamt 40 000 Quadratmeter, 2600 davon in Glatten.