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Fußball: 52-jähriger Weltrainer ist in seiner Heimatgemeinde sehr beliebt. Beispiellose Karriere. Mit Video

Jürgen Klopp ist am Montag zum Welttrainer gewählt worden. In seiner Heimatgemeinde Glatten gab es viele Glückwünsche.

Von 1972 bis 1983 lernte er beim SV Glatten das Fußballspielen. Dort im Vereinsheim hängen zwei Bilder seiner bis dato erfolgreichsten Stationen. Noch ohne Vollbart ist er in den Farben des FSV Mainz 05 zu sehen. Eine persönliche Widmung trägt auch das Portrait als Trainer von Borussia Dortmund.

Wir waren mit der Videokamera in Glatten unterwegs:

Von 1983 bis 1986 schnürte er die Fußballschuhe für die TuS Ergenzingen. Im Sommer 1990 wurde er schließlich Fußballprofi. Elf Jahre später begann er als Trainer im Profigeschäft Fuß zu fassen. Bis dato hat er eine beispiellose Karriere - mit dem vorläufigen Höhepunkt, dem Champions League-Sieg 2018/19 mit dem Liverpool FC - hingelegt.

"Ganz ehrlich, wenn jemand aus der Zukunft zu mir gekommen wäre, als ich 20 Jahre alt war, und mir gesagt hätte, was alles in meinem Leben passiert, hätte ich es nicht geglaubt." Er erzählte, dass er in jenem Alter Amateur-Fußballer war, zum ersten Mal Vater wurde, zur Universität ging und in einer Lagerhalle arbeitete, wo Kinofilme aufbewahrt wurden. "Ich habe jede Nacht fünf Stunden geschlafen, bin am Morgen in die Halle, tagsüber in die Kurse. Abends habe ich trainiert und bin dann nach Hause, um Zeit mit meinem Sohn zu verbringen. Das war schwierig, aber hat mir gelehrt, was richtiges Leben ist."

Motivation durch "Rocky-Filme"

Klopp motiviert sich vor wichtigen Fußballspielen mit den legendären "Rocky"-Filmen. Er denke immer an die Figur Rocky Balboa, wenn er Inspiration für Ansprachen vor seinen Profis brauche, schrieb der zum Welttrainer gekürte Klopp in einem Essay für die Online-Plattform «The Players' Tribune» am Dienstag.

"Meiner Meinung nach sollte man Rocky 1, 2, 3 und 4 in den öffentlichen Schulen rund um die Welt zeigen. So wie man das Alphabet lernt. Wenn du diese Filme guckst und dann nicht auf den Gipfel eines Berges steigen willst, dann läuft etwas falsch bei dir."

Klopp erzählte aber auch von einem missglückten "Rocky"-Moment. 2011 habe er sein Team von Borussia Dortmund vor dem Bundesliga-Topspiel gegen Bayern München mit bekannten Filmsequenzen aus "Rocky IV" motivieren wollen. Er zeigte Ausschnitte mit dem russischen Bösewicht Ivan Drago und Rocky Balboa in einer kleinen Hütte in Sibirien.

Dann rief er den Spielern zu, auch als Außenseiter könnten sie das Unmögliche schaffen. Erst als er kaum Reaktionen im Team bemerkte, habe er herausgefunden, dass bis auf zwei ältere Spieler keiner die "Rocky"-Filme je gesehen habe. "Meine ganze Rede war Nonsens", berichtete Klopp. "Ist das zu glauben? Ich musste von vorn anfangen."