Nur kurz umstecken - danach waren Internet und Telefon im Rathaus Glatten zwei Tage lang tot. Foto: Gordon Bussiek - stock.adobe.com

Folgen der Telekom-Systemumstellung kurz vor Bürgermeisterwahl. Zwei Tage lang Hektik.

Glatten - Aufatmen im Rathaus Glatten: Die Verwaltung ist drei Tage vor der Bürgermeisterwahl wieder am Netz. Telefon- und Internetverbindungen scheinen stabil.

"Es geht wieder", vermeldete der für die Wahl zuständige Mann im Rathaus, Hauptamtsleiter Wolfgang Eberhardt, am Donnerstagnachmittag. "Seit zwei Minuten funktioniert auch das E-Mail wieder. Wir sind wieder voll erreichbar."

Das war kurzzeitig nicht mehr der Fall. Zwei Tage lang war die Verwaltung praktisch digital abgeschnitten. Auslöser war die Umstellung der Telefonanlage auf VoIP (Info). Das war zwar schon länger geplant; die Verwaltung hatte die Deutsche Telekom zuvor jedoch inständig gebeten, die Umstellung erst nach der Wahl vorzunehmen. Das sei auch zugesagt gewesen, so Bürgermeister Tore-Derek Pfeifer. Und die Sorge war offenbar nicht unbegründet. Am Dienstag stand der Techniker der Telekom trotzdem da. Seine Aussage: Kein Problem, er lege nur den Schalter um. Dann legte er den Schalter, und die Gemeinde hatte ein Problem: Internetseite abgehängt, Telefon ebenso. Zeitweise funktionierte noch das Fax. Gespräche wurden über Handys abgewickelt.

Laut Eberhardt hätte die Wahl trotz des Ausfalls stattfinden können. "Sie war nicht gefährdet. Da wäre jetzt nicht alles zusammengebrochen." Denn vorsorglich hatte sich die Verwaltung vom Rechenzentrum das aktuelle Wählerverzeichnis auf Papier zuschicken lassen. Rechtzeitig eingegangen seien auch die Stimmzettel der Briefwähler, die noch unterwegs waren. Darüber hinaus hatte eine Gemeinde der Verwaltung in Glatten für die Wahl digitale Nachbarschaftshilfe angeboten.

Schönheitsfehler: Wahrscheinlich könne die Gemeinde das Wahlergebnis am Sonntag nicht aktuell auf ihrer Internetseite veröffentlichen, was laut Hauptamtsleiter jedoch "nebensächlich" sei. Bei nur einem Kandidaten – Amtsinhaber Pfeifer – hält sich die Spannung über den Ausgang einigermaßen in Grenzen. Trotz allem seien die zurückliegenden 48 Stunden "für den Kopf eine Belastung" gewesen. Jetzt sei die Verwaltung dabei, das aufzuarbeiten, was liegengeblieben sei. "Kein Problem. Wir sind ein eingespieltes Team", so Eberhardt.

Er geht davon aus, dass die Strippen jetzt dauerhaft stabil sind. Erkenntnis: "Da sieht man mal, wie abhängig man mittlerweile von der Technik ist."

Info: Voice over IP

Voice over IP, kurz VoIP, bedeutet Telefonie über das Internet. Die Verbindungen laufen über Computer. VoIP ersetzt die herkömmliche Telefontechnik samt ISDN und alle Komponenten. Vorteil sind die geringeren Betriebskosten nach der Umstellung. Ein Teil der kommunalen Einrichtungen von Glatten war bereits umgestellt