Der Gasthof Löwen (die beiden Gebäude links) war einst der kulturelle Mittelpunkt des Buhlbacher Hüttendorfs. Nun hofft die Gemeinde für die Sanierung auf eine weitere Finanzspritze von bis zu 300 000 Euro von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. (Archivfoto) Foto: Michel

Kann das Herz der einst größten Glashütte im Südwesten – der Gasthof Löwen – gerettet werden? Bürgermeister Michael Ruf traf sich zu dieser Frage vor Ort mit Vertretern der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und des Fördervereins Glashütte Buhlbach.

Der historische Gasthof Löwen in Buhlbach war einst der Mittelpunkt der dortigen Glashütte. Doch um ihn weiter zu erhalten, stehen dringende Sanierungsarbeiten an. Für diese braucht es massive Investitionen in die Bausubstanz, heißt es in einer Mitteilung der Gemeinde Baiersbronn.

Bürgermeister Michael Ruf setzt dabei große Hoffnungen auf die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und zeigte sich bei den Gesprächen im Kulturpark Glashütte Buhlbach optimistisch, was eine mögliche Zusammenarbeit angeht: „Wir haben ein kulturhistorisch einmaliges Gebäude, das noch dazu in öffentlicher Hand ist. Gemeinsam mit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz können wir durch eine Sanierung die Regionalgeschichte bewahren und weitergeben.“

Die Vertreter der Stiftung ließen sich bei einem Rundgang durch das Gebäude die bisherigen Erfolge und künftigen Nutzungskonzepte zeigen. Anhand dieser entscheidet im kommenden Februar eine wissenschaftliche Kommission, ob der Gasthof Löwen für eine Förderung infrage kommt.

240 Jahre lang kultureller Mittelpunkt der Glashütte

Für Martin Wenz vom Landesamt für Denkmalpflege steht außer Frage, dass der Gasthof Löwen erhaltenswert ist: „Von einst 20 vergleichbaren Anlagen im Bundesland hat nur diese überdauert.“ Umso wichtiger sei es, die vorhandenen Strukturen zu erhalten, betonte er während des Rundgangs. Mit dem Gasthof Löwen würde man das älteste Gebäude des Hüttendorfs restaurieren: „Der Gasthof Löwen war als Lokal 240 Jahre lang der kulturelle Mittelpunkt der Glashütte Buhlbach und ist deswegen unverzichtbar für das Ensemble der Glashütte“, erklärte Wenz.

Gespräche im Kulturpark Glashütte Buhlbach (von links): Bürgermeister Michael Ruf, Jan-Malte Debbeler und Nina Probst von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz sowie Fördervereinsvorsitzende Dora-Luise Klumpp Foto: Gemeinde Baiersbronn

Dora-Luise Klumpp ergänzte die Ausführungen zur Bedeutung des Gasthofs Löwen und der Glashütte Buhlbach: „Hier finden Sie ein Stück Schwarzwälder Identität. Die Geschichte der Region spiegelt sich in diesen Gebäuden.“ Als Vorsitzende des Fördervereins Glashütte Buhlbach und Initiatorin des Kulturparks schilderte Klumpp so manche beeindruckende Geschichte rund um die Glashütte – von der literarischen Vorlage für den Klassiker „Kaltes Herz“ bis zur Einladung des Altkanzlers Helmut Schmidt nach Buhlbach – und begeisterte die Gäste.

Investitionen von rund 1,9 Millionen Euro nötig

Um den Gasthof Löwen zu erhalten, sind Investitionen von rund 1,9 Millionen Euro in die Bausubstanz nötig. Bisher sind Landesmittel in Höhe von 98 340 Euro bewilligt, erklärte die stellvertretende Kämmerin Elisabeth Benner. Eine Aufnahme in das Bundesprogramm Kultur-Invest soll mit 946 050 Euro einen Großteil der Kosten decken. Wird der ehemalige Gasthof in das Sanierungsprogramm der Deutschen Stiftung Denkmalschutz aufgenommen, fließen laut Gemeinde bis zu 300 000 Euro an Förderung.

„Die Sanierungskosten können wir einfach nicht alleine stemmen“, erklärte Ruf und ergänzte: „Die Gemeinde Baiersbronn unterstützt den Erhalt des Gasthofs Löwen. Aufgrund der Haushaltslage wäre es aber verantwortungslos, diesen ohne die Fördergelder der Deutschen Stiftung Denkmalschutz zu sanieren.“

Von Beginn an engagieren sich Freiwillige wie Jürgen Laufer für den Erhalt des Gasthofs. Der pensionierte Handwerker kümmert sich seit acht Jahren als Restaurator und Bauleiter um das Gebäude. Unterstützt von weiteren Ehrenamtlichen und dem Architekturbüro Partner und Partner, bewahrt er den „Löwen“ vor dem Verfall. Bei einer Führung zeigte Laufer den Vertretern der Stiftung anhand vieler Baustellen, was bisher erreicht wurde. „Mein großes Ziel ist es, noch mitzuerleben, wie der ‘Löwen‘ als öffentliches Denkmal eingeweiht wird“, sagte Laufer.