Das Bild zeigt von links: Alexander Siebnich (brain4kom), Patrick Senzel (Wendt Glasfaser-Montage), Sandra Glaser (EBLC), Ingo Apphuhn (Sparkassen IT), Bürgermeister Jens Häußler, Tobias Kries (Netze BW), Max Wendt (Wendt Glasfaser-Montage) und Heinz Braun (Bauamtsleiter Gechingen). Foto: Tröger

Mit dem Schließen der symbolischen Steckerverbindung nimmt Bürgermeister Jens Häußler das Glasfasernetz in Betrieb.

Der Tag hat für Gechingen eine gewisse historische Bedeutung, sagte Bürgermeister Jens Häußler, nachdem er im Point of Presence in der Uhlandstraße mit einem großen grünen Stecker symbolisch den Ort mit dem Glasfasernetz verbunden hatte.

 

Der Point of Presence PoP wurde im März 2022 gesetzt, er ist als Technikzentrale die Schnittstelle zwischen dem Weitverkehrs-Backbone, quasi dem „Rückgrat“ oder dem Hauptstrang des überregionalen Telekommunikationsnetzes im Landkreis, und dem jetzt erstellten Glasfasernetz-Abschnitt bis hin zum Kundenanschluss. Hier werden die Glasfasern mit den Lichtsignalen belegt, die dann bis zum Anschluss im Haus durchlaufen.

Fördermittel In Betrieb genommen wurde mit dem symbolischen Akt das Glasfasernetz im Industriegebiet Herdweg, der Gültlinger Straße, der Uhlandstraße und der Calwer Straße bis zum Rathaus. Das umfasst eine Strecke von rund zwei Kilometern. Für die Investition in Höhe von etwas mehr als 1,1 Millionen Euro erhielt die Gemeinde rund eine Million Euro an Fördermitteln, weil das beschriebene Gebiet mit schnellem Internet unterversorgt war.

Wer ist für was zuständig? Die überörtliche Backbone-Leitung verantwortet der Landkreis. Hier gab es Nachholbedarf, weil sich der Ausbau des schnellen Internets auf dem Land für die privaten Telekommunikationsanbieter wirtschaftlich nicht lohnt. Deshalb wurde der Landkreis aktiv und baut sukzessive mit dem dafür gegründeten Eigenbetrieb Breitband Landkreis Calw die Breitbandinfrastruktur in den unterversorgten Gebieten in Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden mit öffentlichen Mitteln aus – und bindet sie an das Next Generation Access (NGA) – Backbone-Netz an. In einer Bündelausschreibung des Landkreises wurde die Verlegung der Highspeed-Glasfaserleitungen in Gechingen im jetzt angeschlossenen Bereich wie auch im Neubaugebiet Furt mit ausgeschrieben. Den Zuschlag erhielt die Netze BW, die diese Arbeiten von Frühjahr bis Herbst 2022 ausgeführt hat. Netzbetreiber ist nswnetz, eine Bietergemeinschaft aus brain4kom, Gaggenau und der Sparkassen Informationstechnologie, Calw.

Wichtiger Standortfaktor „Schnelles Internet ist heute ein wichtiger Standortfaktor für Gemeinden, sowohl für Unternehmen wie auch für private Berufstätige im Homeoffice“, sagte Bürgermeister Häußler beim kleinen Empfang der Projektbeteiligten im Rathaus. Der größte Gewerbebetrieb in Gechingen, die Firma Dürr Optronic, schloss sich sehr früh aus eigener Initiative an das Backbone-Netz an, so Häußler, und ermöglichte im Frühjahr 2020, von ihrem Anschluss aus die Backbone-Leitung bis zum PoP zu verlängern.

Im jetzt freigeschalteten Bereich sind für den Netzbetreiber etwa 100 Hausanschlüsse möglich, so Vorstand Alexander Siebnich von brain4kom, bisher habe man eine Anschlussquote von 70 Prozent erreicht, hautsächlich von Gewerbetreibenden. „Interessierte Bürger können sich gerne bei uns melden, damit sie das schnelle Glasfasermedium nutzen können.“ Dazu ruft auch Sandra Glaser vom EBLC auf: „Wir freuen uns total, dass nun auch Gechingen ans schnelle Netz angeschlossen ist. Jetzt gilt es an die Bürger heranzugehen und ihnen die Vorteile von nswnetz aufzuzeigen.“ Ingo Apphuhn, Geschäftsführer von Sparkassen Informationstechnologie wies noch mal daraufhin, dass „Dürr Optronic durch den eigenen Bedarf die weite Strecke bis nach Gechingen schon möglich gemacht hat und kooperativ war, von dort aus weiter zu verfahren.“

Bei den Anschlüssen an den Netzbetreiber nswnetz (Nordschwarzwaldnetz) lässt die Quote im Wohngebiet Furt noch zu wünschen übrig. Es soll in Kürze ein Gespräch zwischen EBLK und der Gemeinde stattfinden, damit man auch dort vorankomme, kündigte Sandra Glaser an.

So geht es weiter Wie geht es weiter mit dem Glasfaser-Ausbau in Gechingen? Vorausschauend habe die Gemeinde bei den Tiefbauarbeiten im Bereich Gartenstraße und Calwer Straße ab Rathaus in Richtung Deufringen und auch entlang des Radweges in die Nachbargemeinde schon Geld in die Hand genommen und Leerrohre verlegen lassen, sagte der Schultes.

Allerdings gibt es einen Wermutstropfen, was einen weiteren Ausbau des Netzes betrifft: „Das Ortsgebiet gilt als ‚gut versorgt‘ mit Internet, deshalb gibt es auf längere Sicht keine Förderung.“ Die Gemeinde müsste den Ausbau aus eigenen Mitteln bestreiten, bei den anstehenden Großaufgaben wohl keine Option aktuell.