Hoch mit der Schaufel: Vertreter der Stadt und der DGN feierten den symbolischen Spatenstich zum Glasfaserausbau in Heumaden. Foto: Klormann

Mit einem symbolischen Spatenstich in Heumaden haben die Verantwortlichen offiziell den Glasfaserausbau eingeläutet. Auch das Ziel, im Westen auszubauen, scheint in greifbarer Nähe.

Er erinnere sich noch gut an die Worte von Calws Oberbürgermeister Florian Kling, meint Sebastian Bergmann am Freitagmorgen in Heumaden: „Was passiert, wenn’s scheitert?“

 

Gemeint war der Glasfaserausbau in Calw durch die Deutsche GigaNetz GmbH (DGN). Bergmann ist deren Regionalleiter Sales Süd. „Heute stehen wir hier und feiern unseren Spatenstich“, ergänzt er.

Der erste Ort im Kreis Calw

Zahlreiche Vertreter der Stadt und der DGN haben sich an diesem Morgen zwischen Rühlin- und Heinz-Schnaufer-Straße versammelt, um symbolisch etwas Sand zu schaufeln. Am Standort des ersten Glasfaser-Hauptverteilers.

Heumaden sei damit der erste Ort im Kreis Calw, der von der DGN ausgebaut werde; der Rest der Stadt sowie Nagold, Schömberg und weitere Kommunen sollen folgen, wenn es nach dem Unternehmen geht.

Rund 15 Millionen Euro investiert die DGN nach eigenen Angaben in den ersten Ausbau-Schritt. Insgesamt plant das Unternehmen, zunächst den Calwer Osten – also Heumaden, Stammheim und den östlich der Nagold liegenden Teil der Kernstadt – auszubauen. Rund 3000 Adresspunkte mit etwa 5600 Wohn- und Geschäftseinheiten.

Noch im Sommer dieses Jahres sollen die ersten Kunden das neue Netz nutzen können, zum Sommer 2026 soll Calw-Ost fertig sein – mit 61 Kilometern an Glasfaserleitungen. Hinzu kommen rund 40 Kilometer Kabel, die insgesamt benötigt werden, um die jeweiligen Häuser mit der Leitung zu verbinden.

„Ich freu mich darauf riesig“, erklärt Oberbürgermeister Florian Kling. Seit er im Amt sei, versuche er, den Ausbau in Sachen Glasfaser voranzutreiben. Im Bewusstsein, dass Calw zu gut ausgebaut ist, um Fördergelder zu bekommen – und die Stadt selbst die Kosten niemals stemmen könnte.

Oberbürgermeister Florian Kling durfte sogar selbst den Bagger bedienen. Foto: Klormann

Vielleicht komme seine Leidenschaft für dieses Thema daher, dass er ausgebildeter Fernmelder der Bundeswehr ist, im Alter von 20 Jahren schon selbst Glasfaser verlegt hat, sagt er. Und: „Ich weiß einfach, wie altbacken Kupfer ist“, unterstreicht er mit Blick auf die ältere Technik, die mit Kupferkabeln arbeitet.

Aber Glasfaser sei auch ein wichtiger Standortfaktor. Für Bürger ebenso wie für Unternehmen. Glasfaser sichere dabei auf Jahrzehnte hinaus die Versorgung. „In der Zukunft sind dem Ganzen keine Grenzen gesetzt – außer die Lichtgeschwindigkeit“, bekräftigt Kling.

In diesem Zusammenhang appelliert er einmal mehr an alle Calwer, sich jetzt noch einen Anschluss zu sichern. Aktuell ist dieser kostenfrei zu haben, dazu muss jedoch ein Vertrag mit der DGN abgeschlossen werden. „Wenn der Bagger durch ist, dann war’s das“, so Kling. Dann müsse der Anschluss ans Netz selbst bezahlt werden. Wofür in der Regel schnell ein vierstelliger Betrag fällig wird.

Insgesamt fehlen nur noch 160 Verträge

Insbesondere Calws Westen – Hirsau, Ernstmühl, Wimberg, Alzenberg, Oberriedt, Altburg, Weltenschwann, Speßhardt und der westliche Teil der Kernstadt – hat der Oberbürgermeister dabei im Blick. Denn dort ist die erforderliche Quote von 35 Prozent aller Haushalte noch immer nicht erreicht.

Nur wenn diese zustande kommt, lohnt sich der Ausbau auch für die DGN wirtschaftlich. Nur dann wird auch ausgebaut. Die gute Nachricht: Insgesamt fehlen dafür laut Kling und DGN nur noch 160 Verträge.

„Die Art zu leben, die Art zu arbeiten wird sich verändern“, meint Soeren Wendler, Mitgründer und Geschäftsführer der DGN. Alte Leitungen ächzten unter der Last.

„Netze, die wir jetzt bauen, gehen nicht mehr weg“

Auch Wendler wirbt nochmals um Anschlusswillige. „Der Zug fährt jetzt aus dem Bahnhof. Aber langsam genug, dass noch jeder aufspringen kann.“ Der Spatenstich symbolisiere, „dass ab nun der Bau brummt“. Und „die Netze, die wir jetzt bauen, die gehen nicht mehr weg“.

Der Geschäftsführer bittet aber auch um Verständnis. „Eine Baustelle ist ’ne Baustelle, bleibt ’ne Baustelle“, so Wendler. Das bedeute auch mal Lärm, Schmutz oder unvorhergesehen Verzögerungen.

Informationen am 25. Juni

Der Ausbau, so erklärt die DGN, erfolge abschnittsweise, um die Beeinträchtigungen für Anwohner so gering wie möglich zu halten.

Für Interessierte aus Calw-Ost findet am 25. Juni um 19 Uhr eine Informationsveranstaltung in der Alten Turnhalle Heumaden statt.