Dramatische Weihnachtsfeiertage hat ein Hundehalter aus Rangendingen hinter sich. Am Sonntag hat seine siebenjährige Hündin Anka einen Giftköder aufgenommen und befindet sich in kritischem Zustand.
Rangendingen - Wie jeden Morgen war der Hundehalter am ersten Weihnachtsfeiertag nach dem frühmorgendlichen Kirchgang mit seinem Kleinen Münsterländer eine Runde spazieren gegangen. Wie so oft war er mit der siebenjährigen Hündin an der Leitzbrücke vorbei in Richtung Hochburg gelaufen.
Hund nimmt den Köder an einem kleinen Rain am Wegrand auf
Dort, an einem kleinen Rain unterhalb der Hangwiesen, müsse der Hund den Giftköder aufgenommen haben, wie dessen Herrchen vermutet. Als der Hund am Nachmittag lethargisch wurde und schließlich Blut spuckte und auch Blut im Stuhl hatte, suchte der Mann den tierärztlichen Notdienst auf.
Zum Glück, so der Hundehalter, sei dies zufällig Tierarzt Dr. Hans Leidig aus Rosenfeld gewesen, bei dem er auch sonst mit seinem Hund in Behandlung ist. "So musste ich nicht lange suchen", so der Mann. Ohne die rasche Gabe eines Gegengiftes wäre sein Hund gestorben, sei er sich sicher.
Vermutlich handelte es sich um Rattengift
Vermutlich, so Dr. Leidig, habe es sich um Rattengift gehandelt. Doch sicher könne dies nie festgestellt werden. Handle es sich tatsächlich um ein gerinnungshemmendes Rattengift, sei die Vergiftung bei einer raschen Behandlung mit einem Gegenmittel "in der Regel nicht so tragisch", so Leidig weiter. Dann hat das Tier auch gute Chancen, alles gut zu überstehen. Ohne Behandlung allerdings würden die Tiere langsam innerlich verbluten und sterben.
Täter verwenden oft einen ganzen "Gift-Cocktail"
Leider würden die Täter für ihre hinterhältige Tat einen ganzen "Gift-Cocktail" in den Ködern verstecken. "Dagegen ist kein mehr Kraut gewachsen", sagt der Tierarzt. In diesem Fall hätten die Tiere meist keine Chance mehr, zu überleben.
Während der Notdienste an den Wochenenden seien Hunde mit Vergiftungen praktisch an der Tagesordnung, erzählt Leidig. "Die Hunde kommen aus den verschiedensten Orten." Umso wichtiger sei es, so der Tierarzt, dass die Hundebesitzer für das Thema sensibilisiert werden.
Gift kann in Wurstscheiben, Fleischstücken oder Leckerli stecken
Die ausgelegten Köder könnten sehr unterschiedlich aussehen und präpariert sein. Das können Wurstscheiben, Fleischstücke oder auch vergiftete Leckerli sein, wie Leidig aufzählt. "Im Nachhinein kann man das kaum noch feststellen." Besonders perfide ist dabei: Meist würden die Köder gezielt dort ausgelegt, wo viel Hundeverkehr sei, wie der Tierarzt sagt.
Das ist auch jetzt in Rangendingen so. Die Wege entlang der Starzel und unter der Hochburg sind sehr beliebte Hundestrecken. Häufig ist dort leider auch zu sehen, dass die Hunde frei und ohne Leine umherrennen – wovor jetzt auf jeden Fall abzuraten ist. Ist der Hund angeleint, hat der Halter noch eher die Kontrolle, dass das Tier nichts Unbekanntes aufnimmt.
Warnungen machen nach Ankas Vergiftung rasch die Runde
Dass Köder ausgelegt wurden, sei auch in Rangendingen schon häufiger der Fall gewesen, so Ankas Herrchen. Gut ist, dass die Hundebesitzer zum Teil gut vernetzt sind. Entsprechende Warnungen machten nach Bekanntwerden von Ankas Vergiftung am Montag über WhatsApp und Facebook rasch die Runde.
Der siebenjährigen Kleinen Münsterländerin hat dies zumindest in diesem Fall allerdings nichts genutzt. Ihr ging es am späten Dienstagnachmittag zwar wieder etwas schlechter, doch deren Besitzer hofft, dass sie durchkommt. Allerdings, so fügt er hinzu, "ist Ankas Zustand noch immer kritisch".