Etliche Äste sind bei den Bäumen an der Johannesbrücke heruntergekracht. Foto: Marschal

Die Ruhe nach dem Sturm: In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch hat es auch in Hechingen ordentlich gewittert: Starkregen und Sturmböen haben vor allem Bäume in Mitleidenschaft gezogen.

Am Mittwoch waren acht Mitarbeiter des Betriebshofs schon früh am Werk, um Straßen und Treppen freizuräumen: Weil vor allem im Bereich der Johannesbrücke zahlreiche Äste abgebrochen sind, wurden diese zunächst beiseite gelegt. Während die Hauptverkehrsstraßen am Morgen bereits sauber gefegt waren, konnte man in den Wohngebieten noch erahnen, welch Wucht das Unwetter hatte: Überall lagen Zweige und Blätter auf den Straßen sowie Müll, der durch die Luft geschleudert wurde.

 

Baumkletterer kommen zum Einsatz

Besonders getroffen hat das Unwetter die Lindenallee Richtung Hofgut Domäne. Dort haben sich schwere Äste gelockert und drohen nun auf Fahrradfahrer und Fußgänger zu stürzen. Stadtsprecher Thomas Jauch spricht von „extremer Lebensgefahr“. Schilder sollen deutlich darauf hinweisen. Baumkletterer werden bei den schwer getroffenen Linden noch eingesetzt.

Am Mittwochmorgen räumten Mitarbeiter des Betriebshofs die Folgen des Unwetters auf. Foto: Marschal

Im Zollernalbkreis war Hechingen einer der Unwetter-Schwerpunkte: Die Feuerwehr zählte in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch zwischen 22.20 Uhr und 3.30 Uhr 30 Einsätze. Das berichtet Kommandant Frank Brecht auf Anfrage der Redaktion. Im Einsatz waren bei starkem Wind, schwerem Regen und in dunkler Nacht 80 Feuerwehrleute. Ein besonderer Schwerpunkt war dabei nicht auszumachen: Das schwere Wetter wütete auf dem gesamten Gebiet der Stadt Hechingen mit Ortsteilen.

Ein Baum ist auf ein Auto gefallen

Zu Einsätzen gerufen wurde die Feuerwehr vor allem wegen vollgelaufener Keller gerufen, etwa in die Zollernstraße, in die Schloßackerstraße und nach Bechtoldsweiler. In der Stauffenbergstraße fiel ein Baum auf ein Auto und im Bereich Butzenwasen Richtung Bodelshausen knickte ein Strommast um. Wie Brecht berichtete, führte die Leitung 400 Volt und schlug beim Umfallen Funken. Doch Glück im Unglück: Aufgrund der Nässe löste das kein Feuer in den Hecken und Büschen direkt nebenan aus. Der Netzbetreiber stellte die Strom an dieser Stelle ab, sodass die Situation schnell geklärt werden konnte.

Beim Zentrum am Fürstengarten wurde eine Weide in Mitleidenschaft gezogen. Foto: Marschal

Die Hechinger Feuerwehr war auf solche Situationen gut vorbereitet: Nach Warnungen des Deutschen Wetterdienstes rechnete Brecht bereits damit, dass die Feuerwehr zu mehreren Einsätzen gerufen werden könnte. Deshalb kam im Feuerwehrhaus an der Ermelesstraße um 22.15 Uhr eine Führungsgruppe zusammen, um die jeweiligen Einsätze zu koordinieren. Und tatsächlich: Der erste Alarm tönte bereits fünf Minuten später. Um die Kräfte gezielt einzusetzen, wurde priorisiert und jeweils erst wenige Kräfte zu den Einsatzstellen geschickt, die nach einer Bewertung Verstärkung anfordern konnten. „Wir waren vor der Lage“, kommentierte Brecht.

In der Stauffenbergstraße haben die Mitarbeiter des Betriebshofs die heruntergefallenen Äste am frühen Morgen beiseite geschafft. Foto: Marschal

Der Feuerwehrkommandant rechnet damit, dass Unwetter wie sie in dieser Nacht wüteten, künftig öfter vorkommen. Im Hinblick auf die Ausrüstung sei die Feuerwehr auch dafür gewappnet. Nun steht jedoch ein großes Fragezeichen hinter dem Wetter am kommenden Wochenende. „Wir hoffen, dass am Wochenende alles ruhig bleibt“, sagt Brecht mit Blick auf das Irma-West-Kinderfest, zu dem mehrere Tausend Besucher in Hechingen erwartet werden.

So sah es in angrenzenden Gemeinden aus

Sicherheitshalber in Bereitschaft
„Es gab keine dramatischen Ereignisse“, berichtet Kommandant Marc Mayer auf Anfrage. Ein bis zwei Einsätze gab es wegen herabgefallener Äste. Außer Wind und Regen blieb es in Bisingen sonst ruhig. Im Feuerwehrhaus waren präventiv rund 35 Feuerwehrleute in Bereitschaft, die jedoch nicht abgerufen werden mussten. Auch in Grosselfingen ist es in der Nacht ruhig geblieben. Nur ein Baum ist in der Nähe des Lindenhofs umgeknickt. Mehr hat das Unwetter in Grosselfingen nicht angerichtet.

Schwerpunkt Rangendingen
Neben Hechingen und Haigerloch kristallisierte sich in der Nacht vor allem Rangendingen als Unwetter-Schwerpunkt in der Region heraus. Kommandant Frieder Dieringer berichtet von 16 Einsätzen, für die insgesamt 45 Feuerwehrleute von 23.20 Uhr bis 3.45 Uhr im Einsatz waren. Dabei waren Bäume über die Straße gefallen und Wasser in Keller gelaufen. Gegen 0 Uhr fiel in Bietenhausen und Höfendorf der Strom aus, sodass die Feuerwehr dort die Feuerwehrhäuser besetzten. Dort hätten Anwohner im Notfall noch Hilfe holen können.