BMW drosselt die Fertigung um einige zehntausend Wagen bis Jahresende. Foto: dpa

Drei Monate nachdem Erzrivale Daimler seine Prognosen für 2018 gekippt hatte, wartet nun auch BMW mit einer solchen Hiobsbotschaft auf. Rabattschlachten, der Handelskrieg und Rückrufe setzen dem Münchener Premiumhersteller zu.

München - Nun also auch BMW. Drei Monate nachdem Erzrivale Daimler seine Prognosen für 2018 gekippt hatte, wartet nun auch BMW mit einer solchen Hiobsbotschaft auf. Entgegen bisheriger Ankündigungen würden der Umsatz leicht um bis zu fünf Prozent und der Gewinn vor Steuern moderat um bis zu zehn Prozent unter den Vorjahreswerten liegen, kündigte der Münchner Premiumhersteller an und schickte seine Aktie damit auf Talfahrt. Das Papier gab zeitweise um gut vier Prozent auf unter 80 Euro nach.

Bereits im Juni hatte der BMW-Rivale Daimler seine Prognose gekippt. Der Konzern-Ebit der Stuttgarter soll 2018 „leicht“ und damit um bis zu zehn Prozent unter den 14,7 Milliarden Euro des Vorjahrs liegen. Auch der nach Bosch zweitgrößte deutsche Zulieferer Continental senkte im August zum zweiten Mal binnen weniger Monate sein Gewinnziel.

Rabatte im Pkw-Markt belasten BMW

Die Gründe, die BMW für die Prognosekorrektur anführt, sind mit Handelskrieg, Rückrufen und dem neuen Abgasprüfzyklus WLTP zumindest auf den ersten Blick im Wesentlichen diejenigen von Daimler. Bei genauerer Betrachtung gibt es aber Unterschiede. Zum einen hatte BMW lange geglaubt, speziell bei den Verwerfungen um WLTP ungeschoren davon zu kommen. Denn anders als Teile der Konkurrenz hatten die Münchner frühzeitig Prüfstandskapazitäten gebucht, um die eigene Modellpalette auf WLTP umzustellen. Weil andere Autobauer – allen voran VW mit allen seinen Marken inklusive der Premiumtochter Audi – das versäumt hatten, gibt es aber nun EU-weite Rabattschlachten. Denen will BMW mit seiner relativ jungen Modellpalette aus dem Weg gehen und drosselt deshalb nun die Fertigung um mutmaßlich einige zehntausend Wagen bis Jahresende. Das kostet Umsatz und Gewinn.

Beim zweiten Korrekturgrund Rückrufe legen die Münchner Wert auf die Feststellung, dass damit nicht wie bei vielen Konkurrenten eine abgasbedingte Umrüstung bei Diesel-Fahrzeugen gemeint ist. Den Umstand als solchen macht das allerdings nicht besser. Das Volumen an Gewährleistung für fehlerhafte Teile hat bei BMW aktuell ein Maß erreicht, das deutliche höhere Rückstellungen für solche Problemfälle nötig macht. Über die genaue Dimension schweigen die Münchner sich aus. Drittens leiden sie wie Konkurrenten unter dem von US-Präsident Donald Trump vom Zaun gebrochenen Handelskrieg der USA mit China. BMW baut viele Wagen in den Vereinigten Staaten, die für den Export nach China bestimmt sind. Dafür fallen nun Strafzölle an. „Diese Umstände führen stärker als erwartet zu Verwerfungen in der Nachfrage und Belastungen im Preisumfeld auf mehreren Automobilmärkten“, hieß es.

Rendite von sieben Prozent erwartet

Unter dem Strich führt das dazu, dass sowohl im gerade endenden dritten als auch im vierten Quartal 2018 bei BMW die Gewinne vor Steuern erheblich unter Druck kommen. Für das Gesamtjahr rechnet Konzernchef Harald Krüger nun mit einer operativen Rendite im reinen Autogeschäft von mindestens sieben Prozent. Zuvor hatte BMW 33 Quartale in Folge eine Rendite im Zielkorridor von acht bis zehn Prozent eingefahren, was weiter hätte gelten sollen. Laufende Sparmaßnahmen und Effizienzsteigerungen werden nun intensiviert, kündigte BMW an. Ob das auch einen Einstellungsstopp bedeuten könne, ließ das Unternehmen unbeantwortet.