Im Stoßen der gleiche Plan, mit 67kg begann Sina Lauble die zweite Disziplin sehr hoch. Diesmal gelang es einwandfrei. Dann Steigerung auf 70kg, gefühlt eine unendlich lange Pause, bis Sina wieder an der Reihe war. Gut umgesetzt, im Ausstoßen ein minimaler Wackler. Die Hebung wurde von den Kampfrichtern mit 2:1 für ungültig gewertet, eine harte Entscheidung. Trainer Reiner Müller entschied um ein Kilogramm zu steigern, um im Kampf um den achten Platz im Rennen zu bleiben.
Mit etwas Wut im Bauch ging die Flözlingerin erneut an die Hantel. Wieder gut umgesetzt, leicht nach vorne ausgestoßen, konnte Sina die Last mit letzter Kraft halten. Diesmal 3:0 gültig. Der Lohn ein toller achter Platz mit 127kg im Zweikampf. Ein weiterer Schritt zurück zur alten Stärke von Sina Lauble. "Das war aufgrund der enormen Dichte der schwierigste Wettkampf, den ich je betreut habe. Sina hat alles aus sich herausgeholt was möglich war", so Trainer Reiner Müller erleichtert.
Am Samstagnachmittag wurde es für Marc Lauble ernst. Auch er musste zwei Tage lang auf einiges verzichten, um das geforderte maximal Gewicht von 81kg zu erreichen. Mit 80,6kg brachte er fast etwas zu wenig auf die Waage, was sich letztlich auch bemerkbar machte.
Marc begann das Reißen sicher bei 105kg. Auch er musste bei seiner Steigerung auf 110kg lange warten, bis er wieder an die Hantel konnte. Doch auch der zweite Versuch gelang dem SVF-Athlet blitzsauber. Mutig entschied man sich auf 115kg zu gehen, was die Chance auf eine noch besser Platzierung ermöglicht hätte. Doch an diesem Tag war die Last etwas zu schwer, "haben wir ein bisschen zu hoch gepokert", so SVF-Coach Müller. Doch nach dem Reißen lag Marc aufgrund vieler Fehlversuche seiner Konkurrenten prima im Rennen.
Beim aufwärmen zum Stoßen war spürbar, das die Kräfte von Marc Lauble etwas schwanden. Das geringe Körpergewicht machte sich bemerkbar. Das Ziel war nun, die gute Ausgangsposition nach der ersten Disziplin zu verteidigen. Man beließ es bei der ursprünglich gemeldeten Anfangslast von 130kg. Marc musste kämpfen, bewältigte das Gewicht aber letztlich sicher.
Nun Steigerung um 5kg, der Umsatz im zweiten Versuch glückte noch gut, doch beim Ausstoßen machte ein kleiner technischer Fehler das Halten des Gewichtes unmöglich. Um den tollen Platz nach dem Reißen zu retten, musste Marc Lauble diese Last im letzten Versuch unbedingt bewältigen. Dass er kämpfen kann, hat der Flözlinger schon oft bewiesen, so auch dieses Mal. Technisch deutlich besser nun der Abstoß und gültige Hebung.
Damit konnte der Polizist mit guten 245kg im Zweikampf einen hervorragenden fünften Platz belegen. "Zwar erfüllten sich die Träume von Marc für diesen Wettkampf leider nicht ganz, aber unter den derzeitigen Voraussetzungen kann er Stolz auf die Leistung sein", betonte sein Trainer Reiner Müller.
Erst um 20 Uhr begann für Oliver Jauch der Kampf um den DM-Titel in der Klasse über 109kg. Nach langem warten in der Halle war er froh, als es endlich los ging. Die letzte Gruppe der Veranstaltung war mit 23 Hebern ebenfalls riesig. Die Taktik bei Jauch war, im Anfangsversuch kein allzu hohes Risiko einzugehen und dann mehr zu steigern. Mit 132kg lagen aber trotzdem nur drei Kilo unter seiner bisherigen Saisonbestleistung auf der Hantel, gelang der Versuch sicher.
Nach der Erhöhung auf 138kg, musste Oliver Jauch ebenfalls eine gefühlte Ewigkeit warten bis es an die Hantel ging. Wieder eine sehr sichere Hebung. Im letzten Versuch scheiterte Oliver allerdings an 142kg. Dafür gelang dem SVF-Athlet im Stoßen ein wiederum sicherer Einstieg des Top-Hebers vom SV Flözlingen, mit 162kg und der DM-Titel war perfekt, da sein letzter Gegner den Wettkampf mit ungültigen 161kg beendet hatte.
Nun ging Oliver an 168kg, die er ebenfalls sauber zur Hochstrecke brachte. Zum Abschluss ließ er 173kg auflegen, konnte das Gewicht aber nach schwerem Umsatz nicht mehr ausstoßen. "Da fehlte am Ende der nötige Leistungsdruck, um solche hohen Lasten zu bewältigen", wusste sein Trainer Müller. Und doch hatte man beim SV Flözlingen reichlich Grund zu Jubeln.
Knapp 100 Jahre musste der Verein alt werden, bis es erstmals gelang, einen Deutschen Meister bei den Aktiven mit Oliver Jauch in Flözlingen feiern zu können. Dennoch war Oliver nicht ganz glücklich mit seinem Wettkampf, zumal auch eine kleine Siegesfeier danach ins Wasser viel. Er wurde direkt nach dem letzten Versuch zu Dopingkontrolle abgeholt, von der er erst um ein Uhr nachts wieder zurückkam. "Alles in allem liefen die Wettkämpfe für uns fast perfekt, ich bin mit allen mehr als zufrieden. Ein Deutscher Meister ist der Hammer", so freute sich Flözlingens Coach Reiner Müller.
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