Berlin war für die Nachwuchsheber des WFC Nagold allemal eine Reise wert: Trainer Ralf Schumacher (links) freut sich mit Riccardo Schmitt und Max Folusz (rechts), die bei der deutschen Meisterschaft voll überzeugen konnten. Foto: WFC

Gewichtheben: Auch Maks Folusz holt Titel für Weightlifting & Fitness Club Nagold bei deutscher Jugendmeisterschaft.

"Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin", so hieß es für die beiden 16-jährigen Nachwuchsgewichtheber des WFC Nagold, Riccardo Schmitt und Maksymilian Folusz - und beide wurden für ihre Anstrengungen mit einer Goldmedaille belohnt.

Der Bundesverband Deutscher Gewichtheber hatte zu den nationalen Titelkämpfen geladen, für die Jungheber aus der Republik zum Saisonhöhepunkt. Entsprechend waren auch die Pläne der Nagolder ganz auf diesen Termin ausgerichtet, unzählige Tonnen Eisen wurden zuletzt in die Höhe gewuchtet.

Höchst motiviert war der aus Horb stammende Bundeskaderathlet Riccardo Schmitt nach einem entspannten Flug an die Hantel gegangen. Bereits im Vorfeld der nationalen Titelkämpfe wurde immer wieder diskutiert, ob die Athleten mit der Elite aus den Sportschulen und Bundesleistungszentren mithalten könnten.

Konkurrenz stets im Nacken

Schmitt brachte am Tag der Entscheidung austrainierte 64,7 Kilogramm auf die Waage und trat in der Klasse bis 67 Kilogramm Körpergewicht gegen zwölf Athleten des Jahrgangs 2002 und 2003 an. Wie sich zeigte, sollte ihm der Sieg nicht geschenkt werden. Schmitt ging jeweils mit der Höchstlast in den Wettkampf, doch er hatte die Konkurrenz stets im Nacken.

Nach dem Eröffnungsversuch von 98 Kilogramm ließ Trainer Ralf Schumacher 102 Kilo auflegen. Unter dem Applaus der mitgereisten Nagolder Fans meisterte der talentierte Heber im dritten Versuch die neue Bestleitung von 105 Kilogramm. Inzwischen hatte er bereits fünf Kilogramm Vorsprung auf die schärfsten Konkurrenten.

Offensiv ging Riccardo Schmitt auch das darauffolgende Stoßen an - und immer mit einem Vorsprung von 10 Kilogramm auf Denis Hansch vom TSV Schwedt. Im Fünferschritt ging es dem Deutschen Meistertitel entgegen, so dass mit 130 Kilo nicht nur eine weitere neue Bestleistung stand, sondern im Zweikampf mit 235 Kilogramm mehr als das doppelte des eigene Körpergewicht von diesem muskulösen und durchtrainierten Athleten gestemmt wurde. Der ansonsten ruhige Sportler zeigte nach dem Gewinn offen sein Freude.

Der Nagolder Maksymilian Folusz überraschte die Konkurrenz damit, dass er in der Klasse bis 81 Kilogramm antrat. Strategisch plante der Nagolder hier seine Siegchancen als besser ein, allerdings unter der harten Auflage, dass innerhalb kurzer Zeit vier Kilogramm Körpergewicht "heruntergemacht" werden mussten. Derartige Maßnahmen hatten in der Vergangenheit schon so manchen Favoriten um den scheinbar sicheren Sieg gebracht.

Dem Asketen gelang es, unmittelbar nach dem Abwiegen seine Wasserakkus wieder aufzuladen, so dass bereits beim Aufwärmen erkennbar war, dass die Prozedur keine Leistungsdefizite mit sich brachte. Sicher steigerte sich Max Folusz im Reißen von 105 auf 109 Kilogramm. Mit den erzielten 112 Kilos hatte er bereits 12 Kilogramm Vorsprung auf den Zweitplatzierten. Auch im Stoßen zeigte er seinen Siegeswillen und seine Extraklasse. Wie sein Vereinskollege steigerte er auch im Fünferschritten bis zur Marke von 135 Kilogramm.

Nach dem Sieg feierte er in Matthias-Steiner-Manier auf dem Boden liegend seinen ersten nationalen Meistertitel.