Richtkrone über einem Neubau. Im Kreis Freudenstadt entstanden 2020 rund 530 neue Wohnungen. Foto: IG Bau

Die Baubrache im Kreis Freudenstadt boomt. Wenn die Gewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt ihre Forderungen durchbringt, könnten die Mitarbeiter auch bald von den guten Geschäften ihrer Firmen profitieren.

Kreis Freudenstadt - Im Landkreis Freudenstadt wurden im vergangenen Jahr 534 neue Wohnungen gebaut – in Ein- und Zweifamilienhäusern, in Reihen- und Mehrfamilienhäusern. Das teilt die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt mit. Sie beruft sich hierbei auf Zahlen des Statistischen Bundesamts. Danach flossen für den Neubau im Kreis Freudenstadt Investitionen in Höhe von rund 98 Millionen Euro. "Der Boom der Branche hält schon seit Jahren an. Und es ist kein Ende in Sicht", sagt Bezirksvorsitzende Ilse Bruttel.

"Es gibt einen regelrechten Stau am Bau"

Die Gewerkschafterin verweist auf einen wachsenden Berg genehmigter, aber noch nicht fertiggestellter Wohnungen, der zu "prall gefüllten Auftragsbüchern" bei den Unternehmen führe: Nach einer Auswertung des Pestel-Instituts wurden im Landkreis zwischen 2011 und 2019 Baugenehmigungen für rund 370 Wohnungen erteilt, die noch gebaut werden müssen. "Es gibt einen regelrechten Stau am Bau. Maurer, Zimmerleute und Fliesenleger arbeiten am Anschlag, um die Auftragsflut zu bewältigen. Statt Kurzarbeit und Homeoffice heißt es bei ihnen: Überstunden und Wochenendarbeit", so Bruttel.

Regelrechter Stau am Bau

Die IG Bau Südbaden fordert, die Beschäftigten in der Region an den guten Geschäften der Firmen zu beteiligen. In der laufenden Tarifrunde setzt sich die Gewerkschaft für ein Einkommensplus von 5,3 Prozent ein. Außerdem sollen die sogenannten Wegezeiten, also die langen, meist unbezahlten Fahrzeiten zu den Baustellen, entschädigt werden. "Bauleute machen einen unverzichtbaren Job: Sie schaffen dringend benötigten Wohnraum, halten Straßen und Brücken instand, bauen Gleise und errichten Windräder", betont Carsten Burckhardt, Verhandlungsführer der Gewerkschaft. Zugleich habe die Baubranche die Binnenkonjunktur im Corona-Krisenjahr 2020 entscheidend stabilisiert und einen noch stärkeren Einbruch verhindert.