Doris Manger und Rüdiger Wetter an ihrem letzten Arbeitstag in der Gewerbeschule Villingen-Schwenningen, an der sie einander gute Kollegen und Freunde waren. Foto: Gewerbeschule

Doris Manger und Rüdiger Wetter von der Gewerbeschule sind im Ruhestand.

Die Gewerbeschule Villingen-Schwenningen hat ihre zwei dienstältesten Lehrer in den Ruhestand verabschiedet.

Doris Manger und Rüdiger Wetter waren beide so lange an der Gewerbeschule tätig, dass die jüngeren Lehrer sie quasi zum Inventar gezählt haben.

Zwei, die die Schule prägten

Manger, die an der Berufspädagogischen Hochschule in Esslingen Lehramt mit den Fächern Körperpflege und Theologie studiert hat, kam vor über 40 Jahren als Anfang 20-Jährige an die Gewerbeschule und landete in einer männerdominierten Sphäre. Zunächst war sie so geschockt, auch von Villingen-Schwenningen, dass sie höchstens drei Jahre bleiben und sich umorientieren wollte.

Dass sie es nicht tat und über 40 Jahre lang die Körperpflegeabteilung leitete, lag vielleicht auch an Rüdiger Wetter. Wetter, der kurz nach ihr im selben Alter an die Schule kam und in Freiburg Theologie studiert hatte, wurde von der Kirche als Religionslehrer geschickt und erst einmal vom Schulleiter kühl empfangen, wie er es in seiner launigen Abschiedsrede sagte. Er brächte mit seinem Fach bloß die Planung des Stundenplans durcheinander und werde nicht gebraucht – das war die Begrüßung. Wie gut aus heutiger Sicht, dass es sich keiner aussuchen konnte, wo die Kirche ihre Religionspädagogen hinschickte. Wetter und Manger haben ihre Schule lieben gelernt und mit dieser Liebe wiederum die Schule geprägt.

Als Personalrat für die Kollegen eingesetzt

In Wetters Unterricht ging es eben nicht um Maschinen- oder Elektrothemen, sondern um Fragen des Lebens und Zusammenlebens. Wer Wetter kenne, wisse, dass die 45-Minuten-Einheit für ihn kaum eine Rolle gespielt habe und ihn die Schüler an die Zeit erinnern mussten oder sie selbst sie auch vergessen hätten. Mit derselben Zeitlosigkeit hat sich Wetter als Personalrat für die Kollegen eingesetzt und nicht nur zugehört, sondern auch zäh gekämpft, wenn es sein musste.

Bei Manger gesellten sich zur Leitung der Körperpflegeabteilung mit der Berufstheorie der Friseure und dem Fach Religion über die Zeit Wirtschaftskunde, das Amt der Beauftragten für Chancengleichheit, ein Platz im Krisenteam, die Teilnahme an Sitzungen der erweiterten Schulleitung, das Entwerfen des schuleigenen Friseursalons oder die Betreuung von Besuchergruppen. Die Schule habe sie jung gehalten, man bleibe am Puls der Zeit, nicht nur mit Blick auf die Mode und die Frisuren, was sie ja fachlich interessiere, sondern auch mit Blick auf die Sprache und den Zeitgeist. Auch als junge Mutter war sie keinen Tag länger, als es der gesetzliche Mutterschutz vorsieht, bei beiden ihrer Kinder daheim.

Mitreißende und nachdenklich stimmende Reden

Manger und Wetter, die dem Kollegium zum Abschluss zwei mitreißende, aber auch nachdenklich stimmende Reden schenkten, haben zum Dank für ihre treuen Dienste und mit einem Augenzwinkern auch jeweils eine Flasche Messwein „Christus Rex“ erhalten. Denn die beiden Religionslehrer wissen, dass es nicht nur ein Leben nach dem Tod, sondern auch eines nach der Schule gibt. Das Kollegium und die Schulleitung um Svjetlan Magazinovic dankten Doris Manger und Rüdiger Wetter mit den besten Wünschen für den Ruhestand.