Der Bauplatz des Kombi-Terminals Horb. Für das Gebiet nördlich der Gleise (links) gibt es Anfragen für weitere Gewerbeflächen. Foto: Schülke

Die Bürgerinitiative Heiligenfeld spricht sich gegen weitere Gewerbeansiedlungen in dem Industriegebiet aus. Der Vorwurf: "Profitgier"

Horb - Im Industriegebiet Heiligenfeld entsteht das KTH, das Kombi-Terminal Horb, ein Güterbahnhof, an dem Container umgeladen werden.

 

Kurt Plathe, Geschäftsführer der gleichnamigen Grundbesitz GmbH aus Neubulach, hatte bei einem Ortstermin mit der Kreis-SPD Stadt und Kreis um weitere Flächen für die Weiterentwicklung des Container-Standorts Horb gebeten (wir berichteten). Es gab Anfragen von zahlreichen Firmen, darunter eine ganz konkrete nach einem Areal von rund 65 Hektar.

Die Alarmglocken schrillen

Bei der BI Heiligenfeld, die sich bereits gegen den aktuellen Bau des KTH engagiert hatt, schrillen jetzt die Alarmglocken. Dass es so kommen werde, habe man bereits befürchtet. In einer Erklärung heißt es: "Standen vor zirka zwei Jahren 50 Hektar Fläche nördlich der Bahnlinie zur Diskussion, wird jetzt von einem Flächenbedarf von 65 Hektar (das sind fast exakt 91 Fußballfelder) in der Umgebung um das Terminal gesprochen."

Nicht ohne Grund ist die Bürgerinitiative alarmiert, sei ihr doch zugesichert worden, dass es bei den derzeitigen Plänen bleibe. Die BI schildert Details: "Der BI Heiligenfeld wurde in einem persönlichen Gespräch mit dem Investor und den Geschäftsführern der am Bau beteiligten Firmen als es um die Genehmigung für den Bau des jetzigen Terminals ging, versichert, dass es bei dem geplanten Flächenbedarf bleiben wird. Der BI liegt ein Dokument der Investorengruppe vor, welches eine Erweiterung nördlich der Gleise ausdrücklich verneint. Wir fragen uns, wo die Fläche von 65 Hektar auf einmal herkommen sollen."

Zweifel gab es immer

Zweifel habe es bei der BI Heiligenfeld immer gegeben. Sie nennt als Vergleich die Güterterminals in Kornwestheim oder in Dornstadt bei Ulm. "Diese habe alle mal klein begonnen und haben mittlerweile enorme Ausmaße erreicht."

Die Bürgerinitiative lehnt die Ausbaupläne für Horb ab: "Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind in aller Munde. Klimaschutz fängt bei Bodenschutz an! Solche Pläne 65 Hektar gutes Acker- und Grünland zu überbauen und versiegeln, sind in keiner Weise nachhaltig. Hier geht es ausschließlich um Profitgier der Investoren immer mit dem Argument der Schaffung von Arbeitsplätzen, welche überwiegend im Niedriglohnsektor sind."

Argument LKW-Verkehr

Weiteres Argument ist der Schwerlastverkehr, unter dem Altheim schon seit Jahren leidet. Selbst wenn eine Umgehungsstraße komme, seien die betroffenen Flächen trotzdem weg. Die BI stellt klar: "Wir wollen diese wertvollen Ackerböden für die regionale Lebensmittelerzeugung erhalten. Wir wollen hier keine Verstädterung und Zustände wie im Böblinger Raum! Wir wollen unsere Landschaft für Naherholung und Lebensqualität im jetzigen Zustand erhalten!"

Die BI wirft der Stadtverwaltung vor, von den Heiligenfeld-Plänen abgelenkt zu haben. Und zwar konkret in der Info-Veranstaltung zum Flurneuordnungsverfahren Gemarkung Talheim Süd. Die Initiative schildert: "Auf konkrete Nachfragen einiger Personen nach den Plänen der Stadt über eine mögliche Erweiterung des Heiligenfelds nördlich an das angrenzende Verfahrensgebiet wurde immer etwas ausgewichen: ›Das eine hätte doch nichts mit dem anderen zu tun‹ lautete die Antwort."

Die Bürgerinitiative Heiligenfeld will jetzt wachsam bleiben und auf öffentliche Beratungen im Gemeinderat oder im Regionalverband warten, bei denen es um die Gewerbeflächen in Horb gehen wird.