Für die Erschließungserweiterung des Gewerbegebiets „Herdweg/Strut“ braucht die Gemeinde eine 1,4 Hektar große Ersatzwiese, um den artenschutzrechtlichen Anforderungen zu genügen.
Seit 2004 besteht der rechtskräftige Bebauungsplan „Herdweg/Strut“ des gleichnamigen Gewerbegebiets im Süden von Rötenberg.
Bis 2016 konnte die Gemeinde den Bedarf an Gewerbeflächen anderweitig decken, weshalb der Plan nicht vollständig umgesetzt wurde, wie auch eine vorgesehene Ringstraße als Verbindung zur Kreisstraße 5531.
Firmen wollen erweitern
Nachdem jedoch durch eine erste Änderung des Bebauungsplans im nördlichen Bereich weitere Grundstücksverhandlungen geführt worden waren, hegen nun erste ansässige Firmen Erweiterungsgedanken und auch weitere Anfragen zur Gewerbeentwicklung wurden an die Gemeinde herangetragen.
Deshalb fasste der Gemeinderat im September den Aufstellungsbeschluss für eine zweite Änderung des Bebauungsplans mit einem Geltungsbereich von 3,41 Hektar.
Waldabstand von 30 Metern
In der jüngsten Ratssitzung galt es nun, die ihm Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung eingegangenen Stellungnahmen abzuwägen und zu beschließen. Das war trotz des vereinfachten Verfahrens, bei dem die Erstellung eines Umweltberichts entfällt, nicht ohne.
Elf Stellungnahmen eingegangen
Nach Auskunft von Planerin Jana Gfrörer vom gleichnamigen Ingenieurbüro waren elf Stellungnahmen von Behörden, aber keine aus der Öffentlichkeit eingegangen. Das Regierungspräsidium (RP) Freiburg weise auf einen erforderlichen Waldabstand von 30 Metern zu den ausgewiesenen Baufenstern hin, der nicht eingehaltenen werde.
Dies, so die Planerin, treffe in der Darstellung im zeichnerischen Teil nicht zu. Im Süden werde der Abstand eingehalten, im Osten erfolge durch die Gemeinde ein Waldumbau und von den künftigen Bauherren werde eine Baulast eingeholt.
Dem Wunsch des Straßenbauamts, bei der Pflanzung von Bäumen einen Mindestabstand von 7,50 Meter zum Fahrbahnrand einzuhalten, werde gefolgt.
1,4 Hektar Mähwiese
Die Untere Naturschutzbehörde des Landratsamts fordere für eine Mähwiese den Ausgleich im Umfang von 1,39 Hektar, die Verpflanzung von geschützten Arten im Plangebiet und die Anlage eines Eidechsenhabitats am Waldrand, schilderte Gfrörer.
Wiese benötigt
Bürgermeister Michael Lehrer sagte, artenschutzrechtlich müsse die Gemeinde einiges leisten. Im Plangebiet habe sich eine knapp 1,4 Hektar große Mähwiese entwickelt. Deshalb brauche die Gemeinde für den ökologischen Ausgleich eine gleich große, bisher intensiv bewirtschaftete Wiese, die dann extensiv genutzt und in eine Mähwiese umgewandelt werde.
Satzungsbeschluss im Oktober angestrebt
„Das macht wirklich kein Spaß. Das ist extrem aufwendig und kostet extrem Geld. Im Nachhinein wäre es besser gewesen, das Gewerbegebiet früher zu erschließen. Dennoch rechne ich mit einem Satzungsbeschluss im Oktober“, äußerte der Bürgermeister optimistisch.
Einstimmig befürworteten die Räte die von der Verwaltung vorgeschlagene Abwägung der eingegangenen Stellungnahmen, billigten den geringfügig geänderten Bebauungsplanentwurf sowie eine weitere Offenlage mit Beteiligung und Anhörung der Behörden und Träger öffentlicher Belange.