Auch die im Bau befindliche Anlage für Betreutes Wohnen würde unter erhöhtem Verkehrsaufkommen in Überauchen leiden, so Bauermeister. Foto: Schimkat

Gewerbegebiet Kreuzäcker ja, aber nur mit Ostanbindung an die B 33 – so sieht Frank Bauermeister aus Überauchen die Lage. Er meldete seine Bedenken zum geplanten neuen Gewerbegebiet Kreuzäcker.

Brigachtal - Es gebe sicherlich Bedarf an einem Gewerbegebiet, aber die IG Kreuzäcker befürchte erheblich mehr Verkehr durch Überauchen, und das auf der Bondelstraße. Es mache nur Sinn bei einer Anbindung des Gewerbegebiets an die B 33, erklärt Frank Bauermeister.

Wertminderung der Häuser durch zunehmenden Verkehr

Die geplante Straßenführung am Bärenkreisel hoch, entlang des Steinbruchs bis zum Kreuzäcker sehe Bauermeister auch kritisch – zumal es sehr aufwendig sein würde, den Weg entlang des Steinbruchs auszubauen. Außerdem habe er Bedenken, dass vor allem Lkw von Tannheim den für sie kurzen Weg durch Überauchen, am Kreisel vorbei, zum Kreuzäcker nehmen würden.

Viele Anlieger entlang der Bondelstraße haben ihre Häuser renoviert. Mit zunehmendem Verkehr würden ihre Häuser eine Wertminderung erfahren, sorgt sich Bauermeister. Wenn er sich den Bau der neuen Anlage für Betreutes Wohnen in der Ortsmitte von Überauchen anschaue, würden die Menschen, die dort ihren Lebensabend verbringen, auch eine starke Lärmbelästigung hinnehmen müssen, gibt er zu bedenken.

Es braucht Zone 30 auf der Bondelstraße

Die Gemeinde habe geplant, nur in der Ortsmitte von Überauchen Tempo 30 auszuweisen. Er hingegen halte es für wichtiger, die gesamte Bondelstraße in eine Tempo 30 Zone umzuwandeln, fährt Bauermeister fort. Er frage sich, warum vorzugsweise keine neuen Baugebiete geplant werden, das würde seiner Meinung nach mehr Sinn machen.

Bauermeister wüsste gerne, in welchem Zeitraum eine Anbindung des Gewerbegebietes in Richtung Bundesstraße Bad Dürrheim realisiert würde: Eine Erschließung des Gewerbegebietes ohne zeitgleiche Anbindung halte er für Schwachsinn. "Was kosten die Planungen für das Gesamtvorhaben, in welchem Umfang sind Bundes oder Landesmittel im Gesamtvorhaben eingeplant?", sind zwei seiner dringenden Fragen.

Bauermeister möchte auch wissen, ob die Aufnahme der Straßenanbindung Richtung Bundesstraße schon in den Landes- und Verkehrswegepläne beantragt ist, wenn nicht, mit welchen Realisierungszeiträumen man rechnen könne.

Keine Änderung an Plänen von vor der Pandemie

Helmut Gerlach, ebenfalls aus Überauchen, erklärt, dass die Informationsveranstaltungen vom 16., 18. und 20. Mai nichts Neues gebracht haben. Inhaltlich habe sich nichts gegenüber den ursprünglichen Plänen geändert, die vor Corona vorgestellt wurden.

Man habe die Zwangspause durch Corona nicht genutzt um neue kreative Lösungen zu entwickeln, man habe sich nur Gedanken gemacht, wie man den Bürgern die alten Vorhaben schmackhaft machen könne, kritisiert er die Gemeinde und die Planer. "Man präsentiert uns ›alten Wein in neuen Schläuchen‹", bemängelt er. Die bekannten Einwände der IG "Anbindung Ost – so nicht" werde genauso wenig ernst genommen wie die Einwände der IG Kreuzäcker, so Gerlach. Man erfahre auch nicht, wer die Gewerbetreibenden mit dem großen Bedarf sind und das Thema "Scholz" werde nicht einmal erwähnt, zeigt er sich unzufrieden.

Brigachtal soll Wohngemeinde bleiben

Er erwarte von der Gemeinde unter anderem eine Beteiligung der Bürger, beispielsweise in Form von ergebnisoffenen Workshops, betont er. "Wir wohnen in Brigachtal wegen der Lebensqualität. Brigachtal ist eine Wohngemeinde und kein auf dynamisches Wachstum programmierter Industriestandort", unterstreicht Gerlach.

Er sehe zwar ein, dass die Gemeinde eine Fläche für Gewerbe benötige – ihn und seine Mitstreiter störe jedoch die Durchfahrt Kreisel. Dieser Weg müsse ertüchtigt werden. Ursprünglich habe man geplant, die alte B 33 zu renaturieren, das würde den Verkehr durch Überauchen verstärken. Jetzt sei jedoch die Renaturierung vom Tisch und die Anbindung der B 33 für Kreuzäcker sei in weiter Ferne. Dadurch sehe er noch nicht den großen Verkehr durch Überauchen, hofft Gerlach.