Terminal-Investor Kurt Plathe (rechts) im Gespräch mit Horbs SPD-Ortsvorsitzenden Jerome Brunelle. Foto: B. Schwarz

Im Industriegebiet Heiligenfeld entsteht das KTH, das Kombi-Terminal Horb, ein Güterbahnhof, an dem Container umgeladen werden. Der Investor Kurt Plathe sagte bei einem Treffen mit der Kreis-SPD, dass der Standort noch viel Potenzial habe.

Horb/Kreis Freudenstadt - Mit einer "ganz, ganz, ganz großen Bitte" von Kurt Plathe im Gepäck verließ der Kreisvorstand der SPD die (noch) unwirtliche Baustelle des künftigen Container-Terminals in Horb, nahe des Leuco-Geländes.

Kurt Plathe, Geschäftsführer der gleichnamigen Grundbesitz GmbH aus Neubulach, richtete seine Bitte in erster Linie an die Stadt Horb, gleichzeitig auch an andere Kommunen und Landkreise der Region.

Der Kreis-SPD sagte Plathe laut deren Pressebericht: "Unterstützen Sie uns. Wir brauchen Flächen für künftige Entwicklungen und Einrichtungen. Wir haben die einmalige Chance, Horb und den Kreis Freudenstadt zu einem Vorbild in der Welt zu machen."

Konkrete Anfragen

Wolle man den Container-Standort Horb weiterentwickeln, brauche man Flächen, um sich zu entfalten. Plathe, so berichtet die SPD weiter, wusste von zahlreichen Firmen-Anfragen, darunter eine ganz konkrete nach einem Areal von rund 65 Hektar. Offensichtlich werden dazu schon Gespräche mit der Stadt Horb geführt.

Die weltpolitische Lage, so Plathe weiter, habe sich seit 2018 und mit Beginn des Kriegs in der Ukraine verändert. Das heimische produzierende Gewerbe sowie der Transport und die Verteilung von Lebensmitteln bräuchten Flächen, um zu bestehen und ihre Aufgaben zu erfüllen. Die Logistik würde dabei weiter an Bedeutung gewinnen. So gebe es Prognosen, wonach sich der Güterverkehr auf der Schiene bis zum Jahr 2030 verdoppeln werde.

SPD zeigt sich interessiert

Der SPD-Kreisvorstand, angeführt von den stellvertretenden Kreisvorsitzenden Martin Zerrinius (Waldachtal) und Jerome Brunelle (Horb) zeigte sich hochinteressiert am Projekt Containerterminal, das voraussichtlich im Januar 2023 seine Arbeit aufnimmt. Dazu sind derzeit noch vorbereitende Bauarbeiten im Gange.

Die SPD begrüße das Projekt grundsätzlich wegen seiner positiven Auswirkungen auf Umwelt und Klima, und weil es dazu helfe, Schwerverkehr von überbelasteten Straßen zu nehmen, so Martin Zerrinius. "Schwerverkehr gehört auf die Schiene", fordert Hans Lambacher (Dornstetten-Aach) seit Jahren.

Weitum Interesse am Terminal

Das Interesse am Terminal von Firmen aus einem Einzugsgebiet bis zum Bodensee sei durchaus vorhanden, könne aber ausgebaut werden, beantwortete Sven Wannenmacher vom Schotterwerk Gfrörer die Fragen von Gerhard Gaiser (Baiersbronn). Jerome Brunelle (Horb) hob auf Möglichkeiten der staatlichen Förderung des Güterverkehrs auf der Schiene ab.

Thomas Mattes, SPD-Fraktionsvorsitzender im Gemeinderat Horb, verwies auf das grundsätzliche Interesse und die bisherige Unterstützung der Stadt Horb am Container-Konzept für die Schiene.

Das neue Terminal werde vermutlich mit sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beginnen, im Vollbetrieb soll es laut Kurt Plathe 30 bis 40 Arbeitsplätze bieten können.

Kommentar

Mehr Logistik?

Von Christof Schülke

Nein, es ist nicht toll, wenn noch mehr Flächen zugebaut werden. Und nein, es braucht nicht noch mehr LKW-Verkehr in Horb und Umland. So gesehen wäre es naheliegend, die Idee von 65 Hektar weiteren Gewerbeflächen im Heiligenfeld ganz schnell abzuwiegeln. Aber so leicht ist es nicht. Die Kombination von Schiene und Straße für den Gütertransport hat Zukunft, und die Logistikbranche wird als Wirtschaftsfaktor immer noch unterschätzt. Nicht zu vergessen die künftige Hochbrücke als Anschluss an die Autobahn. Es spricht also vieles für einen Logistikstandort auf dem Heiligenfeld. Allerdings dürfen die berechtigten Interessen der Anwohner in Altheim nicht unter den Tisch gekehrt werden. Sie haben Angst vor noch mehr LKW-Verkehr in ihrem Ort, und das gleich aus zwei Richtungen. Ein neuer Vorstoß für einen Ortsumfahrung wäre wohl kein Fehler.