Daniel Nill brachte den zahlreichen Gästen die Chancen und Risiken der Künstlichen Intelligenz (KI) auf unterhaltsame und praxisnahe Weise näher. Foto: Finis

Ein Fachvortrag zur Künstlichen Intelligenz in Mötzingen war Auftakt zur Wiederbelebung der Interessengemeinschaft Gewerbe.

Im Gasthaus Hirsch in Mötzingen fand eine hochkarätige Veranstaltung statt, die Unternehmer der Region zusammenführte. Initiiert durch Bürgermeister Benjamin Finis, der die Veranstaltung eröffnete, wurde mit dem Fachvortrag „Taugt KI auch für den Mittelstand?“ ein spannender Impuls für die Wirtschaft vor Ort gesetzt.

 

Der Referent des Abends, Daniel Nill, Perspektivprofessor an der Hochschule Heilbronn und renommierter Keynote-Speaker, brachte den zahlreichen Gästen die Chancen und Risiken der Künstlichen Intelligenz (KI) auf unterhaltsame und praxisnahe Weise näher.

In seinem Vortrag ermutigte er die Unternehmer dazu, neugierig zu sein und den Wandel aktiv mitzugestalten. Dabei betonte er, dass KI nicht zwingend in jeden Prozess integriert werden müsse. Vielmehr sollten Unternehmer ihre Wertschöpfungsketten genau analysieren, Schwachstellen erkennen und dann gezielt nach Lösungen mit Hilfe von KI suchen.

Besonders prägnant war Nills Aussage, dass schlechte Prozesse auch durch KI nicht besser würden: „Ein schlechter analoger Prozess wird auch ein schlechter digitaler Prozess. KI ist da kein Allheilmittel.“

Abläufe müssen optimiert werden

Daher gelte es, zunächst die eigenen Abläufe zu optimieren und erst nach erfolgter Fehler- oder Problemsuche die Unterstützung von KI in Betracht zu ziehen.

Anhand zahlreicher Praxisbeispiele zeigte Nill, dass KI bereits in vielen mittelständischen Unternehmen erfolgreich eingesetzt wird – und das nicht nur in großen Konzernen. So nutzt beispielsweise ein Elektriker die künstliche Intelligenz, um die zahlreichen Telefonanrufe im Laufe eines Tages zu priorisieren. Das System frage bei den Anrufern zunächst ab, um welches Anliegen es geht, bevor die KI dann eine Priorisierung des Anliegens vornehme und bewertet, ob der Anruf umgehend entgegengenommen werden sollte oder ob der beschäftigte Elektriker auch am Abend die Nachricht angezeigt bekommen kann, wenn er sich dafür Zeit nehmen kann.

KI generiert Mötzingen-Lied

Dass der Referent ein eigens von der KI geschaffenes Mötzingen-Lied in Schlager- und Techno-Version zum Besten gab, zeigte aber auch, dass die KI einen gewissen Spaßfaktor schaffen kann.

Neben dem fachlichen Input gab die Veranstaltung auch den Anstoß zur Wiederbelebung der lange ruhenden Interessengemeinschaft (IG) Gewerbe in Mötzingen. Bürgermeister Finis hob die Bedeutung einer starken Gemeinschaft für den Erfolg der lokalen Unternehmen hervor.

Im Anschluss an den Vortrag entwickelte sich ein intensiver Austausch unter den Unternehmern, aus dem sich eine kleine engagierte Gruppe formierte, die bereit ist, Verantwortung zu übernehmen.

Thomas Deuble wird IG-Sprecher

Angeführt von Schreinermeister Thomas Deuble, der sich bereit erklärt hat, als Sprecher der Interessengemeinschaft zu fungieren, wird die IG Gewerbe in den kommenden Wochen einen Folgetermin organisieren. Ziel ist es, weitere Unternehmer für die aktive Mitgestaltung zu gewinnen und erste konkrete Schritte zur Stärkung der lokalen Wirtschaft einzuleiten.

Die Veranstaltung bezeichnete Finis als gelungenen Auftakt und ein vielversprechender Start für die Zukunft der Interessengemeinschaft Gewerbe in Mötzingen. Künstliche Intelligenz könne ein bedeutender Baustein für die Zukunft des Mittelstands sein – aber nur, wenn sie klug und gezielt eingesetzt werde.