Auch Stefan Baur vom Gewerbeverein wäre ein schnellerer Ablauf der Arbeiten lieb. Foto: Anita Reichart

Die Baustelle an der Friedrich-Ebert-Straße in Donaueschingen zieht sich. Die Gewerbetreibenden sind frustriert. Sie sprechen von Einbußen und kritisieren die Beschilderung.

Im Baustellenbereich der Friedrich-Ebert-Straße gilt aktuell eine Einbahnregelung. Die Fahrt mit dem Auto ist nur stadteinwärts möglich. Der Weg in die Gegenrichtung führt über eine lange Umleitung oder über Bräunlingen. Für Gewerbetreibende auf beiden Seiten der Baustelle hat das Auswirkungen auf ihr Geschäft.

In der Friedrich-Ebert-Straße werden unumgängliche Bauarbeiten umgesetzt. Gleichwohl sorgen sie bei Anwohnern für Unmut.

Karl Biedermann, Seniorchef des gleichnamigen Getränkehandels, meint, wenn sich die Verwaltung im Vorfeld etwas mehr Gedanken über die Einschränkungen gemacht hätte, die auf Bürger zukommen, hätte man die Umleitung besser forcieren können.

Für den Getränkehandel, quasi am Kreisel beheimatet, bringe dieser Zustand große Behinderungen mit sich. „Viele Kunden nehmen die umständliche Anfahrt zum Geschäft nicht in Kauf und kaufen somit ihre Getränke eben dann anderswo. Bis zum aktuell eingeplanten Ende der Straßensperrung müssen wir mit Umsatzeinbußen im sechsstelligen Bereich rechnen“, rechnet Biedermann vor. Die Stadt wisse doch, dass dies eine Hauptverkehrsstraße ist. „Mit wenigen Mitteln hätte man die Verkehrsführung auch besser ausweisen können“, findet Biedermann. Zudem zögen sich die Arbeiten viel zu lange hin. Es habe auch schon Tage gegeben, da habe man keine Arbeiter auf der Baustelle gesehen, klagt er an.

Arbeiten erforderlich

Der Stadt ist dieser unglückliche Zustand bewusst. Die Sanierungsarbeiten seien jedoch dringend erforderlich und trügen auch zur Verbesserung der Infrastruktur der Stadt bei. Die Stadt bittet um Verständnis, dass es im Zusammenhang mit den Bauarbeiten leider zwangsläufig, wie bei jeder Straßenbaustelle, zu Verkehrsbehinderungen und Einschränkungen kommt.

Mit der lediglich halbseitigen Sperrung der westlichen Fahrbahn unter Einrichtung einer Einbahnstraße in Richtung Donaueschingen werde versucht, die Beeinträchtigung zu minimieren. Die Anlieger würden regelmäßig über den Baufortschritt informiert, teilt die städtische Pressesprecherin Beatrix Grüninger mit.

Friseurin Corinna Wetzel kritisiert die Kommunikation der Stadt. Foto: Anita Reichart

Friseurmeisterin Corinna Wetzel, die mit ihrem Salon H-Kultur ebenfalls direkte Anliegerin am Kreisel ist, bemängelt jedoch die Kommunikation seitens der Stadt. „Ich vermisste den direkten Kontakt“. Sie habe vor Beginn der Arbeiten nicht gesagt bekommen, dass sie direkt betroffen sein würde, weil die Wasserleitungen einiger Anwohner quasi bei ihr vor der Tür zusammenlaufen.

Für sie als Friseurin sei es sehr wichtig gewesen, auch zu erfahren, wann genau das Wasser abgestellt wird, wenn an den Leitungen gearbeitet wird. „Das habe ich dann selber in Erfahrung gebracht und habe dann die Arbeiter vom Wasserwirtschaftsamt eindringlich gebeten, das Wasser nur montags abzustellen, was auch erfreulicherweise gut funktionierte.“ Viele Kunden hätten sich auch schon beklagt, dass die Beschilderung sehr verwirrend sei, fügte die Friseurmeisterin an.

ZG-Raiffeisenmarkt spürt Sommerloch

Für den ZG-Raiffeisenmarkt in der Güterstraße habe die Baustelle laut Niederlassungs-Stellvertreter Diego Maier momentan keine sehr großen Auswirkungen. „Zwar kommen etwa Hüfinger Kunden nur dann, wenn sie es unbedingt nötig finden. Es ist aber noch Ferienzeit, das gewohnte Sommerloch. Zudem sind wir noch am Umbauen und haben somit auch nicht das gewohnte Angebot“, gibt er zu Verstehen.

Kaum Auswirkungen

Penny-Filialleiterin Katia Maniscako kann es nicht richtig einschätzen, ob der etwas lahmende Kundenfluss mit der Baustelle oder der Urlaubszeit zusammenhängt, da sie erst um die zwei Monate in Donaueschingen beschäftigt sei.

Auch für die Jet-Tankstelle hätten die Arbeiten im Verlauf der Friedrich-Ebert-Straße keine größeren Auswirkungen auf die Kundenfrequenz, heißt es in einer Pressemitteilung.

Umsatz geht zurück

Einen deutlichen Umsatzrückgang merkt allerdings die Bäckerei Krachenfels an der Bregstraße schon vom ersten Tag der Arbeiten an, erzählt Corinna Vetter.

Michael Preis vom Hotel "Grüner Baum" bemängelt den zu langsamen Baufortschritt. Foto: Anita Reichart

„Das Flair Hotel Grüner Baum ist für viele unserer Gäste, trotz der Behinderungen, auch einen Umweg wert“. sagt Michael Preis. Die Anreise für die Geschäftsreisenden sei kein Problem, aber die Nicht-Ortsansässigen hätten wegen der schlechten Beschilderung Probleme, zu ihnen zu kommen. Was er jedoch überhaupt nicht verstehe, ist, dass „man den Zeitplan an solch einem Nadelöhr nicht enger steckt. Dass nur immer ein Bautrupp zu sehen sei, und dass man nicht eine Baustelle nach der anderen abarbeitet“. Diese langwierige Maßnahme bedeute allgemein für alle ansässigen Geschäfte Umsatzeinbußen, fügt er an.

Keine Zufallskundschaft

„Ein alter Baum ist standhaft“, umschreibt Udo Kramer von der gleichnamigen Metzgerei in Hüfingen die Lage. Wer kommen will, der nehme auch einen Umweg in Kauf, die Zufallskundschaft bleibe jedoch aus. Die Inhaberin der Schellenberg-Apotheke, Birgit Kuttruff-Soffel, und ihre Tochter Sarah Mast leiden stark unter der Baustelle. Vor allem seien sie schon oft von Baustellen, auch vor ihrem Haus, betroffen gewesen, und jede habe bisher geschädigt.

"Ein alter Baum ist standhaft. Wer kommen will, nimmt auch einen Umweg in Kauf." Foto: Anita Reichart

Auch der Donaueschingens Gewerbevereins-Vorsitzender Stefan Baur ist nicht begeistert. „Arbeiten an solch einer Hauptverkehrsstraße sollten schneller über die Bühne gebracht, die Umleitungsausweisungen müssten im Vorfeld stärker durchdacht, und von er Verwaltung besser geplant werden.“