Auch in den S-Bahnen nimmt die Gewalt zu
Freilich gibt es nicht nur in den gelben Bahnen der SSB ein Problem mit zunehmenden Aggressionen – auch im Bereich der S-Bahn gibt es Alarmsignale. „Uns fällt auf, dass sich solche Fälle besonders in den letzten drei Wochen gehäuft haben“, sagt Daniel Kroh, Sprecher der Bundespolizeiinspektion Stuttgart.
Am 11. Januar entdeckten Kontrolleure der Bahn AG einen 20-jährigen Schwarzfahrer in einer S-Bahn der Linie S 5 zwischen Bietigheim-Bissingen und Hauptbahnhof. Am Ende waren sie froh, dass Polizeibeamte den jungen Mann übernahmen. Er hatte ein verbotenes Messer dabei. Zwei Tage davor ging ein 28-Jähriger in einer S-Bahn S 1 zwischen Bad Cannstatt und Hauptbahnhof auf eine Kontrolleurin los. Bei ihm wurde keine Fahrkarte, dafür ein gestohlener Führerschein gefunden. Am 26. Dezember traf es einen 45-jährigen Kontrolleur in einer S-Bahn S 2, als er im Bereich Hauptbahnhof von zwei Schwarzfahrern angegriffen wurde: Eine 14-Jährige biss ihm in die Hand, ihr 25-jähriger Begleiter schlug ihm mit einem tragbaren Lautsprecher ins Gesicht.
Dass Gewalt gegen Fahrscheinkontrolleure in Stuttgart zunimmt, ist wenig verwunderlich. Denn auch sonst gibt es einen steigenden Trend von Aggressionen im öffentlichen Nahverkehr. Nach Polizeizahlen, die unserer Zeitung vorliegen, ist die Zahl der Körperverletzungsdelikte im Bereich Stuttgart im ersten Halbjahr 2016 um vier Prozent auf 233 Fälle gestiegen. Und das, obwohl die Zahl im gesamten Gebiet des Verkehrsverbunds mit insgesamt 328 Fällen rückläufig ist. Stuttgart als Tatort – der Anteil macht nunmehr 71 Prozent aus. Im Halbjahr davor waren es 65 Prozent.
Die SSB versuchen ihre Kontrolleure bei der Aus- und Fortbildung auf die Lage einzustellen. Außerdem gibt es einen Dienstplan, der eine flexible Größe der Gruppen ermöglicht. Freilich: Rücksichtslose Rowdys lassen sich auch von einer Übermacht nicht beeindrucken: Im jüngsten Fall im Stuttgarter Osten waren die Prüferinnen sogar zu fünft unterwegs.
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