Bei der Bürgermeisterwahl 2019 in Bad Herrenalb unterlag Sabine Zenker noch knapp. Ist die Kämmerin von Enzklösterle jetzt ein heißer Tipp für die Nachfolge des scheidenden Bürgermeisters Sascha Dengler? Foto: Mutschler

Enzklösterle bekommt wieder einen hauptamtlichen Bürgermeister. Das beschloss der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung. Der Nachfolger von Sascha Dengler wird am 7. August gewählt.

Enzklösterle - Die Gemeinde Enzklösterle mit rund 1370 Einwohnern, sucht nach dem Ausscheiden ihres noch bis zum 31. Juli 2022 amtierenden ehrenamtlichen Bürgermeisters Sascha Dengler (Oberreichenbach) einen hauptamtlichen Nachfolger – oder eine Nachfolgerin. Gewählt wird am Sonntag, 7. August. Sollte der dabei gewählte Bewerber im ersten Wahlgang nicht die absolute Mehrheit von mindestens 50 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen erhalten, fände am Sonntag, 28. August, eine Neuwahl statt.

Insider ahnen es im Voraus

Schon die Einladung zur Gemeinderatssitzung am Dienstagabend ließ Insider der kommunalpolitischen Szene in Enzklösterle vermuten, dass es sich bei der Änderung der Hauptsatzung um die Umwandlung der ehrenamtlichen Bürgermeisterstelle in eine hauptamtliche handeln könnte. Was dann auch der Fall war. Ist doch nach dem Ausscheiden von Klaus Mack als letzter hauptamtlicher Bürgermeister im Jahr 2006 die Stelle durch eine Änderung der Hauptsatzung in eine ehrenamtliche umgewandelt worden, die zunächst mit Michael Faschon (2006 bis 2011), dem heutigen ersten Bürgermeister-Stellvertreter, und danach in der Zeit von 2011 bis 2019 mit Petra Nych besetzt war. Seit dem 1. Juni 2019 ist Sascha Dengler Bürgermeister. Noch bis zum 31. Juli. Hatte dieser doch bei der vorletzten Gemeinderatssitzung sein Ausscheiden mitgeteilt, das zwischenzeitlich vom Landratsamt Calw gebilligt wurde.

Akzeptiert hat der Gemeinderat die von der Verwaltung vorgeschlagenen Termine mit der Stellenausschreibung im "Staatsanzeiger für Baden-Württemberg" am 4. Juni und im Amtsblatt am 5. Juni mit dem Ablauf der Bewerbungsfrist zum 11. Juli. Die öffentliche Bewerbervorstellung findet am 27. Juli statt.

Ehrenamt hat gute Dienste geleistet

In der Aussprache bezeichnete Gemeinderat Stefan Waidelich die Bürgermeisterwahl als ein für Enzklösterle wichtiges Thema mit der Bemerkung, dass die Begriffe "Ehrenamt und Enzklösterle" gut zusammen passen. Was heißen wolle, dass es mit dem Ehrenamt in Enzklösterle gut bestellt sei. Dieses Ehrenamt habe wohl bisher Enzklösterle seine kommunalpolitische Selbstständigkeit erhalten. In seinen weiteren Ausführungen ging er auf die gute und erfolgreiche Arbeit der ehrenamtlichen Bürgermeister Faschon, Nych und jetzt noch Dengler ein und nannte dafür eine ganze Reihe von Beispielen. Mit der Funktion der ehrenamtlichen Bürgermeister habe die Gemeinde viel Geld einsparen können. Insbesondere in einer Zeit, in der dies sehr stark geboten gewesen sei. Damit habe eine Konsolidierung des Haushalts mit positiven Zukunftsperspektiven erreicht werden können, was die Umwandlung der ehrenamtlichen Stelle in eine hauptamtlich nun ermögliche und erlaube.

Besonderer Kraftakt

Ähnlich äußerte sich Gemeinderat Sebastian Frey, ebenfalls mit einem großen Lob der Ehrenamtlichkeit in Enzklösterle. Die Funktion eines Bürgermeisters im Ehrenamt zu erfüllen, bezeichnete er allerdings als einen "besonderen Kraftakt". Deshalb sei es geboten, bei der anstehenden Wahl mit einer hauptamtlichen Bürgermeisterstelle in die Zukunft zu gehen und nach vorne zu blicken. Ohne weitere Diskussionen beschloss der Gemeinderat sodann einstimmig die Umwandlung der ehrenamtlichen in eine hauptamtliche Bürgermeisterstelle mit einer entsprechenden Änderung der Hauptsatzung. Bei der Festlegung des Wahltags bedauerte Waidelich zwar den Termin des ersten Ferienwochenendes, das allerdings mit der Möglichkeit der Briefwahl kein Problem darstellen dürfte und man trotzdem auf eine hohe Wahlbeteiligung hoffe.

Wer bewirbt sich?

Nun stellt sich also die spannende Frage, wer sich für die neue hauptamtliche Stelle in Enzklösterle bewerben wird. Schon bei der Wahl in Bad Wildbad war Sabine Zenker oft genannt worden. Die war 2019 in Bad Herrenalb angetreten, hatte die erste Wahl gewonnen und unterlag dann knapp in der Neuwahl dem jetzigen Bürgermeister Klaus Hoffmann. Kurz nach der Niederlage wechselte sie nach Enzklösterle und übernahm die Stelle der Kämmerin. In Bad Wildbad trat sie nicht zur Wahl an. Gut möglich, dass sie sich das jetzt in Enzklösterle überlegt. Sie kennt die Gemeinde mittlerweile sehr gut und für die Verwaltung könnten sich bei Bürgermeisterin und Kämmerin in Personalunion sogar vielleicht Synergieeffekte und Einsparpotenziale ergeben.