Im September wurde die Leiche einer 21-Jährigen auf dem Pragfriedhof entdeckt. Nun wird Anklage gegen den Tatverdächtigen erhoben. Foto: Lichtgut/Volker Hoschek

Im September wurde auf dem Pragfriedhof in Stuttgart eine durch Gewalteinwirkung zu Tode gekommene 21-Jährige gefunden. Der in Haft sitzende 29-Jährige, der unter dringendem Tatverdacht steht, hat bislang kein Geständnis abgelegt.

Stuttgart - Der gewaltsame Tod der 21-jährigen Lena W. vor drei Monaten auf dem Pragfriedhof soll voraussichtlich im Frühjahr 2016 das Landgericht Stuttgart beschäftigen. Wie die Staatsanwaltschaft am Montag mitteilte, wurde gegen den 29-jährigen Verdächtigen Anklage erhoben. Wegen Totschlags, nicht wegen Mordes. „Die Ermittlungen haben keinen Hinweis auf ein Mordmerkmal ergeben“, sagt Jan Holzner, Sprecher der Staatsanwaltschaft. Dem Beschuldigten könne bisher keine Heimtücke nachgewiesen werden, es gebe auch kein nachweisbares Mordmotiv. Geht es nach dem 29-Jährigen, ist er völlig unschuldig. Er bestreitet die Tat.

Die junge Frau war in der Nacht zum 10. September auf dem Pragfriedhof erschlagen worden. „Mit stumpfer Gewalteinwirkung“, heißt es in der Anklage. Die Frau erstickte und verblutete. Der 29-Jährige hatte die 21-Jährige eine Zeit lang als Untermieterin in Zuffenhausen aufgenommen, bis seine Wohnung nach Brandstiftung nicht mehr benutzbar war. Der gelernte Koch ist bereits wegen Gewaltdelikten polizeibekannt. Zuletzt hatte er im Nordbahnhofsviertel eine Unterkunft. Auch wenn er die Tat bestreitet und keine Zeugen in der Nähe waren: Die Kripo hält ihn dennoch für den Täter. Zum einen hatte er sich bei Vernehmungen in Widersprüche verwickelt, zum anderen sprechen sichergestellte Faserspuren gegen ihn. Überdies verfolgten Spezialhunde seine Spur vom Tatort bis zu seiner Wohnung im Nordbahnhofsviertel. Die 9. Schwurgerichtskammer des Landgerichts ist nun Herrin des Verfahrens.