Das KLF ist bereit Räume im MVZ in Horb bereitzustellen. Foto: Hopp

Der Klinikverbund Südwest hat versucht, Eltern zu helfen. Horbs OB Rosenberger (CDU) fordert eine „Krankenhauslösung.“ So reagieren KLF und der Landkreis.

Böblingens Landrat Roland Bernhard wohnt privat in Bildechingen. Als Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikverbund Südwest hat er sicherlich die Pläne unterstützt, in Böblingen eine Institutsambulanz für Kinderärzte einzurichten. Damit in der Kinderarzt-Krise in der ganzen Region es wenigstens eine Anlaufstelle für verzweifelte Eltern gibt.

 

Auch Horbs OB und Kreisrat Peter Rosenberger (CDU) fordert solch eine Lösung: „Für uns ist es selbstverständlich, dass ein Krankenhaus einspringt, wenn ein Arzt im Ort wegfällt und nicht anderweitig ersetzt werden kann.“

Diese Hilfe für verzweifelte Eltern bietet das Landratsamt an

Landkreis-Sprecherin Sabine Matt: „Für den Landkreis kann ich mitteilen, dass die ambulante (kinder-)ärztliche Versorgung in der alleinigen Zuständigkeit der Kassenärztlichen Vereinigung liegt. Aufgrund eines Antrags der CDU-Fraktion des Kreistags haben wir Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung in eine der nächsten Sitzungen eingeladen, um mit ihnen über die Versorgungslage im Landkreis Freudenstadt ins Gespräch zu kommen. Hier warten wir noch auf die Rückmeldung der KV und die Terminbestätigung.“

Das sagt die KLF zu einer Anlaufstelle für Eltern im Krankenhaus Freudenstadt

Auch die KLF gibt sich zurückhaltend. Sprecherin Cornelia Schreib: „Instituts- oder Ermächtigungsambulanzen sind eher auf spezifische Fachbereiche ausgerichtet und könnten nicht das gesamte Spektrum der allgemeinen Kinderheilkunde abdecken. Sie sind daher nicht das richtige Mittel, die kinderärztliche Situation zu entlasten.“

Dafür sei man bereit, im MVZ in Horb Räume zur Verfügung zu stellen. Die KLF-Sprecherin: „Sollte sich ein Kinderarzt finden, der Interesse an einer selbstständigen Niederlassung in Horb hat, steht die KLF gGmbH diesem Vorhaben sehr aufgeschlossen und offen gegenüber und könnte sich gut vorstellen, hierfür Praxisräume in Horb zu vermieten.“

Das sind die ersten Reaktionen der Kreisräte auf Rosenbergers Vorstoß

Sebastian Lazar, Freie Wähler: „Für mich als Kreisrat ist zweitrangig, wie das Ding am Ende heißt oder unter welchem Dach eine Versorgung gegeben ist - Hauptsache: es gibt eine Versorgung! Was aufhören muss, sind Aussagen, was alles aus welchen Gründen nicht geht. Die Menschen erwarten, dass die zuständigen Stellen an einen Tisch sitzen und pragmatische Lösungen erarbeiten.“

Ferdinand Truffner (CDU), auch Bürgermeister von Empfingen: „Wir haben das Thema bereits mit Landrat Klaus-Michael Rückert im Bürgermeister-Sprengel erläutert. Leider hat sich herausgestellt, dass ein Kinderarzt-Ersatz nicht so wirklich übers Kreiskrankenhaus geht. Das wäre schön – und so könnte man eventuell auch die Defizite etwas aus dem Keller holen. Das Thema ist verzwickt. Ich überlege schon, ob man als Gemeinde oder Gemeindeverbund eine Prämie für einen Arzt ausloben könnte.“

Wolfgang Kronenbitter, FW-Kreisrat: „Bei Notfällen kann auch mit Kindern die Notaufnahme im Krankenhaus aufgesucht werden. Dies ist jedoch kein Ersatz für einen Kinderarzt, welcher neben der ambulanten Versorgung von Kindern auch beispielsweise  das Durchführen von Vorsorgeuntersuchungen oder die Beratungen über die kindliche Entwicklung oder über Impfungen vornimmt. Dies zeigt, wie auch die Probleme bei den Notfallambulanzen oder die Unterfinanzierung der Krankenhäuser durch Bund und Land, wie krankhaft unser Gesundheitswesen aktuell ist.“

Christina Nuss (Frauen): „Die Frauenliste steht für eine konzertierte Aktion bestehend aus Politikern, unserer Ärzteschaft und allen beteiligten Akteuren, um möglichst nachhaltig die wirksamen Anreize zu schaffen, damit Ärzte sich gerne in unserem schönen Landkreis niederlassen und sich dabei auch noch wohl fühlen.“

Die Landeshauptstadt Stuttgart macht es vor: Hier gibt es bis zu 120.000 Euro als einmalige „Ansiedlungsprämie“ für Kinderärzte.