Richard Scherer (links) und Michael Hallabrin stehen vor den Gymnastikbällen im Rückenstudio der AOK in Balingen . Muskel- und Skeletterkrankungen – also „Rücken“ – gehören zu den zweithäufigsten Erkrankungen der Versicherten. Foto: Dick

Der neue AOK-Gesundheitsreport zeigt, wie sehr die Beschäftigten im Zollernalbkreis im Jahr 2024 krank gewesen sind. Und auch, welche Branchen besonders betroffen waren – Geschäftsführer etwa hatten nur sechs Fehltage, Beschäftigte im Betonbau dagegen 41.

Laut AOK-Statistik bleiben krankheitsbedingte Fehlzeiten der Beschäftigten im Zollernalbkreis auf hohem Niveau. Das wurde im Presse-Gespräch mit Michael Hallabrin, stellvertretender Geschäftsführer der AOK Neckar-Alb, und Richard Scherer, Betriebliches Gesundheitsmanagement deutlich. Die interessantesten Fakten zum Jahr 2024 im Überblick.

 

So lange waren Zollernälbler krankgeschrieben

AOK-Mitglieder im Zollernalbkreis waren im Jahr 2024 an 6,2 Prozent aller Kalendertage krankgeschrieben. Das sind knapp 23 Krankentage pro beschäftigtem Versicherungsnehmer. „Das ist ein leichter Anstieg von 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr“, wie Hallabrin und Scherer sagten. Mit dem aktuellen Wert liege die Region aber unter dem bundesweiten Durchschnitt von 6,5 Prozent.

Woher kommt der leichte Anstieg?

Eine Auffälligkeit nennt Hallabrin, die da mitverantwortlich ist: Üblicherweise seien die die Monate Juni bis August sehr „gesunde“ Monate gewesen. Dies habe sich seit der Pandemie verändert, auch in den Sommermonaten verzeichneten die Kasse steigende Arbeitsunfähigkeits-Daten.

So viele Krankschreibungen hat es 2024 gegeben

Auf 100 Beschäftigte kamen über das Jahr gut 211 Arbeitsunfähigkeitsmeldungen (AU). „Das ist einen leichter Anstieg um 1,1 gegenüber dem Vorjahr“, sagt Hallabrin. Der Anteil der Mitglieder, die sich einmal oder mehrfach krankmeldeten, habe 65,3 Prozent in 2024 betragen, 65,7 Prozent seien es im Vorjahr gewesen. Die durchschnittliche Krankheitsdauer je AU-Meldung habe bei 10,7 Kalendertagen gelegen. „Dies entspricht in etwa dem Wert des Vorjahres“, wie deutlich wurde.

Das waren die „Top-drei-Erkrankungen“

Atemwegserkrankungen waren der häufigste Grund für eine ärztlich bescheinigte Krankmeldung: „Mit 30,1 Prozent legten Atemwegserkrankungen im Jahr 2024 nochmals zu“, wie Hallabrin erklärte. 29,4 Prozent seien es im Jahr 2023 gewesen. Auf Platz zwei der häufigsten Diagnosen landeten mit 13 Prozent wieder die Muskel- und Skeletterkrankungen. „Wer hatte denn nicht schon mal eine Zeitlang ’Rücken’“, fragten Hallabrin und Scherer augenzwinkernd. Auf „Rücken“ folgten auf Platz drei Erkrankungen des Verdauungssystems mit 5,8 Prozent.

Unterschiedliche Krankheiten haben eine unterschiedliche Krankheitsdauer

Betrachtet man die Dauer der AU-Meldungen, führten die Muskel- und Skeletterkrankungen mit 19,4 Prozent die Liste an, gefolgt von Atemwegserkrankungen mit 15,1 Prozent und psychischen Beschwerden mit 12,8 Prozent.

Wer kränkelt mehr und wer weniger?

„Im Branchenvergleich fehlten die Beschäftigten im Gesundheits- und Sozialwesen mit 6,8 Prozent aller Kalendertage am häufigsten“, wissen die beiden Experten. Am geringsten sei der Krankenstand im Wirtschaftszweig Banken und Versicherungen ausgefallen. „Hier lag der Krankenstand bei lediglich 3,7 Prozent.“

Wer hatte die längsten und wer die kürzesten Ausfallzeiten?

Innerhalb der Branchen steche eine Gruppe in Tübingen mit besonders vielen Fehltagen hervor: „Beschäftigte im Beton- und Stahlbetonbau fehlten an 41 Tagen.“ Dagegen seien Geschäftsführer und Vorstände mit sechs Fehltagen am wenigsten krankgeschrieben gewesen.