Teure Gesundheit: Den Betriebskrankenkassen drohen Zusatzkosten Foto: Zentralbild

Kassen mit einkommensstarken Versicherten werden beim Krankengeld stärker belastet als der Durchschnitt. So sieht es die Gesundheitsreform vor. Das trifft die Betriebskrankenkassen in Baden-Württemberg besonders.

Berlin/Stuttgart - Die Betriebskrankenkassen (BKK) im Südwesten sehen sich als Opfer der von der Bundesregierung geplanten Gesundheitsreform. „Nach unseren bisherigen Simulationen werden die BKKs in Baden-Württemberg und Hessen im Saldo mit 37 Millionen Euro zusätzlich belastet“, sagte Konrad Ehing, Vorstandschef des BKK-Landesverbands Süd, unserer Zeitung. Wird der Gesetzentwurf wie geplant umgesetzt, schlägt das bei den BKK im Land unterschiedlich zu Buche. Gertrud Prinzing, Vorstand der BKK Bosch, sagte unserer Zeitung: „Dabei geht es um keine Kleinigkeit. Das sind relevante Summen. Bei uns liegt das bei einer Mehrbelastung zwischen 3 und 3,5 Millionen Euro.“ Die BKK Scheufelen in Kirchheim/Teck beziffert die Mehrbelastung auf „mindestens zwei Millionen“, sagte der stellvertretende Vorstandschef Wolfgang Allgaier. Die BKK Siemens, mit Sitz in München, spricht von „einem zweistelligen Millionenbetrag“.

Zwei Effekte machen den Betriebskrankenkassen vor allem zu schaffen. Zum einen werden Kassen mit einkommensstarken Versicherten beim Krankengeld stärker belastet als der Durchschnitt. „Gerade für die grundlohnstarken Betriebskrankenkassen im Südwesten ist die Anpassung des Faktors Krankengeld bei den Fonds-Zuweisungen wichtig“, sagte Christine Richter, Sprecherin des BKK-Dachverbands. Andererseits werden in Zukunft Kassen mit höheren Sterbezahlen bei der Zuweisung aus dem Gesundheitsfonds besser abschneiden.

In der Koalition ist das Thema umstritten. CDU-Gesundheitsexperte Michael Hennrich (Nürtingen) sagte, es dürfe nicht sein, „dass die Reform bestimmte Kassen in schwieriges Fahrwasser bringt“. Das Ministerium müsse sich hier bewegen.