Landessozialministerin Katrin Altpeter - unter ihrer Ägide haben Akteure aus allen Versorgungsbereichen ein neues „Gesundheitsleitbild“ erarbeitet. Foto: dpa

Anbieter von Gesundheitsleistungen im Südwesten wollen künftig besser zusammenarbeiten – zum Wohl der Patienten. Diesem Zweck dient ein neues „Gesundheitsleitbild“, das Akteure aus allen Versorgungsbereichen erarbeitet haben.

Stuttgart - Es ist schon ziemlich gut, unser Gesundheitswesen. Aber die Patienten wären noch besser aufgehoben, wenn die vielen verschiedenen Leistungserbringer sich über deren Versorgung austauschen und enger zusammenarbeiten würden.

In Baden-Württemberg soll genau das künftig besser funktionieren, sollen medizinische und pflegerische, aber auch vorbeugende Angebote besser aufeinander abgestimmt werden. Diesem Zweck dient ein neues „Gesundheitsleitbild“, das Akteure aus allen Versorgungsbereichen unter Federführung von Sozialministerin Katrin Altpeter (SPD) erarbeitet haben.

Altpeter, die das Leitbild am Mittwoch in Stuttgart vorstellte, gab dieses einfache Negativbeispiel: Ein Patient wird Freitagnachmittag aus der Akutklinik entlassen. Die Tabletten reichen bis Sonntag, aber es gibt weder ein Anschlussrezept noch eine Heilmittelverordnung. Und natürlich ist die Hausarztpraxis schon geschlossen.

Alle im Gesundheitswesen Tätigen müssten künftig enger zum Wohle der Patienten zusammenarbeiten, sagte Altpeter. Das sei ein Muss angesichts einer älter werdenden Bevölkerung, aber auch mit Blick auf begrenzte Geldmittel. Das Leitbild sei die – freiwillige – Handlungsanweisung dazu.

Während der Vorarbeiten zum Leitbild habe sie eine wachsende Bereitschaft aller Akteure gespürt, das im Gesundheitswesen verbreitete Kirchtumsdenken zu überwinden, so die Ministerin. Thomas Reumann, Chef der baden-württembergischen Krankenhausgesellschaft, und Christopher Hermann, Chef der Südwest-AOK, stimmten dem am Mittwoch ebenso zu wie Patientenvertreter Frank Kissling von der Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe.

Um zu zeigen, wie das Leitbild praktisch umgesetzt werden kann, fördert das Ministerium mehrere regionale Pilotprojekte mit insgesamt 1,3 Millionen Euro.