Erstmals gibt es in Baden-Württemberg einen Gesundheitsbericht nur über Männer. Ergebnis: Alles im Südwesten ist relativ gut, wenn nicht sogar spitze – bis auf die vielen Unfälle bei Rentnern und die vergleichsweise hohe Selbstmordrate bei jenen, für die der Ruhestand in Sichtweite gekommen ist.
Stuttgart - Baden-Württembergs Männer haben bundesweit die höchste Lebenserwartung. Dies geht aus dem ersten Männer-Gesundheitsbericht für den Südwesten hervor, den das Sozialministerium in Stuttgart am Montag veröffentlicht hat.
Demnach hat ein heute im Südwesten geborener Junge eine durchschnittliche Lebenserwartung von 79,2 Jahren – bundesweit liegt der entsprechende Wert bei 77,7 Jahren. Der Rückstand auf die allgemeine Lebenserwartung des weiblichen Geschlechts hat sich in den letzten Jahren in Baden-Württemberg auf nunmehr nur noch 4,4 Jahre verringert. Hauptgrund für diese Differenz zwischen Mann und Frau sind noch immer die hohen Unfallzahlen bei jungen Männern: Zwischen 15 und 35 Jahren verunglücken deutlich mehr junge Männer tödlich, als dies bei Frauen der Fall ist.
Überdurchschnittlich aktiv – und gerade deshalb auch gefährdet
In Baden-Württemberg kommt hinzu, dass hier dem Bericht zufolge auch Männer im Rentenalter im bundesweiten Vergleich relativ häufig bei Unfällen zu Tode kommen. Dieser unterdurchschnittlich gute Befund ist laut den Autoren der Studie vom Steinbeis-Transferzentrum Gesundheits- und Sozialforschung allerdings vermutlich darauf zurück zu führen, dass Männer ab 65 im Südwesten überdurchschnittlich aktiv „und eventuell auch genau deswegen auch häufiger tödliche Unfälle erleiden“.
Auch die Selbstmordrate ist laut der Studie seit Jahren bei den Männern im Land leicht höher als im Bundesdurchschnitt. Dies betreffe insbesondere die Altersgruppe der 55 bis 60 Jahre alten Männer. Die Forscher vermuten, dass dies damit zusammenhängen könnte, dass die männliche Verbundenheit mit der Arbeit im Südwesten stärker ausgeprägt sei als anderswo. Das Bevorstehen des altersbedingten Ausscheidens aus dem Beruf würde dieser These zufolge bei diesen Männern dann zu größeren psychischen Problemen als bei anderen führen.