Corona-Impfung. Foto: Karmann/dpa

Das Gesundheitsamt in Freudenstadt will die "einrichtungsbezogene Impfpflicht" grundsätzlich umsetzen, dabei jedoch die Belange in jedem Einzelfall "abwägen".

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Kreis Freudenstadt - Dies kündigte Reinhard Geiser, Erster Landesbeamter, in der Sitzung des Technischen Ausschusses am Montag an. Kreisrat Ernst Wolf (FDP) hatte nach der Haltung der Behörde gefragt. "Es sieht ja nun alles so aus, als ob der schwarze Peter bei den Gesundheitsämtern liegt", so Wolf. Am Ende müssten wohl sie "aktiv werden", wenn es so weit komme.

Wie berichtet, gilt die Impfpflicht ab 15. März unter anderem für Beschäftigte in Pflegeberufen und der Medizin. Geiser antwortete, dass der Gesetzgeber den Gesundheitsämtern im Umgang mit den betroffenen Beschäftigten ein "Ermessen" eingeräumt habe. Dabei könnten die Behörden zwar "nicht tun und lassen", was sie wolle. Sie sei dazu verpflichtet, die Impfpflicht grundsätzlich umzusetzen, könnten jedoch die "verschiedenen Belange in jedem Einzelfall" berücksichtigen.

"Eine riesige Aufgabe"

Dazu gehöre laut Geiser beispielsweise die Klärung der Frage, ob die Pflege und Versorgung der Patienten aufrecht erhalten kann. Dies "von Fall zu Fall" gerecht zu lösen, werde eine "riesige Aufgabe". Ein Schema gebe es dabei nicht. Auch das Vorgehen, jeden Einzelfall separat zu betrachten, w erde das Landratsamt "vor riesige Herausforderungen stellen".

In seiner zweiten Anfrage zum Thema bezog sich Wolf auf eine Pressemitteilung, wonach 25 Prozent der Coronapatienten im Krankenhaus nicht wegen, sondern mit dem Virus ins Krankenhaus gekommen seien. Dies sei sogar landesweit der Durchschnitt während der zweijährigen Pandemie gewesen. Dass man erst jetzt erfahre, dass 25 Prozent eigentlich gar keine echten Covid-19-Patienten gewesen seien, habe ihn "dann doch erstaunt", so Wolf.

Mit und wegen Covid-19

Nicht nur in Freudenstadt, sondern im ganzen Land komme ein Drittel der Patienten mit Corona eigentlich mit anderen Beschwerden ins Krankenhaus. Erst dort falle die Infektion bei Tests auf, so Geiser. Problematisch seien diese Fälle aber trotzdem, weil das Klinikpersonal diese Patienten in jedem Fall isolieren müsse und der Aufwand in Behandlung und Pflege schon deshalb größer sei als bei Patienten ohne Corona. Aus diesem Grund seien beide Gruppen – Patienten in Behandlung mit und wegen Corona – in einer Statistik genannt worden.

Dennoch sei es dem Landkreis trotzdem stets wichtig gewesen, das Thema "transparent" darzustellen und in den Zahlen zu verdeutlichen, dass eben nicht alle Corona-Patienten in der Statistik auch tatsächlich an schweren Verläufen litten. Wolf nannte diesen "offenen und transparenten Umgang" mit den Zahlen "löblich".