Es juckt, schaut nicht schön aus und belastet: Schuppenflechte betrifft viele Menschen in der Region. 1158 AOK-Versichere aus dem Landkreis Freudenstadt wurden voriges Jahr wegen Psoriasis behandelt.

Kreis Freudenstadt - Dabei handele es sich nur um die der AOK bekannten Fälle. "Die Dunkelziffer dürfte weit höher sein, den weniger ausgeprägte Fälle werden oft nicht beim Arzt vorgestellt", teilt die Krankenkasse mit.

Schuppenflechte sei weit verbreitet. Die Haut jucke, sei teilweise mit weißem Schorf bedeckt, und an manchen Stellen sei ein roter Ausschlag sichtbar. Wer an diesen Symptomen leide, habe oft Psoriasis, wie das Leiden in der Fachsprache heißt.

Chronische Entzündung

Die chronisch-entzündliche Hauterkrankung sei erblich veranlagt. Sie könne die Lebensqualität erheblich einschränken. Denn sie zeige sich nicht nur äußerlich, auch psychosomatische Beschwerden könnten auftreten. 2020 erhielten in Baden-Württemberg 70 250 AOK-Versicherte diese Diagnose, im Nordschwarzwald waren es 4703, im Landkreis Freudenstadt 1158.

Von 2016 bis 2020 sei die Zahl der Psoriasis-Behandlungen im Land um 0,7 Prozent pro Jahr gestiegen, im Kreis Freudenstadt sogar um 1,9 Prozent. Neben der Haut können auch Nägel und Gelenke befallen sein. Gefäße, Herz, Leber und Stoffwechselvorgänge könnten ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen werden. Schuppenflechte sei nicht ansteckend. Schätzungen des Robert-Koch-Instituts zufolge seien etwa zweieinhalb bis dreieinhalb Prozent der Deutschen von Psoriasis betroffen.

Frage der Veranlagung

"Als ursächlich gilt eine genetische Veranlagung, kombiniert mit bestimmten Auslösern wie Stress, Infekten, Allergenen oder bestimmten Medikamenten", so Gudula Kirtschig, Ärztin bei der AOK. Schweregrad und Ausdehnung seien individuell und sehr unterschiedlich.

Die silbrig-weißen Schuppen bildeten sich auf scharf umgrenzten, geröteten Hautarealen des gesamten Körpers. Eine Heilung der Ursachen sei nicht möglich. Daher ziele die Therapie immer auf eine Linderung und das Abheilen der Symptome, eine Verkürzung der akuten Krankheitsphase und eine Vermeidung neuer Schübe ab, so die AOK.

Hierfür stehe eine ganze Reihe von Möglichkeiten zur Verfügung. Sie reichten von pflegenden Salben bis zu starken, das Immunsystem hemmenden Medikamenten. Gudula Kirtschig: "Grundsätzlich gilt, dass die Haut gut gepflegt werden sollte. Ideal sind rückfettende Ölbäder, Fettsalben oder fettreiche Cremes. Die medizinische Behandlung besteht meist aus Cortisonsalben sowie Vitamin-D3-Analoga."

Cortison hilft nur kurz

Medikamente wie Dithranol hemmen übermäßiges Zellwachstum und Entzündungsvorgänge, so die AOK. Von Vitamin D abgeleitete Wirkstoffe wirkten ebenfalls entzündungshemmend und seien eine Standardtherapie, die allein einsetzbar und gut mit selektiver Phototherapie kombinierbar sei. Häufig würden Vitamin-D-Präparate mit Cortisonsalben kombiniert. Dies sei zur Beginn der Behandlung hilfreich, aber bei einer Langzeitanwendung von Cortison sei Vorsicht geboten: Es führe dazu, dass die Haut an den behandelten Stellen dünner und infektionsanfälliger werde.