Bürgermeister Bernd Heinzelmann (von links) gratuliert Inhaberin Gabriele Herz zu 30 Jahren Dreikönigs-Apotheke. Auch die Mitarbeiterinnen Eli Weißer und Brigitte Gebert gratulieren. Foto: Sum

Für Gabriele Herz ist der 21. Dezember ein ganz besonderer Tag: An diesem Datum hat sie ihre Apotheke in Schenkenzell eröffnet ­– und feiert dieses Jahr deren 30. Geburtstag.

Schenkenzell - "Das war für mich immer ein Feiertag", erzählt sie beim "Geburtstagsbesuch" von Bürgermeister Bernd Heinzelmann am Dienstagvormittag in der Dreikönig-Apotheke. Dass das so ist, sieht man Herz an – ihre Augen fangen an zu leuchten, als sie den Satz sagt. Am 21. Dezember 1991 hat sie ihre Apotheke in der Landstraße 2 eröffnet und sie zwischenzeitlich "zu einer Institution im Ort" werden lassen, wie Heinzelmann es bezeichnet.

Die Apotheke sei ein großes Plus für die Schenkenzeller. Auch die Praxen im Haus – Allgemeinmediziner, Zahnarzt und Hebamme – profitierten von der Apotheke im Erdgeschoss, meint der Bürgermeister. "Das ist ein Geben und Nehmen", betont er.

Kontakt mit Menschen

So war das wohl auch gedacht vor drei Jahrzehnten. Denn damals, so schildert Herz, habe sich die Gemeinde "weit vor vielen anderen und sehr vorausschauend" für ein "kleines Gesundheitszentrum" stark gemacht. Auch eine Apotheke sollte dazugehören – und Herz wagte den Schritt in die Selbstständigkeit. Einen, den sie nie bereut hat. "Bis heute ist der Kontakt mit Menschen das, was mir daran am Besten gefällt", sagt sie.

Studiert hat Herz in Berlin, danach war sie fünf Jahre in einer Apotheke im Saarland tätig, wo sie herstammt. Im Anschluss arbeitete sie fünf Jahre in der Apotheke in Schiltach und zog dann schließlich ein paar Kilometer kinzigaufwärts. In den Anfangsjahren wohnte sie sogar in einer Wohnung über der Apotheke. "Ich habe in Schenkenzell meine Heimat gefunden", sagt sie.

Lieferengpässe, Online-Konkurrenz und Corona

In den 30 Jahren ihrer Selbstständigkeit hat sich auch im Apothekenwesen viel verändert. Schon vor der Pandemie gab es immer wieder Lieferengpässe bei Medikamenten. Auch die Konkurrenz durch den Online-Versandhandel sei zunehmend "eine Herausforderung". Und nicht zuletzt Corona habe die Arbeit in der Apotheke verändert, erzählt Herz – und verweist auf die Tresenabtrennung und ein Lüftungsgerät. Zum Alltag gehört in der Apotheke seit einigen Monaten auch das Ausstellen der digitalen Impfnachweise. Hört sie von Bekannten aus Berliner Zeiten, dass dort gefälschte Impfausweise ein echtes Problem seien, kann sie darüber nur lachen: "Fälschungen gibt es bei uns nicht. Ich kenne ja schließlich fast jeden, der hier hereinkommt."

Auch sonst wirkt sich die Pandemie auf den Arbeitsalltag aus. So sei der Winter 2020 einer "ohne Erkältungen gewesen" – wegen Lockdown und Co. habe es kaum welche gegeben. Das sei dieses Jahr anders. Was Weihnachten anbelangt, stellt Herz fest, dass dieses Jahr kaum Geschenke in ihrer Apotheke – ansonsten für Kosmetikprodukte oder Gutscheine beliebt – gekauft werden. "Die Leute haben dieses Jahr einfach andere Dinge im Kopf als Geschenke", vermutet sie.

Bei Digitalisierung gefordert

Gabriele Herz beschäftigt drei Mitarbeiterinnen. Sie alle sind immer wieder gefordert, auch technische Veränderungen und die Digitalisierung zu meistern. "Nächstes Jahr soll ja das E-Rezept kommen", erklärt Herz. Technisch ist die Dreikönig-Apotheke gerüstet. Dennoch: "Die rosa Zettel gehören jetzt schon so lange zu meinem Leben", wird Gabriele Herz dieser Schritt wohl schwer fallen.

Wie lange sie noch als Apothekerin arbeiten will und ob es schon konkrete Pläne für eine Nachfolge gibt, dazu hält sich Herz bedeckt. Was sie aber verrät: Schenkenzell will sie nicht verlassen, auch dann, wenn sie nicht mehr hinter dem Tresen der Apotheke steht und Kunden bedient.

Am Rande: Laufbereitschaft

Von Michaela Sum

Auf 10 Uhr hat Bürgermeister Bernd Heinzelmann am Dienstag zum Geburtstagsbesuch geladen. In der Regel laufen solche Termine folgendermaßen ab: Der Bürgermeister spricht ein paar Worte und überreicht zu den Glückwünschen meist noch ein Geschenk. Der Jubilar erzählt ein bisschen aus dem Alltag und von früher. Die Pressevertreterin stellt noch ein paar Fragen und am Schluss gibt’s ein Foto. Bei Gerlinde Herz und ihrer Dreikönigs-Apotheke indes war’s ein klein bisschen anders – Grund war mal wieder Corona. Um die geltenden Auflagen zu erfüllen, dürfen sich in der Apotheke aktuell immer nur zwei Besucher aufhalten. Weil auch am runden Geburtstag die Kunden rege kamen (Hallo, Schnupfenzeit!), war von Bürgermeister und Presse Laufbereitschaft gefordert: Wollte wer anders rein, ging’s für einen von ihnen kurz vor die Tür.