Mit dem Kleinwagen gehen die Versorgungsassistentinnen in der Hausarztpraxis (VERAH) auf Hausbesuche. Das ist ein Teil des AOK-Hausarzt-Programms.
Die internistische Hausärztin Dr. Mihaela Schon aus Dornhan hat ein sogenanntes VERAHmobil. Mit dem Kleinwagen gehen ihre Versorgungsassistentinnen in der Hausarztpraxis, kurz VERAH, auf Hausbesuche. Möglich ist dies im Rahmen des AOK-Hausarztprogramms.
Routinemäßige Hausbesuche übernehmen seit ihrer Weiterbildung zur VERAH Melanie Kilgus, Laura Moses, die beide auch fürs Praxismanagement zuständig sind und die angehende VERAH Inga Göhring.
Der Hausbesuch hilft
Sie nehmen Verbandswechsel vor oder führen sogenannte Begehungen zum Hilfs- und Pflegebedarf bei den Patienten zu Hause durch. „Am Anfang waren die Patienten schon etwas überrascht, dass wir jetzt bestimmte Hausbesuche übernehmen und nicht die Ärztin. Jetzt finden sie es aber ganz toll, wenn wir kommen“, sagen die VERAHs.
Insbesondere für ältere oder schwer kranke Patienten sei es einfacher, wenn sie zur Blutabnahme nicht die Praxis aufsuchen müssen. In Akutfällen oder wenn ärztliche Untersuchungen notwendig sind, komme aber weiterhin die Ärztin.
Gut für Landarztpraxis
Auch für die Hausärztin sind die Versorgungsassistentinnen eine große Erleichterung, da sie mehr Zeit für den regulären Praxisbetrieb hat. „Wir Hausärzte haben – auch angesichts der steigenden Zahl älterer Patienten mit oft mehreren Erkrankungen – immer mehr Patienten. Die Arbeit von VERAHs ist da unschätzbar wichtig, sagt Schon.
Olga Schilling von der Gesundheitspartnerberatung bei der AOK Schwarzwald-Baar-Heuberg stimmt ihr zu: „Wir sehen das Konzept der VERAH auch als wichtigen Baustein, um dem Versorgungsbedarf gerade in den Landarztpraxen gerecht zu werden. “
Hausarzt organisiert alles
Praxen, die aktiv am Vertrag zur Hausarztzentrierten Versorgung mit der AOK Baden-Württemberg teilnehmen und mindestens eine VERAH beschäftigen, können mit dem Projekt VERAHmobil ein spezielles Fahrzeug zu vergünstigten Konditionen leasen.
Die Tätigkeit einer VERAH wird durch das AOK-Hausarzt-Programm ermöglicht. Dabei wählt der Versicherte einen festen Hausarzt, der dann den gesamten Verlauf der Behandlung bei Fachärzten oder Klinikaufenthalten steuert. Der Patient bekommt etwa innerhalb von zwei Wochen einen Termin bei einem Facharzt, der am AOK-Facharzt-Programm teilnimmt, in Akutfällen sogar innerhalb eines Tages.
Lotse im Gesundheitssystem
Außerdem ist der Patient von Zuzahlungen bei vielen Arzneimitteln befreit und kann regelmäßige kostenlose Gesundheits-Checks in Anspruch nehmen.
„Dies ist die derzeit optimalste Versorgungsform“, erklärt Dr. Schon. „Der große Vorteil für den Patienten ist, dass ich als Hausärztin die eventuell notwendigen weiteren Behandlungen koordiniere und über die Ergebnisse stets im Bilde bin“, so die Ärztin. Die hausärztliche Fachkraft werde so für den Patienten zum Lotsen durch das Gesundheitssystem.
Laut AOK beteiligen sich 80 Prozent der Hausärzte im Landkreis Rottweil am AOK-Hausarzt-Programm. Sie beschäftigen zusammen etwa 44 VERAHs. Insgesamt gibt es im Landkreis neun VERAHmobile. Die Anschaffung wird von der AOK Baden-Württemberg gemeinsam mit dem Hausärzteverband und MEDI Baden-Württemberg gefördert.