Brot gehört in Deutschland einfach zum Essen. Dabei setzt man am besten auf Vollkorn. Foto: Stock Adobe/Picture-Factory

Kaffee entwässert? Olivenöl ist am besten? Und Brot ein Dickmacher? An so manchem, was über Ernährung behauptet wird, ist nichts dran. Trotzdem halten sich einige Mythen hartnäckig.

Klar, wer sich gesund ernähren will, sollte gewisse Regeln beachten. Dass ständig viel Schokolade zu essen nicht nur einseitig und somit ungesund ist, sondern auf Dauer auch dick macht, sollte jedem einleuchten. Aber so manche Vorstellungen in Sachen Ernährung haben sich durch Studien längst verändert. Trotzdem halten sich manche Mythen hartnäckig.

 

Brot ist ein Dickmacher

Mehr als 3000 Sorten gibt es hierzulande laut Deutschem Brotinstitut. Brot gehört nun mal zu den Grundnahrungsmitteln. Doch halt! Ist es nicht auch ein Dickmacher? Wer abnehmen will, muss darauf verzichten, heißt es zumindest oft.

Tatsächlich enthält Brot wenig Wasser bei relativ vielen Kalorien – und gilt deshalb als Nahrungsmittel mit hoher Energiedichte. Wer Gewicht verlieren will, muss aber die Kalorienzufuhr drosseln. Ebenfalls bekannt: Ballaststoffarme Nahrungsmittel lassen den Insulinspiegel anschwellen, was vor allem nachts den Fettabbau bremst. Viel nährstoffarmes Weiß- oder Mischbrot zu essen, ist somit nicht empfehlenswert.

Anders sieht es bei Vollkornbrot aus: Es liefert Proteine, Vitamine und Ballaststoffe. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sättigt es langfristig. Es kommt aber wie so oft auf die Menge an – vor allem beim Belag, der eine Kalorienfalle sein kann. Stullen also möglichst dünn und mit fettarmen Käse- oder Wurstvarianten belegt genießen!

Bei Laktoseintoleranz kein Käse und Joghurt

Gluten, Fruktose, Laktose – es drängt sich der Eindruck auf, dass inzwischen jeder, der was auf sich hält, eine Unverträglichkeit hat. Auch wenn manches eingebildet sein mag: Laut Experten nehmen Unverträglichkeiten und Allergien in der Tat zu. Als Grund werden oft Umwelteinflüsse genannt, die sich unter anderem auf die Darmflora auswirken.

Klar ist: Etwa 15 Prozent der Deutschen leiden unter Laktoseintoleranz in verschieden starker Ausprägung. Ihr Körper produziert das Verdauungsenzym Laktase nicht ausreichend oder gar nicht. Die mit der Nahrung aufgenommene Laktose (Milchzucker) wird nicht richtig aufgespalten, es kommt zu Übelkeit, Blähungen, Durchfall. Betroffene sollten somit auf Milch und so manche Milchprodukte verzichten.

Naturjoghurt ist aber meist gut verträglich – seine Milchsäurebakterien mindern die Wirkung der Laktose. Viele Käsesorten sind durch Reifeprozesse milchzuckerfrei. Auch Butter und Rahm enthalten wenig Laktose. Der Kauf von teureren, laktosefreien Produkten ist also oft unnötig.

Lieber mehrere kleinere Mahlzeiten

Immer wieder ist zu hören, mehrere kleine Mahlzeiten seien besser als drei größere – zumal, wenn man abnehmen möchte. Dabei handelt es sich aber um einen Irrglauben. Fakt ist zwar, dass während der Verdauung der Stoffwechsel angekurbelt wird. Aber nicht die Anzahl der Mahlzeiten ist entscheidend, sondern was und wie viel man zu sich nimmt. Laut Studien macht es bei gesunden Menschen keinen großen Unterschied, wie man eine bestimmte Kalorienmenge verteilt – am Ende verbrennt der Körper gleich viel.

Dennoch empfehlen viele Experten drei Mahlzeiten am Tag, so auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Die Tendenz geht inzwischen gar zu zwei Mahlzeiten. Laufen Bauchspeicheldrüse und Insulinbildung auf Dauerbetrieb, bedeutet das für den Körper Stress, und es begünstigt Zivilisationskrankheiten.

Insgesamt gilt jedoch: Kein sklavisches Halten an Essensmuster, jeder sollte den eigenen Rhythmus finden. Und möglichst nur dann essen, wenn man Hunger hat – oder genießen möchte.

Kaffee entwässert den Körper

Früher hieß es, Kaffee sei ungesund – er entziehe dem Körper Wasser. Heute ist belegt, dass das nicht stimmt. Wer Kaffee trinkt, scheidet über den Tag etwa 84 Prozent der Flüssigkeit wieder über den Urin aus. Trinkt man Wasser, sind es 81 Prozent. Der Unterschied ist somit gering, wie der Berufsverband Deutscher Internisten mitteilt. Kurzzeitig erhöhe Koffein zwar die Filterfunktion der Nieren, wodurch mehr Urin gebildet werde. Der Effekt lasse aber schnell nach.

Somit rechnet man koffeinhaltige Getränke inzwischen in die Trinkbilanz ein. Kaffee ist trotzdem kein Durstlöscher, sondern Genussmittel. Denn Koffein kann unter anderem den Blutdruck erhöhen. Doch keine Sorge: Bis zu fünf Tassen pro Tag sind laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung unbedenklich.

Smoothies sind so gesund wie Obst

Smoothies, also püriertes Obst und Gemüse, liegen seit Jahren im Trend. Sind sie auch gesund? Frisch und selbst gemacht sind sie Produkten aus dem Supermarkt zumindest vorzuziehen. Letztere bestehen oft nur aus (stark zuckerhaltigen) Säften – plus Verdickungsmittel und Aromazusätze.

Bei der Herstellung von Smoothies können wertvolle Nährstoffe verloren gehen, daher Äpfel, Birnen und Co. mit Schale verarbeiten. Insgesamt ist es zwar gesünder und sättigender, Obst und Gemüse unverarbeitet zu essen, aber letztlich lieber püriert als gar keins.

Olivenöl ist das beste Speiseöl

Mittelmeerkost ist empfehlenswert, keine Frage. Das liegt aber nicht unbedingt daran, dass sie beim Speiseöl hauptsächlich auf Olivenöl setzt. Letzteres ist zwar durch die spezielle Zusammensetzung verschiedener Fettsäuren gut fürs Herz-Kreislauf-System. Doch auch andere Öle sind gesund

Laut jüngsten Studien steht kalt gepresstes Rapsöl oben auf der Liste, auch laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung, denn es ist unter anderem reich an Omega-3-Fettsäuren und enthält Vitamin E. Entgegen landläufiger Meinung kann man übrigens beide Öle auch zum Backen und Braten verwenden.

Vitamin C schützt vor Erkältungen

Vitamin C ist wichtig, es hilft etwa als Zellschutz und beim Aufbau von Knochen. Ein gesunder Mensch braucht nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung pro Tag etwa 100 Milligramm. Da Vitamin C in zahlreichen Lebensmitteln enthalten ist, besonders viel etwa in Paprika, Brokkoli und schwarzen Johannisbeeren, leidet man selten an Mangelerscheinungen. Nahrungsergänzungsmittel sind – wie in den meisten Fällen – in der Regel unnötig.

Anders als oft gedacht, schützt Vitamin C auch nicht vor Erkältungen. Hat man bereits einen Infekt, bringt die Einnahme laut Studien gar nichts. Und selbst vorbeugend ist der Effekt gering.